Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
vorwarnen.
Sie wollen, dass er sich ganz sicher fühlt und einen Fehler macht, damit sie
sich ihn krallen und mir wegnehmen können.“ Ich holte tief Luft und schlug mit
der flachen Hand auf den Tisch. „Das werde ich nicht zulassen. Raphael will
nicht, dass ich weiter nach dem Mörder suche, aber er hat mir nicht verboten,
nach jemandem zu suchen, der das für mich erledigen kann.“
„Und wer
soll das sein?“, fragte sie mit schief gelegtem Kopf.
„Christian“,
antwortete ich ohne zu zögern. „Er kann Gedanken lesen, oder etwa nicht? Ich
bin davon überzeugt, dass Milos der Mörder ist, also muss ich einfach nur
Christian darum bitten, in seinen Gedanken zu lesen und einen niedlichen kleinen,
handfesten Beweis für die Polizei zu finden.“
„Ja klar,
und Christian wird dir sicher gerne dabei helfen, deinen Geliebten zu retten,
den Mann, dessen Stelle er gerne einnähme.“
Ich winkte
ab. „Er wird mir helfen. Ich weiß, dass er mir helfen wird. Wie viel Zeit haben
wir noch, bevor es dunkel wird?“
Sie sah auf
ihre Armbanduhr. „Vier, vielleicht fünf Stunden.“
„Gut. Dann
haben wir noch genug Zeit für ein Nickerchen. Das Festival fängt nicht vor neun
Uhr oder so an, das heißt, es bleiben uns gut drei Stunden, um Christian zu
finden und Milos' Gedanken zu scannen.“
„Wir?“
„Ich bin
davon ausgegangen, dass du mir dabei hilfst.“
Sie seufzte
und tauchte ihr Brot in die Suppe. „Ich schätze, ich muss wohl dafür sorgen,
dass du nichts Schlimmes anstellst, wenn ich Raphael und dich glücklich vereint
sehen möchte. Ich wüsste nur gerne, warum du ihm nicht zutraust, sich um sich
selbst zu kümmern.“
„Natürlich
traue ich ihm das zu. Der Mann ist schließlich ein Spion. Er ist absolut dazu
imstande, sich um sich selbst zu kümmern, jedenfalls so weit es seine
körperliche Unversehrtheit betrifft.“
„Er ist was?“, kreischte Roxy.
Ich blickte
mich in dem nahezu menschenleeren Raum um und lächelte das ältere Ehepaar, das
uns missbilligend anschaute, strahlend an. „Schhh! Das muss doch nicht gleich
jeder mitkriegen!“
Sie starrte
mich einen Augenblick lang an, dann packte sie mein Handgelenk, lehnte sich vor
und zischte mich an: „Was meinst du damit, er ist ein Spion? Raphael?“
„Ja,
Raphael, ein Spion. Oder irgend so ein Agent der Regierung. Also ehrlich, Rox,
ich dachte, das hättest du inzwischen schon allein rausbekommen.“
„Hat er dir
das gesagt?“
Ich warf ihr
einen der vielen geduldigen Blicke zu, die ich mir extra für sie aufsparte.
„Nein, natürlich nicht, das wäre ja glatter Verrat. Aber es ist doch
offensichtlich. Raphael macht sich eindeutig keinerlei Sorgen wegen der
Polizei, natürlich abgesehen davon, dass er will, dass Milos seiner gerechten
Strafe nicht entgeht. Er trägt eine Waffe und wer weiß, was er sonst noch alles
in dieser Kassette versteckt hat. Vermutlich seine Spionagedokumente oder so.
Und diese Lügengeschichte von wegen, er hätte eine Frau vergewaltigt und
getötet, ist einfach zu lächerlich. Das ist genau die Art von Geschichte, die
sich solche Spionagetypen ausdenken würden. Daraus folgt, dass er als
verdeckter Ermittler arbeitet, um herauszufinden, wer der Mörder ist. Jetzt
lass meinen Arm los, das tut langsam weh.“
„Verdammter
Mist, diesmal hast du den Vogel abgeschossen“, sagte sie und ließ endlich mein
Handgelenk los. „Ich hasse es, wenn du schneller bist als ich. Dann kennst du
jetzt also sein Geheimnis, stimmt's? Wirst du es ihm sagen?“
„Und damit
sein Ego zerstören? Auf keinen Fall. Hinter jedem guten Mann steht eine
außergewöhnliche Frau, und diese Frau bin ich. Ich werde einfach nur dafür
sorgen, dass Inspektor Bartos ihn nicht aus Versehen doch einkassiert, und ihm
niemals verraten, dass ich ihm geholfen habe.“
„Warum
sollte Inspektor Bartos Raphael denn verhaften wollen, wenn er ein Spion ist?“
Ich
verdrehte die Augen und nahm meinen Löffel.
„Hallo? Er
arbeitet undercover, Dummchen. Wenn er sich Bartos gegenüber zu erkennen gibt,
könnte Milos das irgendwie zu Ohren kommen und dann ist der ganze Fall im
Arsch. Du solltest wirklich mehr Spionage-Thriller lesen.“
Die nächste
halbe Stunde verbrachten wir damit, unsere Pläne für den Abend zu schmieden.
Ich wollte mich gerade auf den Weg nach oben machen, um mein dringend
benötigtes Nickerchen zu halten, als Roxy - auf dem Weg zur Schänke, um die Einheimischen
zu begutachten - mich mit einer Frage aufhielt. „Dir ist doch
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