Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
werde ihn dich vergessen lassen. Ich werde dir alles geben, was du
verlangst. Ich werde alles für dich sein.“
Raphael
machte einen Schritt von der Wand weg.
Mit einem
bloßen Zwinkern ließ Christian ihn durch die Höhle fliegen.
„Nein!“, schrie
ich. Raphael lag zur Hälfte über einer Bank, sein Bauch und seine Brust waren
blutig rot. Er stützte sich auf einen Arm, doch seine Kraft reichte nicht
einmal, um den Kopf zu heben. Aus einem Schnitt an seiner Schläfe tropfte Blut.
Ich schloss meine Augen. Ich ertrug es nicht, ihn so zu sehen. Dann drehte ich
mich wieder zu Christian um.
„Ich werde
mit dir kommen.“
„Nein,
Baby.“
Ich
ignorierte Raphaels leisen Ausruf und beobachtete Christians Augen, in die bei
meinen Worten wieder Leben gekommen war.
„Ich werde
mit dir kommen und so lange mit dir leben, wie du willst, aber zuerst musst du
Raphael retten. Du musst ihn retten und ihn in Frieden gehen lassen und
versprechen, ihm niemals ein Leid anzutun.“
Christians
Blick richtete sich forschend auf mich.
„Du musst
ihn jetzt retten und mir schwören, dass du nie wieder etwas tust, was ihn
verletzen könnte. Nie wieder.“
„Baby,
verlass mich nicht“, flehte Raphael mich mit heiserer Stimme an.
Ich
schluchzte, während mein Herz in tausend Stücke zersprang. Meine Fingernägel
gruben sich in meine Handflächen, weil ich dem Mann, den ich liebte, beim
Sterben zusehen musste.
„Das würdest
du für ihn tun?“, fragte Christian. „Du würdest ihn aufgeben?“
„Wenn er
dafür lebt? Ja. Dafür würde ich alles tun.“
„Ich lass
dich nicht gehen.“ Raphaels Worte waren nur noch ein Hauch, aber sie schnitten
durch mein Herz wie ein Messer. Ich wagte nicht, ihn anzusehen. Ich konnte ihn
nicht ansehen. Es gab keine andere Möglichkeit, ihn zu retten, außer mich
Christian hinzugeben und mich selbst gegen Raphaels Leben einzutauschen.
Christians
Augen verengten sich. „Alles, was du gesagt hast, jede Beteuerung und jeder Einwand,
den du vorgebracht hast ... Du hast gesagt, dich mit mir zu vereinen würde
Verdammnis für uns beide bedeuten. Würdest du für ihn die ewige Verdammnis
riskieren? Würdest du dich für sein Leben verkaufen?“
„Auf der
Stelle“, antwortete ich. „Er ist für mich wertvoller als mein Leben. Bitte,
Christian. Hilf ihm, bevor es zu spät ist.“
Christian
stand einen Augenblick lang schweigend da, dann ließ er mich los und ging zu
Raphael hinüber. Als Raphael versuchte, seine Hände zu heben, hockte Christian
sich neben ihn und legte eine Hand auf Raphaels Wunde.
„Er stirbt.“
Ein Stöhnen
entschlüpfte meinen Lippen, frische Tränen brannten auf meinen Wangen.
„Rette ihn“,
flehte ich.
Er legte für
ein paar Sekunden beide Hände auf Raphaels Wunde, dann strich er mit dem Daumen
über Raphaels Stirn, wobei er eine lange, blutige Spur hinterließ. Raphael
zuckte, dann rutschte er von der Bank auf den Boden. Ich sah zu und ein stummer
Schmerzensschrei formte sich in mir, ein Schmerz, so tief, dass er kein Ende
nahm. Er war tot.
Mit ihm
starb mein Herz.
„Ich fühle
deinen Schmerz, Joy, aber du leidest ohne Grund. Er ist nicht tot, er ruht nur.
Ich habe ihn in einen Schlaf versetzt, damit sich sein Herzschlag verlangsamt.
Ich kann nicht alle seine Verletzungen heilen, aber ich habe genug getan, dass
er sich mit ärztlicher Versorgung wieder erholen wird.“
Meine
Erleichterung über seine Worte war so groß, dass ich auf die Knie fiel, die
Arme um meine Taille geschlungen.
„Danke.“ Ich
war nicht fähig, irgendetwas anderes zu sagen. Meine Augen blieben auf Raphaels
bewegungslose Gestalt gerichtet.
Christian
kam zu mir und hielt mir seine Hand hin. Ich sah zu ihm auf, nicht gewillt, sie
zu ergreifen, aber ich wusste, dass ich meinen Teil der Abmachung einhalten
musste.
„Müssen wir
sofort gehen? Kann ich nicht noch ein bisschen bei ihm bleiben? Nur bis der
Krankenwagen kommt?“
Christian
packte mich an den Armen und stellte mich auf die Füße. Er hielt meine Hand in
seiner und wischte Raphaels Blut von meinen Fingern.
„Wenn du
meine Auserwählte wärst, würde ich dafür sorgen, dass du in ewiger
Glückseligkeit lebst, unberührt von all den Gefühlen, die die Sterblichen
quälen.“
Er blickte
zu Raphael hinüber und zog dann meine Hand an seine Lippen. „Richte ihm bitte
von mir aus, dass ich zum ersten Mal in einem sehr langen Leben feststellen
muss, dass ich einen Menschen beneide.“
Ich starrte
ihn einen Augenblick lang
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