Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
meinst,
Tanya könnte ... genau wie diese arme Frau?“
„Nein,
natürlich nicht. Ich bin sicher, dass sie schmollend in irgendeiner Ecke
hockt“, versicherte ich ihr und tätschelte noch einmal ihre Hand. „Ich würde
glatt darauf wetten, dass sie sich bei irgendjemand in der Zeltstadt verkrochen
hat. Dort müssen mittlerweile wohl über dreihundert Leute zusammengekommen
sein. Sie wird bestimmt heute Abend auftauchen, du wirst schon sehen. Der Mord
in Heidelberg war ein Einzelfall, der mit dem Markt überhaupt nichts zu tun
hat. Tut mir leid, dass ich überhaupt davon angefangen habe.“
Ich sah
Raphael an und hoffte auf seine Unterstützung, aber überraschenderweise sagte er
gar nichts.
„Ich hoffe,
du hast recht“, sagte Arielle mit einem weiteren Blick zu ihrem zur Glatze
neigenden Wikinger, der mit einer Gruppe von Arbeitern vom Gothic-Markt
zusammensaß und lachte.
Roxy kam in
die Schänke, winkte uns zu und rief dann etwas zurück durch die Tür nach
draußen. Raphael erstarrte, als hinter ihr Christian zum Vorschein kam.
„Da sind sie
ja. Haben wir noch Zeit für ein Bier? Hi, Raphael. Du siehst überraschend
ausgeruht aus, angesichts von Joyfuls Sexbesessenheit.“
Als Roxys
Blick auf Arielles Gesicht fiel, hörte sie sofort auf, sich über uns lustig zu
machen. Sie setzte sich neben sie und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Arielle,
was ist los? Du siehst aus, als ob du geweint hättest.“
„Du brauchst
uns gar nicht so anzuschauen, wir haben ihr nichts getan“, sagte ich,
bevor ich mich umwandte und Christian begrüßte. Er zog sich einen Stuhl heran
und setzte sich ans Ende des Tischs, wobei er Raphael kurz zunickte.
Raphael
erwiderte das Nicken. Mit einer geschmeidigen Mr-Cool-Bewegung, wie sie von
Männern auf der ganzen Welt wohl schon seit Ewigkeiten praktiziert wird, ließ
er seinen Arm auf meine Schultern sinken und zog mich noch näher an sich heran.
Angesichts
dieser unverhohlenen Zurschaustellung seiner Besitzansprüche wanderten
Christians Augenbrauen in die Höhe.
„Subtilität
ist seine Stärke“, erklärte ich ihm.
„Möchtest du
vielleicht, dass ich jetzt gehe und dir deinen Schleier hole?“, knurrte
Raphael. Ich kniff ihn ins Bein. „Oh mein Gott!“, sagte Roxy, die inzwischen
die ganze Geschichte von Tanya gehört hatte. „Sie feuern Tanya? Wow! Schlechtes
Karma. Ich schätze, das können wir auch noch auf die Liste von Joys
Katastrophen setzen.“
„Auf keinen
Fall!“
„Aber
sicher. Das ist genauso wie mit dem Haus von diesem armen Paar, das du ins Meer
gespült hast.“
„Ich habe
ihr Haus nicht ins Meer gespült - das war der Sturm!“
„Ist doch
dasselbe.“
Ich biss mir
auf die Zunge, da ich keine Lust hatte, mich vor allen anderen mit ihr zu
streiten. Roxy versicherte Arielle, dass Tanya sicher bald wieder auftauchen
würde. „Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht und so“, sagte sie weise. Zum
Glück verstand Arielle die Anspielung nicht.
Eine halbe
Stunde später machten wir uns auf den Weg in unterschiedliche Richtungen: Roxy,
Christian und ich zu seinem Schloss, um uns das Verlies anzuschauen und eine
Schlossbesichtigung mit allen Schikanen zu erleben, und die Leute vom
Gothic-Markt gingen zurück zur Wiese, um sich auf das Publikum vorzubereiten.
Raphael hielt mir die Tür auf, als wir das Hotel verließen, und ging noch ein
Stück neben mir her. Er begleitete mich bis zum Parkplatz, wobei seine Hand die
ganze Zeit über besitzergreifend auf meinem Rücken lag.
„Du könntest
ihr doch eine Erkennungsmarke ans Ohr knipsen oder besser noch ein Halsband mit
GPS umlegen“, schlug Christian vor, der hinter uns ging.
„Dann
müsstest du dich nicht ständig fragen, wo sie sich gerade aufhält.“
Der Druck
von Raphaels Hand auf meinem Rücken verstärkte sich.
„Oder bei
wem sie ist“, entgegnete er barsch.
„Jungs, wenn
ihr unbedingt wieder euren Pinkelwettstreit austragen müsst, dann bitte in
Windrichtung“, sagte ich in der Hoffnung, den mahnenden Tonfall einer Mutter zu
treffen, und warf Raphael einen strengen Blick zu.
Er hielt
meinem Blick stand und zog mich dann abrupt an sich, um mir einen extrem
harten, herrischen Kuss zu geben. Sein Mund war heiß und fordernd, während
seine Zunge meiner gegenüber ziemlich aufdringlich wurde, sie herumkommandierte
und überhaupt so tat, als ob sie dort zu Hause wäre. Ich überlegte kurz, ob ich
Raphael und seine Zunge fragen sollte, an welcher Haltestelle sie wohl
aussteigen
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