Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
mit einer weiteren ungenierten Frage über den Tod und
das Jenseits.
„Wie war das, als Sie festgestellt haben, dass Sie tot sind? Wieso
sehen Sie so aus wie kurz vor Ihrem Tod und nicht wie zum Zeitpunkt Ihres
Todes? Ich meine, wenn Sie bei einem Brand umgekommen sind, müssten Sie doch
ganz schwarz und verkohlt sein, oder? Haben Sie das Licht am Ende des Tunnels
gesehen? Und was hat es mit den Engeln auf sich - gibt es sie wirklich oder ist
das nur dummes Zeug?“
Ich sah Joy entschuldigend an. „Das tut mir wirklich leid. Du hast
natürlich gedacht, ich komme allein, als du mich zum Tee eingeladen hast. Wenn
du dich in Esmes Gesellschaft unwohl fühlst, mache ich schnell wieder einen
Hüter aus einer Troddel und lasse sie verschwinden.“
Joy, die ihre Hände auf ihren dicken Bauch gelegt hatte, betrachtete
erstaunt meinen Pullover. „Du bewahrst deine Geister in den Troddeln deines
Pullovers auf?“
„Manchmal“, entgegnete ich zögernd. „Aber nur im äußersten Notfall.
Ich will ja nicht vom Thema ablenken, aber ich wüsste zu gern, was es mit den
Schritten auf sich hat, von denen ihr gestern Abend gesprochen habt. Ich wollte
Christian danach fragen, aber nachdem er nur abfällige Bemerkungen über mich
gemacht und sich dann auch noch mit Esme gegen mich verschworen hat... na ja,
da ist das einfach untergegangen.“
Joy sah mich eine Weile mit offenem Mund an, bevor sie antwortete.
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, aber dahinter verbirgt sich bestimmt
eine äußerst spannende Geschichte. Und was die Schritte angeht, also...“ Sie
sah Roxy an, die mit den Händen durch Esmes Oberkörper fuhr, woran letztere
offensichtlich ihre helle Freude hatte. „Nun, es geht um die Schritte des
Vereinigungsrituals. Weißt du überhaupt Bescheid über mährische Dunkle?“
„Nein, nur dass sie eigentlich nicht mit Vampiren zu vergleichen
sind.“
Joy lehnte sich zu mir herüber. „Weißt du, du solltest wirklich
Christians Bücherlesen! Vieles von dem, was er schreibt, basiert auf
überliefertem Wissen, obwohl er es natürlich als Fiktion präsentiert. Wenn du
willst, leihe ich dir gern meine Bücher aus.“
Ich knabberte an meiner Unterlippe. „Ich stehe eigentlich nicht auf
solche Romane“, entgegnete ich zurückhaltend.
Sie lächelte, und in ihren Augen tanzte ein vergnügtes Funkeln. „Glaub
mir, sie werden dir gefallen. Und zu allem, was du nicht verstehst, kannst du
Christian befragen. Aber zurück zu den Schritten. Wie soll ich es dir erklären?
Also, für jeden Dunklen gibt es eine wahre Liebe, eine Auserwählte. Und diese
Auserwählte ist seine Seelenverwandte, die er dann zu seiner Geliebten macht.
Es ist ihre Bestimmung, ihn zu erlösen, damit er seine Seele zurückbekommt. Wir
hatten angenommen, für jeden Dunklen komme nur eine einzige Auserwählte in
Betracht, aber...“
Joy sah aus, als fühlte sie sich nicht ganz wohl. Ich wusste nicht, ob
ihr vielleicht das Baby auf die Blase drückte oder ob es mit dem zu tun hatte,
was sie nicht ausgesprochen hatte, aber ich vermutete, Letzteres war der Fall.
„Ach, das ist eigentlich überhaupt nicht wichtig. Ich will nicht, dass
du denkst, es wäre wichtig, denn das ist es wirklich nicht.“
Ich stutzte. „Okay.“
„Und ich will nicht, dass du denkst, da liefe irgendetwas zwischen
Christian und mir, denn ich liebe Raphael mehr als alles andere auf der Welt,
und daran wird sich nie etwas ändern. Christian dachte mal, er habe etwas für
mich übrig, und die Zeit war nicht ganz einfach, aber das ist schon eine Weile
her, und jetzt ist alles gut, obwohl Raphael tatsächlich gefeuert wurde und
eine Narbe abbekommen hat, aber dem Tattoo ist nichts passiert, also ist alles
in Ordnung.“
Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es mir jedoch
anders.
„Aber ich habe Christian etwas versprochen, verstehst du? Ich habe ihm
geschworen, dass ich ihm helfe, seine Auserwählte zu finden, und dann hatte
Roxy die verrückte Idee, er solle ein Buch schreiben, um sie aus ihrem Versteck
zu locken, aber ich wusste, dass das nicht funktioniert. Ich dachte allerdings,
dass es möglicherweise klappen könnte, sie ausfindig zu machen, wenn Christian
eine Lesereise durch ein paar Länder unternimmt, und Roxy ist extra wegen der
Signierstunde aus Amerika hergekommen, weil Miranda - das ist eine mit uns be
freundete Hexe - sagte, die Göttin habe ihr mitgeteilt, dass Rox in London
gebraucht wird. Und es hat funktioniert, wir haben dich
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