Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
es so weit war, verschlug es mir den Atem und ich begann zu würgen, während
ich versuchte, mich auf die Knie zu zwingen.
„Raphael.“
Ich wusste,
dass dieses erbärmliche Wimmern aus meinem Mund kam, aber es schien genauso
wenig zu mir zu gehören wie der Schleier aus Schmerzen, der mich fast blind
machte. Das Einzige, was jetzt zählte, war, zu Raphael zu gelangen. Ich kroch
auf Dominic zu, der über einen stillen, regungslosen Raphael gebeugt dastand,
mit seiner Waffe auf dessen Brust zielte und mit schriller, wahnsinniger Stimme
tobte und raste.
„Jetzt wird niemand
mehr an meiner Macht zweifeln. Niemand! Sie haben über mich gelacht, so wie du
über mich gelacht hast, aber jetzt wird mir endlich Gerechtigkeit widerfahren.
Alle werden meine Macht fürchten und mich als den wahren Meister der Dunkelheit
anerkennen. Ich werde meinen Platz unter den Großen einnehmen und auch sie
werden sich vor mir verbeugen. Ich werde der Herrscher der Dunkelheit sein,
endlich wird sich meine Bestimmung erfüllen. Dieser Körper eines Sterblichen
wird mich nicht länger belasten. Ich werde unbesiegbar sein!“
„Ich
fürchte, es gibt bloß einen Weg, wie du deinen menschlichen Körper loswerden
kannst, aber da du ohnehin fest dazu entschlossen zu sein scheinst, werde ich
dir den Gefallen tun.“ Christians Stimme war wie ein Schluck kühlen Wassers an
einem heißen Sommertag. Er erschien zwischen den Schatten und kam langsam auf
Dominic zu. Die Macht und die tödliche Gefahr, die ihn umgaben, ließen die Luft
um ihn herum knistern. Seine Augen waren verändert, ihre Schwärze hatte sich
noch vertieft, wenn das überhaupt möglich war, und sie gewährten einen
flüchtigen Blick auf die endlosen Qualen, denen er auf ewige Zeit ausgesetzt
war.
Ich nutzte
die Ablenkung, um ein wenig näher an Raphael heranzukriechen, wobei ich
unaufhörlich betete, dass er noch am Leben sein möge. Auf seiner linken
Körperhälfte waren zahlreiche rote Flecken, die sich über seinen Bauch
ausbreiteten.
„Oh mein
Gott“, schluchzte ich. Ich berührte ihn vorsichtig, unsicher, was ich tun
könnte, um die Blutung zu stoppen. Ich wollte nicht auf die Wunde drücken, wenn
dadurch vielleicht alles nur noch schlimmer werden würde.
„Oh Gott,
Raphael, bitte stirb nicht. Ich brauche dich. Bitte stirb nicht.“
Beim Klang
meiner Stimme öffneten sich seine Augen. Sie waren matt und trüb vor Schmerzen
und Wut, aber es waren seine wunderschönen Augen, und ich weinte noch stärker,
als ich sie erblickte. Ich drückte seine Hand an meine Lippen und begann damit,
jedes Gebet aufzusagen, das ich kannte.
Dominic
schrie auf und wich zurück, als Christian auf ihn zukam. Mir standen die Haare
zu Berge bei dem Anblick, aber ich konnte nicht wegschauen, konnte meine Augen
nicht von der grauenhaften Waffe abwenden, in die sich Christian verwandelt
hatte.
„Du
wünschst, die Großen zu erblicken? Sieh her! Ich habe die Ewigkeit berührt. Ich
wandele nur in der Dunkelheit über die Erde, niemals werde ich die wärmende
Berührung der Sonne auf meiner Haut spüren, niemals eine Familie, eine Geliebte
oder Freunde haben. Ich lebe in stiller Pein und wünschte, ich hätte die Kraft,
dem Albtraum meiner Existenz ein Ende zu bereiten, aber es gelingt mir nicht,
da ich verflucht bin, in Verdammnis und von allen gemieden zu leben, von allen
lebenden Wesen verabscheut. Wünschst du immer noch, dich mir anzuschließen,
kleiner Sterblicher?“
„Joy.“
Raphael versuchte sich aufzurichten. „Hilf mir hoch, Baby.“
„Beweg dich
nicht“, sagte ich zu ihm. „Du machst nur die Blutung noch schlimmer. Soll ich
etwas daraufpressen? Würde dir das wehtun? Oh Gott, Raphael, er hat auf dich
geschossen!“
Es gelang ihm,
sich in eine sitzende Position hochzudrücken, keuchend vor Anstrengung, seine
schönen Augen glasig vor Schmerz. „Muss dich beschützen.“
„Nein,
Liebster, das musst du nicht. Jetzt hör auf, dich zu bewegen, du machst es nur
noch schlimmer! Sitz einfach still. Christian ist hier, er wird sich um Dominic
kümmern.“
„Vor ihm ...
muss dich ... beschützen“, stieß er nach Luft ringend hervor. Sein Gesicht war
totenbleich vor Anstrengung.
Dominic
kreischte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich legte Raphael
meine Hände auf die Schultern, um ihn davon abzuhalten, sich zu bewegen, und
blickte zu Christian hinüber, der Dominic gegen die Wand gedrängt hatte. In
Christians Mund blitzten lange, scharfe Zähne auf. Er
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