Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
habe.“
„Christian wurde...“ Von mir getrennt... gefangen genommen...
gezwungen, ungeahnte Qualen zu erleiden, ging mir durch den Kopf. „...
aufgehalten. Kann ich vielleicht helfen?“
Mrs. Turner sah mich skeptisch an. „Die junge Dame sagte, Mr. Dante
habe sie gebeten, eine gesprungene Bodenfliese im Keller auszubessern.“
Die Wächterin! Die hatte ich völlig vergessen. Sie hatte sich wirklich
einen günstigen Zeitpunkt ausgesucht, um das Höllenportal zu verschließen.
„Wenn es Sie beruhigt, rede ich gleich mal mit ihr.“
Mrs. Turner sah zwar nicht besonders beruhigt aus, aber vermutlich
hielt sich mich für das kleinere Übel, denn sie nickte nur und eilte geschäftig
davon, um irgendetwas abzustauben. Ich hinkte, so schnell ich konnte, die
Treppe hoch.
„Das hat mir gerade noch gefehlt! Jetzt muss ich mich auch noch um
diese Wächterin kümmern, dabei ist es viel wichtiger, Christian zu retten.“
„Du weißt doch gar nicht, ob ihm etwas passiert ist“, bemerkte Raphael
und trug Sebastian in Christians Schlafzimmer.
Ich ging hinter ihm her und wünschte, ich könnte meinen Schmerz und
meine Frustration laut hinausschreien. „Klar, er ist in einem Haus voller
Geister- und Vampirjäger, ganz zu schweigen von mindestens einem Dämon und
einem Triumvirat, das uns mühelos alle vernichten könnte, und ich soll mir
keine Sorgen machen? Leider weiß ich es besser! Christian hat sich garantiert
für Sebastian geopfert, und jetzt steckt er in Schwierigkeiten, und ich muss
ihn retten. Würdet ihr Sebastian also bitte ins Bett packen? Ich schaue gleich
noch mal rein, bevor ich losziehe, um den Mann zu retten, den ich liebe.“ Ich
ging zur Tür.
„Aber in diesem Zustand kannst du ihn doch nicht sich selbst
überlassen! Sogar ich sehe, dass er es nicht mehr lange macht“, sagte Raphael,
als er Sebastian aufs Bett legte. Der Dunkle war zu schwach, um sich zu
bewegen, und lag saft- und kraftlos da.
Ich blieb in der Tür stehen. So ein Mist! Musste ich mich denn um
alles kümmern?
„Er braucht Blut“, erklärte ich.
Roxy und Raphael sahen Sebastian skeptisch an. Ich machte eine
wegwerfende Handbewegung. „Das ist offensichtlich. Ich kann seinen Hunger bis
hierher spüren. Einer von euch muss ihm zu trinken geben.“
„Zu trinken?“, fuhr Roxy auf. „Du meinst... Blut?“
Ich schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Nur ein kleines bisschen!
Denk dir einfach, du gehst Blut spenden. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit,
euch das lang und breit zu erklären. Ich muss Christian retten.“
„Und wie willst du das anstellen?“, fragte Raphael, während Roxy
Sebastian entgeistert anstarrte. Letzterer begann sich unter ihrem Blick zu rühren,
als wollte er protestieren. „Du hast es doch selbst nur mit knapper Not aus dem
Haus geschafft. Wie willst du Christian finden und ihn befreien - gesetzt den
Fall, dass er nicht aus freien Stücken dort geblieben ist?“
„Christian ist stark! Er würde sich niemals dem Triumvirat ergeben.
Niemals!“, ging ich auf Raphael los.
„Will nichts von denen“, flüsterte Sebastian kraftlos. Ich sah ihn mir
an, wie er da lag in seinem zerrissenen Hemd. Die Rippen traten deutlich unter
der straff gespannten Haut hervor. Er atmete schwer und langsam; viel zu
langsam. Seine müden, hoffnungslosen Augen flehten mich an, ihn von seinem
Albtraum zu erlösen. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Drang,
loszurennen und Christian zu retten, und der Notwendigkeit, seinem Freund zu
helfen, der ihm so viel bedeutete.
Ich trat zögernd ans Bett. Wenn ich nicht etwas unternahm, würde
Sebastian sterben. Er brauchte Hilfe, und auf Roxy und Raphael konnte ich nicht
bauen. Sie verstanden es einfach nicht.
Ich hoffe, dir geht es gut, Christian. Ich hoffe, du verstehst,
dass ich das hier erst noch erledigen muss.
Sebastian stöhnte in stummem Protest, als ich mich auf die Bettkante
setzte.
„Du brauchst Blut“, sagte ich leise zu ihm und rollte meinen Ärmel
hoch. Roxy wich augenblicklich zurück, als ich Sebastian meinen Arm hinhielt.
Er schloss die Augen und kniff die Lippen zusammen.
„Mach schon“, sagte ich und hielt ihm mein Handgelenk unter die Nase.
„Bitte! Es ist meine freie Entscheidung. Christian würde wollen, dass du es
tust.“
Er atmete zischend durch die Zähne aus.
„ Ich will es!“
Er wandte sein Gesicht ab.
Ich drückte mein Handgelenk an seine Lippen. „Himmelherrgott noch mal,
ich musste noch nie jemanden anflehen, von meinem Blut zu
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