Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
mein
Kichern rasch verstummen ließ. „Das würde sie nicht wagen. Schließlich bin ich
der Verräter!“
Christian
blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie mit einer hochherrschaftlichen
Geste, damit ich eintreten konnte.
„Nur um
eines klarzustellen: Ich hätte dich nie getötet, Bannwirkerin. Wir strebten
einzig und allein den Tod des Verräters an. Ich hoffe, du wirst dich hier
wohlfühlen.“
Ich blickte
mich in dem riesigen Schlafzimmer um, so müde, dass es mir ganz gleichgültig
war, wo ich mich befand. Ich wäre auch mit der engen Pritsche in Belindas
Hinterzimmer zufrieden gewesen. Mit Mühe brachte ich ein Lächeln zustande und
stieß Adrian den Ellbogen in die Seite. „Danke. Es sieht wunderbar aus. Sieht
es nicht einfach wunderbar aus, Schnuckelchen?“
Christian
verdrehte die Augen. Adrian blickte finster drein. „Der Raum ist annehmbar.“
„Die
Dankbarkeit in Person...“, murmelte ich vor mich hin. Dann drehte ich mich zu
Christian um. „Bitte entschuldige Adrian. Unter dieser rauen Schale steckt
wirklich ein sehr liebenswerter Kerl.“
„Ich bin der
Verräter. Ich bin nicht liebenswert.“
Christian
sah aus, als ob er am liebsten gelächelt hätte, es aber nicht wagte.
„Er ist es
einfach nicht gewohnt, dass jemand irgendetwas Gutes für ihn tut“, erklärte ich
weiter.
„Die Dunklen
fürchten meinen Namen!“
„Und er ist
auch nicht gewohnt, Hilfe anzunehmen“, fuhr ich fort. Ich hatte das Gefühl,
Christian erklären zu müssen, wie isoliert Adrian sich während der vergangenen
Jahrhunderte gefühlt hatte. „Die Tatsache, dass er an einen Dämonenfürst gebunden
ist, hat auch sein Vertrauen in andere tief erschüttert, aber das bessert sich
langsam.“
„Tod und
Zerstörung folgen mir auf dem Fuße!“, brüllte Adrian, Empörung im Blick. Ich
küsste ihn auf die Nasenspitze, bis sich seine Iris in ein helles Saphirblau
färbte.
Christian
brach in schallendes Gelächter aus.
„Da siehst
du, was ich erdulden muss!“, rief Adrian an Christian gewandt aus. „Diese Frau,
diese Auserwählte, die mit Leib und Seele an mich gebunden ist, sie, die für
mich alles ist, verspürt keinerlei Achtung vor meiner Macht und dem Schrecken,
den ich verbreite.“
„Verbreitete“,
korrigierte ich. Ich schlang meine Arme um ihn und küsste ihn aufs Kinn. „Jetzt,
wo wir den Ring haben, werden wir uns um diesen Fluch kümmern, und dann heißt
es Auf Nimmerwiedersehen, Verräter! und Herzlich Willkommen, glücklicher
Adrian!“
„Sie
behandelt mich, als ob ich ein gewöhnlicher Sterblicher sei“, beklagte sich
Adrian. „Mich! Jemanden, der einer Finsternis ausgesetzt war, die einen bloßen
Sterblichen töten würde!“
Christians
Lachen verstummte und er blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Auch
mit meiner Auserwählten ist es so. Sie hat keinen Respekt davor, was es
bedeutet, ein Dunkler zu sein. Sie begreifen es nicht, diese Amerikaner, wie
gefährlich wir sein können. Wenn sie wütend ist, nennt Allegra mich Spitzzähnchen .“
Beide
blickten mich an, Christian abschätzend, Adrian empört, als ob ich für Allies
Wortwahl verantwortlich wäre. „Hey“, abwehrend hielt ich die Hände hoch, „ich
bin unschuldig.“
„Sieh zu, dass
das auch so bleibt“, sagte Adrian leise.
In dem
Moment kamen Allie, Damian und die Mumien ins Zimmer hinein.
„Sie können
Christians Arbeitszimmer haben“, sagte Allie gerade. „Da gibt es einen
Fernseher. Meine Geister lieben ihn, also wird es den Mumien deiner Stiefmutter
vermutlich ebenfalls gefallen.“
„Sie ist
nicht meine Stiefmutter!“
„Nein?“
Allie blickte zwischen mir und Adrian hin und her. „Ich dachte, ihr hättet das
Ritual vollzogen.“
„Haben wir
auch.“ Ich befreite mich aus der Gruppenumarmung, mit der die Mumien mich nach
der langen Trennungszeit von ungefähr zwei Minuten begrüßen zu müssen glaubten.
„Aber Damian und ich haben etwas überraschend Bekanntschaft gemacht und wir
haben noch einiges aufzuarbeiten.“
„Sie stinkt“,
sagte der kleine Rotzbengel. Ich warf ihm einen bösen Blick zu.
Allie ging
auf ihren Mann zu, stockte aber, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. „Was ist
los?“
„Kuschelhase“, erwiderte Christian.
„Nicht zu
vergessen Spitzzähnchen “', fügte Adrian hinzu. Er sah die Mumie neben
ihm finster an, schlang seine Arme um mich und zog mich an seine Seite. „Meine
Auserwählte würde niemals so unhöflich sein, mich mit einem derartig
respektlosen
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