Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
schon zur Genüge getan. „Er wollte mir sein Geheimnis nicht verraten.“
Sie runzelte
die Stirn. „Was für ein Geheimnis?“
„Er hat ein
Geheimnis, das mit der Polizei und seiner Vergangenheit zu tun hat. Ich nehme
an, er wurde irgendeines Verbrechens beschuldigt, das nie richtig aufgeklärt
wurde. Dominic weiß davon und nutzt es aus, um ihn zu zwingen, bei ihm zu
bleiben. Ich habe Raphael danach gefragt, aber er sagte, er könnte mit mir
nicht darüber reden. Mit Dominic konnte er darüber reden, aber mit mir nicht.
Er vertraut mir nicht, Roxy. Ich bin ihm nicht wichtig genug, dass er mir
irgend so ein dämliches Geheimnis über seinen letzten Job anvertrauen kann.“
„Das glaube
ich nicht eine Sekunde lang, dass du ihm nicht wichtig bist. Ich hab
schließlich Augen im Kopf. Ich kann sehen, wie er dich anschaut, und das ist
bestimmt nicht der Blick eines Mannes, der sich einfach nur irgendeine
x-beliebige Frau schnappt, um sich mit ihr zu amüsieren. Er ist verrückt nach
dir. Ernsthaft verrückt, deshalb habe ich ja auch meine Meinung geändert und
entschieden, dass ihr beide perfekt zueinander passt.“
„Aber sein
Geheimnis ...“
Sie winkte
mit einer Brotscheibe aus dem reichhaltigen Angebot des Hotels ab. „Hast du ihm
vielleicht jedes noch so kleine Geheimnis aus deinem Leben anvertraut?“
„Nein,
natürlich nicht, aber hier handelt es sich nicht um ein kleines Geheimnis,
sondern um etwas Schwerwiegendes, etwas, das ihn immer noch beeinträchtigt und
ohne jeden Zweifel auch Einfluss auf sein zukünftiges Leben haben wird. Ich
würde eine Sache von dieser Bedeutung jedenfalls nicht vor ihm geheim halten.“
Sie nickte.
„Du bist eine Frau. Er ist ein Mann. Frauen macht es nichts aus, um Hilfe zu
bitten, wenn sie ein Problem haben, wohingegen Männer es als Charakterschwäche
auslegen, wenn sie nicht mit allem selbst fertig werden. Außerdem habt ihr
beide euch ziemlich Hals über Kopf in diese Beziehung gestürzt. Manchmal dauert
es eben seine Zeit, bis Vertrauen erwächst. Ich bin ganz sicher: Er wird seine
Meinung ändern und dir alles erzählen, was er vor dir verheimlicht, wenn du nur
Geduld mit ihm hast und nichts überstürzt.“
„Überstürzen
in dem Sinne wie, ihm zu sagen, dass ich ihn nie wiedersehen will?“
Sie starrte
mich an, während von dem Löffel, den sie gerade zu ihrem Brötchen führen
wollte, Marmelade tropfte. „Das hast du nicht gemacht!“
Ich nickte.
„Ach
herrje.“ Sie bestrich eine Brötchenhälfte dick mit Marmelade und stopfte es
sich in den Mund.
„Also gut,
darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist. Jetzt befassen wir uns erst mal mit
dem Wichtigsten.“
„Raphael ist
für mich das Allerwichtigste“, wandte ich ein.
„Das weiß
ich“, brachte sie undeutlich mit vollem Mund hervor. „Ich meinte, wichtig in
Bezug auf all das, was wir erledigen müssen, damit du Raphael da hast, wo du
ihn haben willst.“
Ich schob
meine Kaffeetasse unangetastet weg.
„Roxy, ich
versteh nicht ein Wort von dem, was du sagst. Worüber redest du da eigentlich?“
Sie wischte
sich ihre marmeladenverschmierten Hände an einer Serviette ab, bevor sie
aufzählte:
„Erstens
finden wir raus, was Raphaels Geheimnis ist.“
Ich starrte
sie an. „Hast du mir denn überhaupt nicht zugehört? Er wollte es mir nicht
erzählen.“
„Wir werden
ja auch nicht ihn fragen.“ Sie lächelte selbstzufrieden. „Zweitens
werden wir herausfinden, wer Tanya umgebracht hat.“
Ich rieb mir
die Stirn. Die Kopfschmerzen, die mich schon seit dem Aufstehen plagten, wurden
immer schlimmer. „Christian hat Tanya umgebracht“, sagte ich langsam und sprach
jedes Wort überdeutlich aus, nur für den Fall, dass sie nicht zur gleichen Zeit
kauen und zuhören konnte. Sie winkte mit ihrem Brötchen - es war ihr drittes -
in meine Richtung.
„Das glaube
ich nicht. Christian scheint mir einfach nicht der Typ zu sein, der jemanden
umbringt.“
Ich starrte
sie an. „Roxy, er saugt den Leuten Blut aus, um zu überleben. Er kann Menschen
umbringen, ohne sie zu berühren. Er ist seit über neunhundert Jahren am Leben
und ist wiederholt von der Frau abgewiesen worden, von der er glaubt, dass sie
ihn erlösen kann. Natürlich ist er der Typ, der jemanden umbringen kann. Dein
Urteilsvermögen ist wohl von der Tatsache benebelt, dass er Dante ist.“
„Meine Güte,
du vertraust aber auch niemandem, oder?“
Das
verschlug mir die Sprache.
„Du
vertraust Raphael nicht, als er dich darum
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