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Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Titel: Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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zu berühren, statt seine Hand halten zu müssen, und so legte ich meine
Hände auf den Tisch, spreizte die Finger und stellte den Kontakt zu Peter und
Diane her. Während Guarda die Anrufung vornahm, versuchte ich ein Gefühl für
das Gebäude zu bekommen, in dem wir uns befanden, und öffnete mich innerlich
den drei verbliebenen Geistern. Ich spürte vage, dass einer ganz in der Nähe
war, aber zu den anderen beiden bekam ich keinen Zugang. Als ich mich auf den
Geist konzentrierte, gelang es mir immerhin, ihn zu lokalisieren: Er befand
sich offenbar in einem kleinen Raum direkt hinter der Bühne.
    „Da Allegra und Steve erfahrene Beschwörer sind, möchten sie
vielleicht den Anfang machen, damit der Rest von uns zuschauen und von ihnen
lernen kann!“
    Das war ein Befehl und keine Bitte, und wie Guarda mich mit ihren
hellblauen Augen taxierte, kam durchaus einer Herausforderung gleich.
Unwillkürlich regten sich feindselige Gefühle in mir, die ich jedoch rasch
verdrängte. Negative Gedanken sind tabu, wenn man einen Geist beschwören will.
    Steve, ein junger Mann, der in seinem schwarzen Rollkragenpullover und
der schwarzen Hose nicht annähernd so eine gute Figur machte wie Christian, als
er am Vorabend etwas ganz Ähnliches getragen hatte, wollte seine Beschwörung
gleich am Tisch durchführen. Weil mir die Vorstellung unangenehm war, derart im
Mittelpunkt zu stehen, ging ich ans andere Ende der Bühne, wo kaum noch Licht
war. Als ich eine Stelle fand, die mir zusagte, setzte ich mich. Ich ignorierte
die kleine Schar Neugieriger und die beiden Kameraleute, die mir gefolgt waren,
konzentrierte mich und zeichnete mit meinem Kreidestück einen Kreis auf den
Boden.
    Das Beschwörungsritual führte ich genauso durch wie immer, aber
diesmal hatte ich kaum die Asche verstreut und die Formel beendet, da
verdichtete sich bereits die Luft im Kreis und ballte sich zusammen. Ich
wartete ab, konzentrierte mich auf den Geist, den ich hinter der Bühne gespürt
hatte, und versuchte ihn zum Auftauchen zu bewegen. Das Schimmern in der Luft
wurde jedoch wieder schwächer.
    „Oooh“, machte jemand direkt hinter mir enttäuscht. Die Frau wurde
augenblicklich von den anderen zur Ordnung gerufen, aber der Schaden war
bereits angerichtet. Meine Konzentration war dahin. Ich wischte mit der Hand
ein Stück von dem Kreidekreis weg, um ihn zu brechen, und sah Guarda an, die am
Tisch sitzen geblieben war.
    „Ich versuche es gleich noch mal. Ich brauche zwar keine absolute
Stille, aber es wäre nett, wenn die Leute mir nicht so im Nacken sitzen
würden.“
    Eine kleine Frau mit einem Muttermal auf der Stirn schnitt eine
Grimasse. „Es tut mir schrecklich leid! Das war so aufregend, und ich dachte,
Sie würden es schaffen. Ich verspreche Ihnen, keinen Mucks mehr von mir zu
geben.“
    Ich lächelte sie an und warf einen Blick in den Zuschauerraum, aber da
er im Dunklen lag und ich meine Brille auf der Nase hatte, konnte ich so gut
wie nichts sehen. Ich atmete tief durch, konzentrierte mich, malte einen neuen
Kreis auf den Boden, zeichnete die Bannsymbole in die Luft und sprach die
Formel, während ich die Asche verstreute.
    Die Aschepartikel verteilten sich in der Luft, ließen sich auf dem
Mann nieder, der mir auf der anderen Seite des Kreises gegenübersaß, und
segelten auch auf mich zu (sie schienen immer direkten Kurs auf meine
Nase zu nehmen). Die Luft begann wieder zu schimmern, verdichtete sich und
wirbelte im Kreis, als versuchte sie Gestalt anzunehmen. Plötzlich kribbelte es
mir in der Nase, und ich musste niesen. Zweimal.
    „Juhu!“ Die Frau mit dem Muttermal sprang auf und zeigte auf meinen
Kreis. Ich sah erstaunt auf. Es standen gleich zwei Geister vor mir: ein
kleiner, missmutig dreinblickender junger Mann mit schwarzer Kniehose, einem
schmutzigen cremefarbenen Hemd und einem schwarzen Mantel im Stil des
achtzehnten Jahrhunderts, der eine schmuddelige gepuderte Perücke trug, und
eine ziemlich hässliche, alte weißhaarige Frau, deren Gesicht so verschrumpelt
war wie ein alter, fauler Apfel. Sie trug ein enges, schwarz glänzendes,
bodenlanges Kleid mit Schürze, das jede einzelne ihrer reichlich vorhandenen
Rundungen betonte.
    „Gott sei Dank“, sagte ich leise.
    „Amen“, sagte jemand hinter mir. Ich stand auf und betrachtete meine
Geister. Gleich zwei hatte ich beschworen! Durch Niesen?
    „Das ist unglaublich, absolut unglaublich!“, rief Guarda, kam
herübergelaufen und ging um den Kreis herum, um die Geister

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