Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
ist.“
„Einer der
Dunklen“, erklärte ich Inspektor Bartos.
„Das ist so
eine Art ungefährlicher Vampir, aber ich nehme an, das wissen Sie alles schon,
da Sie ja von hier sind.“
Er leckte an
der Bleistiftspitze und machte sich eine weitere Notiz.
„Und
abgesehen davon“, fuhr Raphael fort, „wirst du heute Abend alles machen, was
ich sage. Als Erstes einmal wirst du dich nicht von deinem Runentisch
wegrühren.“
„Du bildest
dir wirklich ein, du wärst der King of Currywurst, oder?“ Ich ärgerte mich
maßlos über seine Arroganz. Er war vielleicht alles, was ich von einem Mann
erwartete, aber das hieß noch lange nicht, dass ich seelenruhig dabei zusehen
würde, wie er etwas Dummes tat, wenn es in meiner Macht stand, das zu
verhindern.
„King ...“,
erkundigte sich Inspektor Bartos, den Stift gezückt.
„... of
Currywurst. Das ist ein Ausdruck, der bedeutet, dass Raphael sich einbildet,
ich sei angesichts seines männlichen Charmes hilflos, was ziemlich lächerlich
ist, weil ich nämlich gerade dabei bin, ihm seine jämmerliche Haut zu retten.
Da fällt mir was ein - ich muss mich später noch mit Ihnen über einige falsche
Vorstellungen unterhalten, die Sie sich möglicherweise von ihm gemacht haben.“
„Joy.“
Raphaels Stimme klang wie die eines Heiligen, dem man besonders schlimm
zusetzte. „Geh jetzt zu deinem Tisch zurück.“
„Nein. Wenn
du nicht mit mir zu Christian kommen willst, damit er dir endlich mal die
Scheuklappen abreißt, die du trägst, dann gehe ich eben allein.“
„Das wirst
du nicht.“
„Ach,
wirklich? Und wie genau willst du mich davon abhalten? Willst du mich
vielleicht verhaften lassen?“ „Wenn es sein muss.“
Ich sah zu
Inspektor Bartos. Er lächelte. Ich glotzte ihn fassungslos an. „Das würden Sie
nicht wagen!“
Jetzt
lächelte auch noch sein Schnurrbart.
„Hahaha, ihr
Jungs seid ja so witzig.“ Ich machte mich davon, und zwar so schnell ich
konnte, wobei ich ihnen über meine Schulter hinweg noch rasch zurief: „Ich geh
jetzt mal ein bisschen spazieren. Wir sehen uns dann später!“
Dann machte
ich, dass ich wegkam, doch Raphaels sexy Lachen entging mir nicht. Ich glaubte
natürlich nicht eine Sekunde lang, dass Inspektor Bartos mich tatsächlich
verhaften lassen würde, nur weil Raphael das so wollte, nicht mal dann, wenn
sich der Verdacht bestätigen sollte, der sich mir in Bezug auf die beiden immer
mehr aufdrängte. Aber ich wollte Renée einfach nicht zu lange am Runentisch
warten lassen.
Ich kam an
Arielles Tisch vorbei, wo ich einen Augenblick lang stehen blieb, um zu sehen,
wie es ihr ging, und ihr zu sagen, dass ich Renée so schnell wie möglich
zurückschicken würde.
„Mir geht's
gut, danke“, sagte sie mit einem dünnen Lächeln. Ihre Augen waren immer noch
rot und geschwollen, aber alles in allem hielt sie sich wacker.
Ich wandte
mich um, eilte durch die Menschen in der langen Schlange, die darauf warteten,
sich die Karten legen zu lassen, und hätte um ein Haar Henri umgerannt.
„Tut mir
leid, Henri, aber ich hab's eilig.“ Er murmelte eine Entschuldigung und trat
hastig einen Schritt zurück, als ich mich wieder in die Menschenmenge stürzte.
Ich war eigentlich auf dem Weg zum westlichen Garten, beschloss dann aber,
einen kleinen Umweg zu machen. In diesem Moment entdeckte ich Dominic, der
gerade die Hand einer drallen Frau besabberte, die in Netzstrümpfe und Latex gekleidet
war und der aus einer falschen Wunde am Hals künstliches Blut lief. In
Anbetracht der Umstände von Tanyas Tod wurde mir bei diesem Anblick ganz
anders, aber ich schluckte meinen Widerwillen runter und winkte, um Dominics
Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
„Mon
ange.“ Er schien leicht verlegen darüber zu sein, dass ich ihn dabei
erwischt hatte, wie er eine andere Frau umgarnte. „Ich dachte, du bist jetzt
gerade bei den Runen?“
„Ich mache
nur eine kleine Pause. Renée vertritt mich. Ich wollte dir kurz Bescheid sagen,
dass ich noch bis ungefähr neun Uhr am Runenstand bin und dann Schluss mache.“
Er lächelte
und griff nach meiner Hand. Ich entzog sie ihm eiligst und drehte mich um,
wobei ich prompt wieder mit Henri zusammenstieß.
„Entschuldigung,
Henri. Ich schätze, jetzt steht's zwei zu null für mich, was?
Bin ich dir
auf den Fuß getreten? Nein? Gut. Bis später.“
Dann trabte
ich weiter, soweit man durch die gewaltigen Menschenmengen, die sich in dem
gepflegten Park um Christians Schloss herum versammelt hatten,
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