Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
bittet. Du glaubst, dass ein Mann,
der dir immer nur mit Freundlichkeit begegnet ist und dir Dinge anvertraut hat,
die gegen ihn verwendet werden könnten, ein kaltblütiger Mörder ist, und du
traust mir nicht zu, dass ich ein paar Dinge erkenne, für die du zu blind
bist.“
„Es tut mir
leid, Rox. Ich wollte ganz bestimmt nicht andeuten, dass du die Dinge nicht
klarsiehst. Ich ... es ist nur, dass Christian seine Visionen nicht mit dir
geteilt hat. Sie waren ganz und gar nicht angenehm, Roxy. Er ist ein sehr, sehr
mächtiger Mann, ein Mann, der ständigen Qualen ausgesetzt ist und der ohne
Unterlass gegen sich selbst ankämpfen muss. Es liegt an der Dunkelheit, die ich
in ihm gesehen habe, dass ich ihm zutraue zu töten.“
„Ist er dir
gegenüber jemals brutal gewesen?“
„Nein, aber
er hält mich ja auch für seine Auserwählte.“
„Genau.
Warum also sollte er riskieren, dich zu verärgern oder gegen sich aufzubringen,
indem er kaltblütig jemanden ermordet, wenn er doch weiß, dass du vermuten
wirst, dass er dafür verantwortlich ist?“
Ich starrte
sie überrascht an. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Sicher musste es
Christian klar gewesen sein, dass ich es wissen würde, wenn er Tanya umbrachte.
Roxy nickte,
als sie das aufdämmernde Verständnis in meinen Augen sah.
„Wenn du
recht hast und er sich an jedem laben kann, den er will, dann ergibt es doch
nur Sinn, dass er das weit weg von hier tut, irgendwo ganz anders, damit du
nichts davon erfährst. Tanya umzubringen ergibt einfach keinen Sinn.“
Ich rieb mir
erneut die Stirn. „Na gut, wenn das der Fall ist, wer hat sie denn dann
ermordet? Und sag jetzt nicht, Raphael, weil ich das nicht glaube.“
„Er hatte
aber sowohl die Gelegenheit als auch ein Motiv.“
„Was für ein
Motiv?“, fragte ich. Ganz gegen meinen Willen wurde ich angesichts dieses
Angriffs auf seinen Charakter sauer.
„Sein
Geheimnis, was auch immer das sein mag. Womit wir wieder bei unserer Liste
wären. Wenn wir erst einmal herausgefunden haben, was sein Geheimnis ist, und
ihn von dem Verdacht befreien, er könnte Tanya umgebracht haben, dann wissen
wir auch, was wir mit Dominic machen sollen.“
„Dominic?“
Ich bemühte mich, ihrer verdrehten Argumentation zu folgen.
„Du meinst,
weil er Raphael erpresst?“
Während ich
den Satz aussprach, fiel mir etwas ein.
Dominic
hatte doch an dem Tag, bevor Tanya starb, einen Streit mir ihr gehabt - er
könnte gut in die Rolle des Mörders passen. „Oder wegen Tanyas Mord? Oder
beidem?“
„Hmm.
Dominic als Mörder - ich schätze, das ist möglich.“ Sie zuckte mit den
Schultern, griff nach meinem Kaffeekännchen, goss sich eine Tasse ein und fügte
eine ungesunde Portion Kaffeesahne hinzu. „Ist aber völlig egal. So oder so
würden wir erreichen, dass er Raphael künftig in Ruhe lässt. Wenn er der Mörder
ist, wandert er ins Gefängnis. Wenn nicht, und wir finden aber Raphaels
Geheimnis raus, dann werden wir eben selbst ein wenig Druck auf ihn ausüben -
selbstverständlich in Maßen, vernünftig und überlegt.“
„Was für ein
Druck?“, erkundigte ich mich argwöhnisch.
„Woher soll
ich das wissen? Uns wird schon etwas einfallen, wenn es erst einmal so weit
ist. Willst du das letzte Brötchen noch?“
Ich starrte
auf den Brotkorb, ohne etwas zu sehen. In meinen Gedanken war nur für Raphael
Platz. „Okay. Ich schätze, ich bin dabei.“
„Entweder
ist er es wert, dass du um ihn kämpfst, oder er ist nicht der Richtige für
dich“, sagte Roxy weise und schmierte Butter auf ihr Brötchen.
Ich sah ihr
in die Augen, während ihre Worte eins nach dem anderen in mein Bewusstsein
sickerten.
„Er ist es
wert, dass man um ihn kämpft.“
„Ich hatte
mir schon gedacht, dass du es so sehen würdest. Und jetzt sollten wir erst mal
ein bisschen was frühstücken, bevor wir Punkt eins in Angriff nehmen.“
„Du hast
schon genug Brötchen für zwei gegessen“, warf ich ein.
„Eine Frau
muss sich eben stärken, wenn sie die Liebe ihrer besten Freundin retten will,
vom Aufdecken mysteriöser Geheimnisse und dem Lösen eines Mordes ganz zu
schweigen.“
„Du hörst
dich an wie eine ältere Version von Nancy Drew.“ Ich lächelte.
„Ich habe
Nancy immer gemocht. Du kannst ja George sein.“
„Oh
verdammt!“, sagte ich, als ich einen Blick über ihre Schulter warf.
„Was?
Möchtest du lieber Bess sein? Ist mir recht, aber ich fand eigentlich immer,
dass Bess eine ziemliche Spaßbremse
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