Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
Aber er
ist der Geschäftsmann. Er findet die Bands und macht alle Abkommen, wo wir
hingehen. Er ist der, der uns bezahlt.“
„Ah, dann
ist er der Geldsack. Verstehe. Und was hat Tanya denn angestellt, das Milos ihr
dermaßen übel nimmt?“
„Sie hat
gedroht, sich mit Informationen über Verstöße gegen die Lizenz, die dem Markt
erteilt wurde, an die örtliche Polizei zu wenden“, antwortete Raphael, der in
dem Moment auf den Sitz neben mir glitt.
Ich war
einen Augenblick lang durch den warmen Druck seines Beins gegen meines
abgelenkt. Raphael war ein großer, kräftiger Mann, doch selbst wenn man dies
berücksichtigte, saß er nicht einfach bloß da, sondern er dominierte grundsätzlich
jede Umgebung, in der er sich befand, und ließ selbst Räume, die zuvor
vollkommen ausreichend erschienen, plötzlich beengt wirken. Aber wollte ich
mich darüber beschweren, dass er unsere Seite der Sitzecke praktisch allein
einnahm und mich an den Rand quetschte? Sicher nicht. Ich atmete einfach nur
den sauberen Duft ein, den er immer ausströmte, und nahm mir vor, Aktien von
der Firma zu kaufen, die seine Seife produzierte.
„Sie hat
außerdem damit gedroht, den Zeitungen die Wahrheit über Dominic zu verraten,
wenn er sein Versprechen nicht hielt und sie nicht zur Partnerin in seinem
Unternehmen machte. Das sagte sie, nachdem sie ihn beschuldigt hatte, mit dir,
Roxy sowie mit schätzungsweise der Hälfte der weiblichen Bevölkerung Osteuropas
zu schlafen“, berichtete Raphael in gedehntem Tonfall und machte dem Kellner
ein Zeichen.
„Wahrheit?
Was denn für eine Wahrheit? Die Wahrheit, dass er nicht wirklich ein Vampir
ist? Das taugt doch wohl nur bedingt für eine Erpressung“, wandte ich ein.
Er zuckte
mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass sie das meinte, aber da niemand so
nett war, mich über die Wahrheit aufzuklären, kann ich nur darüber spekulieren,
was sie vorhatte.“
Ich ließ mir
das Ganze durch den Kopf gehen, während ich Teresa beobachtete, eine der
Töchter des Wirts, die auch hinter der Theke arbeitete. Sie trippelte gerade
auf Raphael zu und verschlang ihn praktisch mit den Augen, obwohl ich an seiner
Seite klebte.
„Raphael,
wie nett, dich wiederzusehen“, gurrte sie. Arielle und mich ignorierte sie ganz
unverfroren.
„Hast du
später noch Zeit? Es gibt ein paar Dinge, die ich dir gerne zeigen möchte.“ Sie
leckte sich über die Lippen. Ich legte eine besitzergreifende Hand auf seinen
Oberschenkel und warf ihr einen bitterbösen Blick aus zusammengekniffenen Augen
zu, um deutlich zu machen, dass ich es ganz und gar nicht schätzte, wenn jemand
in meinem Revier wilderte. Sie warf ihm einen Blick zu, mit dem man Gardinen
hätte bügeln können. „Ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt natürlich.“
Aber sicher
doch. Bitte alle mal die Hände heben, die ihr abnahmen, dass sie die
Besichtigung von Sehenswürdigkeiten im Sinn hatte.
„Vielen
Dank, aber ich habe noch zu tun“, sagte Raphael freundlich.
Teresa
schmollte, als Raphael für uns bestellte, dabei seine Finger in meinem Haar
vergrub und meinen Nacken streichelte. „Und du dachtest, ich wäre
eifersüchtig“, sagte er leise.
„Du hast
doch sicher nichts dagegen, wenn ich dir BESETZT auf die Stirn schreibe,
oder?“, erkundigte ich mich, wobei seine Berührung einen Wonneschauer über
meinen Rücken rieseln ließ.
Er grinste.
„Nur wenn du im Gegenzug versprichst, lange Gewänder und einen Schleier zu
tragen.“
Ich ließ
meine Hand an seinem Schenkel hochgleiten, um ihn wissen zu lassen, welche
Wirkung er auf mich hatte. Als ich mich wieder Arielle zuwandte, lächelte sie
uns mit einem eindeutigen Funkeln in den Augen entzückt an.
„Wage es ja
nicht, laut auszusprechen, was du gerade sagen wolltest“, warnte ich sie. Dann
musste ich über ihr enttäuschtes Gesicht lachen. „Du bist genauso schlimm wie
Roxy.“
Sie lächelte
wieder. „Es ist nur, dass ich so glücklich bin, euch glücklich zu sehen. Euch
beide. Es ist gut, jemanden zu finden, zu dem man passt, ja?“
„Mmm.“ Ich
drehte mich wieder zu Raphael um.
„Und was ist
dann passiert, nachdem Tanya Dominic gedroht hat? Hat Milos ihr gesagt, sie
soll ihren Kram zusammenpacken und abhauen?“
„Mehr oder
weniger.“ Teresa brachte unser Bier und Raphael gab ihr ein paar Münzen. Mein
Glas schwappte über, als sie es vor mich hinstellte, aber ich sagte nichts,
sondern warf ihr nur einen weiteren finsteren Blick zu.
„Dir muss
man aber auch
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