Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
und sammelte meine
Kräfte, bis meine Hände glühend heiß wurden.
„Ich glaube, Sie haben keine Gefühle, Guarda, und deshalb bedaure ich
das hier nicht im Geringsten.“
Guarda sah mich stirnrunzelnd an und ging mir in die Falle.
„Was meinen Sie?“
Ich stürzte mich auf sie und schlug ihr mit den Händen ins Gesicht,
sodass sie rückwärts gegen die Wand knallte. Als sie zu Boden ging, krachte sie
mit dem Kopf gegen ein Holzregal und sackte in sich zusammen. Ich wusste nicht
genau, ob die geballte Ladung meiner Energie sie außer Gefecht gesetzt hatte
oder ob sie einfach nur k. o. gegangen war, aber das sollte mir erst einmal
egal sein. Ein Stockwerk tiefer hörte ich einen Schrei.
„So ein Mist, sie steht mit Phillippa in Verbindung. Das hätte ich mir
denken können!“ Ich schnappte mir die Stoffpuppe und versteckte sie unter
meinem Pullover, während ich auf dem Absatz kehrtmachte, um zur Hintertreppe zu
laufen.
Der Krawall vor dem Haus wurde lauter.
Ich hoffe, du hast die Tür aufgekriegt! Du bekommst nämlich jeden
Moment Besuch,! warnte ich Christian.
Er antwortete nicht, und ich hatte keine Zeit nachzuhaken. Als ich den
Treppenabsatz im zweiten Stock erreichte, stürzte sich eine dunkle Gestalt auf
mich. Meine Schutzbanne leuchteten augenblicklich gold und weiß auf, und der
GAGA-Lakai bekam mich nicht zu fassen. Ich rannte weiter, so schnell ich
konnte, doch er heftete sich an meine Fersen. Keuchend polterte er hinter mir
die Treppe hinunter.
Die letzten Stufen übersprang ich mit einem Satz, aber mein schlimmes
Bein gab nach, und ich stürzte zu Boden. Mein Widersacher stolperte über mich
und schlug der Länge nach hin. Ich rappelte mich mühsam auf, während meine
Banne smaragdgrün aufleuchteten. Plötzlich flog die Tür zum Keller mit einem
ohrenbetäubenden Knall aus den Angeln. Ich trat nach dem GAGA-Typen, als er
mich zu fassen versuchte, und hinkte, so schnell ich konnte, zur Hintertür.
Dabei warf ich einen Blick über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass
Christian mir folgte.
Ein großer, gut aussehender Mann mit verklebtem dunkelblondem Haar und
eingefallenen Wangen kam aus dem Keller gewankt. Die zerschlissenen Lumpen, die
er trug, hingen an seinem abgemagerten Körper herunter. Er war in einem
Zustand, in dem kein menschliches Wesen überlebensfähig gewesen wäre. Als er
mir folgen wollte, stolperte er und musste sich an einem Stuhl festhalten.
Er sah mich hohläugig an.
„Geliebte“, flüsterte er so leise, dass ich es kaum hören konnte.
„Ja, ich bin Christians Geliebte“, entgegnete ich und hinkte auf ihn
zu.
„Nein, nein, nein!“, schrie der GAGA-Typ und sprang auf. „Der gehört
uns! Den bekommst du nicht!“
Ich schnappte mir den Teekessel von der Küchentheke, versah ihn mit
dem letzten bisschen Energie, das mir noch geblieben war, und zog ihn dem Kerl
über den Schädel. Er hatte nicht die geringste Chance.
„Komm schnell, es ist höchste Zeit!“, sagte ich zu Sebastian, stützte
ihn und versuchte ihn zur Tür zu zerren. „Wir müssen raus hier, bevor das
Triumvirat...“
Ein regelrechter Schauder ging durch das Haus.
„Zu spät!“ Stöhnend schleppte ich den Vampir zur Tür. Dabei wurde ich
von einer Energiewelle erfasst und gegen die Küchentheke geworfen. Nach Atem
ringend klammerte ich mich an Sebastian fest, während ich von unglaublichen
Schmerzen heimgesucht wurde. Meine Banne waren von der Macht des Triumvirats
zerstört worden. Sebastian drohte zu stürzen und hielt sich an der Theke fest.
Ich krallte meine Finger in den zerfetzten Stoff, der ihm über den Rücken hing,
und kämpfte gegen die Schmerzen an, um die letzten paar Schritte zur Tür zu
schaffen. Wenn es uns gelang, das Haus zu verlassen, hatte die Macht des
Triumvirats wesentlich weniger Einfluss auf uns. Die Tür war zwar mit einem
Bann versehen, aber den hatte ich mir bereits beim Hereinkommen angesehen. Ich
stützte Sebastian, so gut es ging, und begann den Bann zu lösen. Dabei biss ich
die Zähne zusammen, denn zu den Schmerzen, die ich auszuhalten hatte, kam noch
der entsetzliche Gestank von Dämonen. Meine Kräfte schwanden rasch, und die
letzten Reserven gingen dafür drauf, Sebastian Halt zu geben und den
Machtsalven des Triumvirats standzuhalten. Mit einem Schluchzer, der einem
Stoßgebet gleichkam, brach ich schließlich den Bann, riss die Tür auf und
zerrte Sebastian hinaus in den Regen.
Die Fensterscheiben über unseren Köpfen zerbarsten, und es
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