Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
„Zuerst will ich hören, wie es
weitergegangen ist.“
Ich runzelte
die Stirn. „Wie es weitergegangen ist?“
„Du weißt
schon!“ Sie klatschte noch einen großen Löffel Marmelade auf ihr Brötchen.
„Davon
bekommst du Diabetes“, prophezeite ich ihr missbilligend, doch sie grinste nur
und leckte sich die Finger ab. „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst, erklär
es mir bitte mit einfachen Worten!“
„Ich meine
das, was vergangene Nacht passiert ist, nachdem Raphael sagte, er könne dich
nicht zurückweisen. Habt ihr ... du weißt schon ... oder habt ihr geredet oder
bist du aufgestanden und hast ihm freundlich eine gute Nacht gewünscht, bevor
du den Rest der Nacht selbst Hand angelegt und dir dabei vorgestellt hast, er
wäre es?“
„Roxanne!“,
rief ich empört aus und verschluckte mich an meinem Toast. Ich hustete und
prustete, bis mir die Tränen in den Augen standen, und nahm rasch einen kleinen
Schluck Kaffee.
„Ich habe ja
nicht gesagt, dass du es dir selbst gemacht hast, ich habe dich nur
gefragt, ob.“
Ich hatte es
nicht getan, obwohl ich durchaus daran gedacht hatte. „Nein, das habe ich nicht
- nicht, dass es dich etwas anginge! Und es geht dich ebenso wenig etwas an,
was ich mit Raphael gemacht habe und was nicht. Du kannst aber sicher sein,
dass ich dir nichts Wichtiges vorenthalte.“
„Ich wusste, dass du nicht zum Zug gekommen bist“, entgegnete Roxy scheinheilig und
leckte die Marmelade vom Buttermesser ab. „Du bist morgens immer so
griesgrämig, wenn du frustriert bist.“
Ich schenkte
dieser Bemerkung die Aufmerksamkeit, die sie verdiente - nämlich gar keine.
„Also, wenn
es nicht Raphael war, der dir früher am Abend Blut abzapfen wollte, wer sind
dann die Hauptverdächtigen?“
Ich schenkte
mir noch eine Tasse Kaffee ein, lehnte mich zurück und genoss die warmen
Sonnenstrahlen. Da es fürs Frühstück schon recht spät war, befanden wir uns
allein in dem kleinen Speisesaal.
„Ich weiß es
nicht, Rox, und das ist das Problem.
Wie mir
scheint, kommen nur wenige in Betracht.“
„Also, ich
glaube immer noch, dass es Raphael ist“, entgegnete sie und nahm genüsslich
schlürfend einen Schluck von ihrem heißen Kakao. Nachdem sie sich die
Schlagsahne von der Oberlippe geleckt hatte, fügte sie hinzu: „Aus irgendeinem
Grund will er nur nicht, dass du weißt, dass er es ist. Wir müssen diesen Grund
herausfinden und dann kannst du ihm sagen, er soll die Spielchen sein lassen
und mit Schritt vier weitermachen.“
„Das ergibt
keinen Sinn“, sagte ich und spielte mit den Resten meines Frühstücks herum.
„Hast du je von einem Vampir gehört, der seine Auserwählte belügt?“
Sie runzelte
nachdenklich die Stirn. „Hmm. Da ist was dran.“
„Nein, also
ich glaube ...“ Ich nagte an meiner Unterlippe und dachte an den vergangenen
Abend. „Ich glaube, Raphael sagt die Wahrheit. Es fühlte sich beim ersten Mal
auch nicht so an, als wäre er es.“
„Aber du
hast doch gesagt, du hast seine Augen gesehen und wie er im Flur stand, bevor
er durch die geschlossene Tür kam - was natürlich ein ziemlicher Hammer ist, das
muss ich schon sagen.“
Ich
schüttelte den Kopf. „Nein, ich sagte doch, ich konnte mich nicht bewegen,
nicht einmal die Augen öffnen. Was ich gesehen habe, war vielleicht nur
Einbildung. Möglicherweise habe ich mir nur vorgestellt, dass ich
Raphael in meinem Zimmer sehe und dass er mich berührt.“
„Aber wer
war es dann?“, fragte sie zum dritten Mal. Ich sah sie hilflos an.
„Okay, gehen
wir systematisch vor!“ Sie holte einen Block aus der Tasche und begann zu
schreiben.
„Erstens: Du
sagst, der Dunkle ist nicht Raphael.“
Ich nickte.
„Zumindest war der, der gestern Abend in meinem Zimmer war, nicht Raphael. Ich
dachte, er wäre es, aber als er mich küsste, habe ich gemerkt, dass etwas nicht
stimmte und er es nicht sein konnte.“
„Tja, aber
da es ausgeschlossen ist, dass mehrere Vampire auf dieselbe Frau Anspruch
erheben, müssen die ersten Visionen, die du hattest, auch von unserem
geheimnisvollen Unbekannten ausgelöst worden sein und nicht von Raphael.“
Ich nickte,
dann schüttelte ich den Kopf, dann nickte ich erneut.
„Was denn
jetzt?“, fragte Roxy und nuckelte an der Verschlusskappe ihres Stifts.
„Ich weiß
nicht - mir kam es an unserem ersten Abend in der Schänke so vor, als sei es
Raphael gewesen. Ich habe gespürt, wie er näher kam und wie er trank, und dann Peng!, stand er plötzlich mit
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