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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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Loch, ob mir irgendwo ein anderer Wagen in die Quere kommen konnte. Eine Heckscheibenheizung hatte ich natürlich nicht, es war der reinste Blindflug. Langsam tastete ich mich an das Stoppschild heran, um auf den Marine Drive einzubiegen. Hinter mir hupte ein Auto.
    »Ja doch!«, rief ich ungeduldig. Das alles hatte keinen Zweck. Bei diesem Wetter war ein Unfall vorprogrammiert. Ich schlug das Lenkrad ein und rollte auf den Seitenstreifen. Irgendeines dieser Offroadmonster zog wie ein dunkler Schatten links an mir vorbei, hupte noch einmal, um mir zu zeigen, was sein Besitzer von meinem Fahrstil hielt, und fuhr auf den Marine Drive. Am liebsten hätte ich ihm einen deftigen Fluch hinterhergeschickt, doch dazu kam es nicht mehr. Irgendetwas traf die linke Hinterseite meines Käfers mit ziemlicher Wucht. Mein Kopf schlug gegen den Türrahmen, sodass mir für einen Augenblick schwindelig wurde. Im Rückspiegel sah ich eine Stoßstange, die so groß wie ein Kuhfänger war. Die Fahrerin des Pick-ups stieg hastig aus, rannte durch den Regen zu mir herüber und klopfte an mein Seitenfenster.
    »Haben Sie sich etwas getan?«, rief sie.
    Ich öffnete die Tür und kniff die Augen zusammen, denn der Regen peitschte mir ins Gesicht. »Nein, mir geht es gut«, sagte ich, obwohl mein Kopf brummte.
    »Lydia?«, kam die erschrockene Frage.
    Jetzt erst erkannte ich über das Rauschen des Regens hinweg die Stimme.
    »Emilia?«, stammelte ich.
    Sie war so sehr vom Regen durchnässt, dass ihr schwarzer Rollkragenpullover schwer an ihr herabhing. »Oh, mein Gott! Als der Geländewagen abbog, stand da auf einmal dein Wagen. Ich habe dich viel zu spät gesehen!«
    »Ist wohl meine Schuld«, sagte ich und blinzelte benommen. »Ich habe meinen Wagen beschissen geparkt.«
    Emilia sah mir prüfend in die Augen. »Hoffentlich hast du keine Gehirnerschütterung. Wir rufen besser einen Krankenwagen.« Sie fischte ihr Handy aus der Hosentasche.
    »Nein, lassen Sie! Das ist nicht nötig. Mir geht es gut, wirklich.« Das war zwar glatt gelogen, aber die Situation war schon unangenehm genug. Da musste nicht auch noch ein Notarzt kommen.
    »Dann lass mich dich wenigstens nach Hause bringen.« Sie lief zu ihrem Wagen, holte einen großen Schirm und kehrte wieder zurück. »Los, steig aus.«
    Mit zitternden Fingern löste ich meinen Gurt. Emilia sprach in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Gemeinsam liefen wir zu ihrem Auto hinüber. Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und hielt für einen kurzen Moment die Luft an.
    »Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«, fragte Emilia.
    »Ja, keine Sorge«, sagte ich und schaute mich um. Auf der Rückbank lagen mehrere Einkaufstüten vom Supermarkt.
    »Suchst du etwas?«
    »Die Blumen, die Sie gekauft haben.«
    Emilia runzelte die Stirn. »Ich habe keine Blumen gekauft.«
    »Aber ich rieche Rosen!« Der Duft war so schwer, dass mir sogar ein wenig übel davon wurde.
    Emilia sah mich forschend an. Dann lächelte sie, als hätte sie ein Geheimnis erraten. Sie nahm ihr Handy und wählte eine Nummer.
    »Wen rufen Sie an?«, fragte ich besorgt.
    »Den Abschleppdienst«, sagte sie und stieg ein, um den Wagen so weit zurückzusetzen, dass er die Ausfahrt nicht mehr blockierte.
    »Okay«, antwortete ich beruhigt und lehnte mich zurück. Ich wollte nicht ins Krankenhaus. Schon gar nicht ins General Hospital, wo meine Mutter arbeitete. Ich musste nur für ein paar Minuten die Augen schließen, dann würde es mir besser gehen.
    »In zehn Minuten ist jemand da«, sagte Emilia.
    Langsam gewöhnte ich mich an den Rosenduft und konnte auch wieder klar denken.
    Als ein weiteres Auto die Rampe hinabgefahren kam, sprang Emilia hinaus und hielt es an. Sie redete auf den Fahrer ein und zeigte dann auf meinen Käfer mit der verbeulten Heckpartie. Der Mann stieg aus. Gemeinsam schoben sie den Wagen auf den Bürgersteig. Emilia bedankte sich und stieg zu mir ins Auto, während der Mann gleich weiterfuhr.
    »So, das hätten wir«, sagte sie. »Jetzt müssen wir nur noch auf den Mechaniker warten.«
    »Was ist denn mit Ihrem Wagen?«, fragte ich. »So wie mein Käfer aussieht, muss der Pick-up auch einiges abbekommen haben.«
    »Nicht einen Kratzer«, sagte sie. »Sogar die Stoßstange ist noch vollkommen in Ordnung.«
    »Gehört die zur Serienausstattung?«, fragte ich sarkastisch.
    »Nein, die habe ich nachträglich anbringen lassen«, sagte Emilia und lachte. »Ich mache gerne Ausflüge in die Wildnis, musst du wissen.« Sie

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