Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
sind - warum muss er überhaupt eine Waffe haben?“
Meine Stimme
klang schroff. Sie hallte von den Wänden des Zimmers wider - ein Eindringling
in einem kleinen Zufluchtsort. Ich rutschte mitsamt meinem Buch unter die
Decke, vergrub mein Gesicht in seinen Kissen und gab mich Raphaels
einzigartigem Duft hin, von dem mir unweigerlich jedes Mal ganz schwindelig
wurde.
Es fing
genauso an wie beim letzten Mal.
Geliebte, hallte die Stimme in meinem Kopf wider.
Ich bemühte
mich verzweifelt aufzuwachen, kämpfte gegen die seidenen Fesseln, die mich an
den Schlaf banden und davon abhielten, ins Bewusstsein zurückzukehren. Wieder
schien mein Körper seltsam schwer und fremd zu sein und er reagierte nicht auf
meine Bemühungen.
Geliebte,
kämpfe nicht dagegen an.
Er berührte
mich und streichelte meinen Körper, auch wenn ich wusste, dass er gar nicht
körperlich anwesend war.
Wie konnte
ich gegen einen Mann kämpfen, dessen Gedanken allein sich schon wie eine
hauchzarte Berührung auf meiner Haut anfühlten? Ein Stöhnen entrang sich meiner
Kehle, während ich mich mit aller Kraft bemühte, den geflüsterten Liebkosungen
seiner Finger zu entkommen. Es ist falsch, schrie mein Verstand mich an.
Jede einzelne Berührung seines Geistes war falsch! Ich musste ihm begreiflich
machen, dass ich das, was er von mir wollte, bereits verschenkt hatte.
Ich
könnte dir nie wehtun. Du bist meine Auserwählte. Du darfst dein Schicksal
nicht länger verleugnen.
Nein, schrie
ich in Gedanken. Er näherte sich mir.
Ich konnte
fühlen, wie er sich durch die Nacht bewegte, graziös, mächtig, ein zeitloser
Jäger, erfüllt von der Wut endloser Qualen, der Nacht für Nacht den einen
Menschen suchte, von dem er glaubte, dass er ihn retten könnte. Mich.
Ich bin
es nicht, widersprach ich ihm. Ich gehöre nicht zu dir. Es ist
falsch. Es wird für uns beide nichts als Leid bedeuten, wenn du
nicht sofort damit aufhörst.
Ich
könnte dir niemals wehtun, Geliebte.
Schluchzend
rief ich Raphaels Namen. Ich kämpfte weiterhin darum, mich aus der Macht des
Dunklen zu befreien, fest entschlossen, ihm zu entkommen und die Kontrolle über
meinen eigenen Körper wiederzuerlangen. Allein bei dem Gedanken daran, was
geschehen würde, wenn der Dunkle tatsächlich zu mir kam, überlief mich eine
Gänsehaut. Ich würde seine Verdammnis teilen müssen - dessen war ich mir ebenso
sicher, wie ich wusste, dass die Sonne jeden Morgen aufging, um die Schrecken
der Nacht zu vertreiben.
„Du bist
schöner als jede Frau, die ich je gesehen habe.“ Hitze umgab mich, erfüllte
mich, entfachte Verlangen in mir, in ihm.
Geliebte.
Raphael!, erwiderte ich. Ich wehrte mich mit dem letzten Rest an Kraft, den ich noch
besaß.
Eine Wärme,
eine Präsenz, die ich in der Vision der letzten Nacht nicht gespürt hatte,
umgab mich. „Du duftest nach Blumen, aber du schmeckst nach Himmel.“ Flammen
loderten an meinem Rücken empor und setzten mich in Brand. Ich versuchte
verzweifelt, den Flammen zu entfliehen, aber die Macht, die der Dunkle über
mich besaß, war zu groß.
„Ich habe
den ganzen Abend an dich gedacht, an das hier gedacht. Du bist mir nicht eine
Sekunde lang aus dem Kopf gegangen. Wir sind füreinander bestimmt. Alles an dir
ist perfekt, perfekt für mich. Du bist mein.“
Er kam näher.
Er hatte mich schon fast erreicht.
Wir
werden für alle Zeit zusammen sein, meine Geliebte.
Nein!
„Sag es.
Sprich die Worte aus. Ich will sie aus deinem Mund hören.“ Das Feuer verzehrte
jetzt auch die Vorderseite meines Körpers, brannte sich durch Fleisch und
Muskeln und Knochen; mein Blut verkochte, bis von meinem wahren Ich nichts mehr
übrig war. Was noch übrig blieb, war Liebe.
„Raphael!“
„Mmm. Ich
dachte schon, du willst gar nicht mehr aufwachen.“
Ich öffnete
die Augen. Raphaels bernsteinfarbener Blick brannte sich in meinen, nur
Sekunden, bevor er seinen Mund fordernd auf meinen drückte. Ich gab mich ihm
ganz hin, gab ihm alles, was mich ausmachte, und empfing im Gegenzug ihn. Ein
seelenloser Schrei unendlicher Pein zerriss das Gefüge der Nacht und trieb mir
die Tränen in die Augen, selbst wenn ich wusste, dass ich nichts für den
Dunklen tun konnte.
„Joy?“
Ich öffnete
erneut die Augen und lächelte angesichts der Sorge in Raphaels wunderschönen
Augen.
„Hallo,
Bob.“
„Du bist
einen Moment lang ganz starr und steif gewesen.“
Ich ließ es
zu, dass sich mein Mund zu einem wissenden Lächeln verzog, und schmiegte mich
an
Weitere Kostenlose Bücher