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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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zwanzig Jahre«, sagte ich.
    »Zwanzig Jahre…« Erstaunen lag in ihrer Stimme. Erstaunen und etwas, was wie Misstrauen klang.
    »Und es ist nicht nur ihr Aussehen«, fuhr ich fort. »Es ist ihre ganze Art. Sie wirkt so… s o …«
    » … voller Energie«, ergänzte Grandma, als wüsste sie, wovon ich sprach.
    »Ja«, antwortete ich verblüfft.
    Grandma stand auf und räumte den Tisch ab. Ich half ihr, das Kaffeegeschirr in die Spülmaschine zu stellen. »Du scheinst ja richtig begeistert von ihr zu sein. Ist Mark derselben Meinung?«
    Diese Frage kam mir reichlich seltsam vor. »Nein. Sie sagt zwar, sie wisse, wie schwer es für ihn sein müsse, sein Heim aufzugeben, aber trotzdem hat sie ihn den ganzen Tag kaum beachtet. Wenn sie überhaupt mal mit ihm geredet hat, dann nur, um ihm weise Ratschläge zu erteilen. Das hat ihn furchtbar aufgeregt, und du weißt ja, dass er so gut wie nie ausrastet. Erst als wir wieder im Auto saßen, hat er sich beruhigt.«
    Grandma schob die Tür der Spülmaschine zu und drückte den Startknopf. Das Wasser begann leise zu rauschen. »Wirst du diese M s Frazetta noch einmal besuchen?«
    »Warum fragst du?«
    Grandma sah aus, als wüsste sie nicht, was sie antworten sollte.
    »Ich fand sie sehr interessant«, fuhr ich fort. »Obwohl wir uns vorher noch nie gesehen hatten, war da gleich etwas Vertrautes. Ich würde gern noch mal zu ihr hinfahren, aber dann ohne Mark.«
    »Du solltest dieser Frau aus dem Weg gehen«, sagte Grandma ernst.
    »Aber warum?«, fragte ich überrascht.
    Grandma schien ihre Worte wohl zu überlegen. »Weil ich glaube, dass sie dir nichts Gutes will. Und dass Mark ihr bei dem, was sie vorhat, im Weg steht. Das spürt er. Deswegen kann er sie nicht leiden.«
    Hätte Mom so etwas zu mir gesagt, hätte ich es ignoriert. Aber bei Grandma war das was anderes. Ihre Meinung war mir wichtig. »Woher willst du wissen, dass Emilia mir schaden will? Welchen Grund sollte sie haben?«
    Grandma holte tief Luft. Sie schien auf einmal zu bereuen, dass sie das Thema überhaupt angesprochen hatte. »Es ist eine Ahnung. Mehr nicht«, sagte sie.
    »Emilia ist ein offener, freundlicher Mensch«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass von ihr Gefahr droht.«
    Grandma sah mich lange an, dann seufzte sie. »Okay. Versprich mir nur eins: Pass auf Mark auf.«
    Ich nahm sie in den Arm. »Das wird nicht nötig sein. Glaub mir, es ist eher Mark, der auf mich aufpasst.«
    »Ihr beide seid so ein schönes Paar! Es wäre schade, wenn etwas zwischen euch kommen würde.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir uns trennen wollen?«, sagte ich bestürzt. »Dazu gibt es überhaupt keinen Grund!«
    »Versprich, dass du auf ihn aufpasst«, wiederholte sie.
    »Grandma!«
    »Versprich es!«
    Ich gab auf. »Ja, versprochen.«
    »Was hast du versprochen?«, fragte Mark, der auf einmal in der Tür stand. Sein T-Shirt klebte am Oberkörper und die nassen Locken hingen ihm ins Gesicht. Grandma hatte nur einen altmodischen Handmäher, der einen tüchtig ins Schwitzen brachte.
    »Dass ich morgen für Grandma einkaufe«, log ich.
    Mark stutzte. Ich war eine lausige Lügnerin. »Gut«, sagte er stirnrunzelnd. »Aber das wirst du ohne mich tun müssen, denn ab morgen scanne ich bei M r Sheldon alte Zeitungen ein.«
    Die Arbeit im Archiv, richtig.
    Mark ging zur Spüle und füllte ein Glas mit Wasser, als sein Blick auf einen Papierschnipsel fiel, der auf der Anrichte lag. Es war ein Zeitungsausschnitt.
    »Wir haben auch eins gefunden«, sagte er und nahm einen kräftigen Schluck.
    Ich verstand erst nicht, was er meinte, bis ich die Überschrift las: »Neuer Fall von Wilderei in West Vancouve r – fünftes Reh in dieser Woche brutal getötet. Polizei tappt noch immer im Dunkeln . «
    Großmutter stand mühsam auf und humpelte zur Anrichte. »Wann?«, fragte sie alarmiert.
    »Gestern Früh«, sagte er. »In der Nähe des Gleneagles-Golfplatzes. Wer immer die Tiere abschlachtet, muss ein echtes Problem haben.«
    »Du meinst also, es war kein Wilderer?«, fragte Grandma. Nachdenklich steckte sie den Zettel in die Tasche ihres Kleides.
    »Nein. Ein Wilderer würde das Tier mitnehmen«, sagte er. Er stellte sein leeres Glas wieder ab. »Der Rasen ist gemäht. Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    Statt zu antworten, wischte Roseann mit mechanischen Bewegungen den Tisch ab.
    »Grandma?«, fragte ich.
    »Hm?« Sie blickte auf.
    »Können wir noch etwas für dich tun?« Ich sah

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