Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
einer Welle der Emotionen überspült. Sie ging von Adrian aus,
dessen Arme sich wie Stahlbänder um mich schlössen, sodass ich fast an seiner
Brust zermalmt wurde. Sein Mund bewegte sich über meinen und setzte meinen
neckenden Berührungen ein Ende. Seine Zunge fuhr in mich hinein und ließ keinen
Zweifel an seinem Besitzanspruch. Ich werde bis zum Tod für dich kämpfen,
Hasi. Du bist Licht und Liebe und Leben. Du hast Gutes in mir gesehen, als kein
anderer es sah. Glaube nicht, dass ich dich so leicht aufgebe. Ich liebe dich
mit der ganzen Leidenschaft, zu der ich fähig bin. Ich liebe dich mit jedem
Schlag meines Herzens. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Seins.
Meine Tränen
vermischten sich mit seinen, als ich eng an ihn geklammert dalag, nach Trost
suchte und dafür alles anbot, was ich besaß. Wir waren durch eine Liebe
vereint, die zu stark war, um zerstört zu werden.
Jedenfalls
betete ich darum.
19
„Wir müssen
Saer loswerden“, verkündete ich. Ich betrat gerade den langen, L-förmigen Raum,
der Christian, wie eine Hausangestellte uns erklärt hatte, als Bibliothek
diente, gefolgt von Adrian und meinen Mumien. Verglichen mit der Bibliothek in
seinem Schloss war sie nichts Besonderes, war aber interessant genug, dass ich
kurz stehen blieb, um eine vollständig erhaltene Ritterrüstung zu beäugen,
bevor ich mich an Christian und Allie wandte. „Adrian und ich sind wahnsinnig
ineinander verliebt und ich werde nicht tatenlos dabeistehen, wenn Saer
versucht, ihn zu vernichten. Jemand muss nachgeben und ich habe vor, dafür zu
sorgen, dass es Saer ist.“
Melissande
und Belinda blickten auf, als wir eintraten. Allie goss Tee ein.
„Oh“, sagte
ich und blieb an der Tür stehen. Die Mumien quäkten. Adrian beförderte mich mit
einem sanften Schubs in den Raum hinein.
„Melissande.“
Er nickte seiner Schwester zu und blieb neben mir stehen. „Du siehst gut aus.“
Ihre Hand
zuckte, sodass der Tee über den Rand ihrer Tasse schwappte. „Danke, Adrian.“
Ihr Blick huschte zu mir, bevor er sich widerwillig wieder auf ihn richtete. „Du
ebenso. Ich... äh... gratuliere dir zu deiner Verlobung.“
Wir sind
verlobt?, fragte ich ihn.
Unter den
Dunklen ist es Brauch, die Auserwählte zu heiraten. Ein düsterer Argwohn stieg
in ihm auf. Es sei denn, du willst das aus irgendeinem Grund nicht...
„Vielen
Dank, wir sind vor Glück ganz aus dem Häuschen. Wir haben vor zu heiraten,
sobald wir deinen anderen Bruder zu Brei verarbeitet haben“, vertraute ich
Melissande an. Da sie ja bald meine Schwägerin sein würde, duzte ich sie
einfach. „Wir würden uns schrecklich freuen, wenn du zu unserer Hochzeit kommen
könntest, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wann sie stattfinden wird oder
wo wir in Zukunft leben werden -“
„Wir werden
in meinem Haus leben“, verkündete Adrian und zog mich an seine Seite. Diese
besitzergreifende Geste hätte ich bei jedem anderen verabscheut, doch bei ihm
fühlte ich mich jedes Mal warm und geborgen.
Du hast
ein Haus?
Ich wohne
nicht unter einem Stein, wenn es das ist, was du wissen möchtest, Hasi.
Ein
strahlendes Lächeln überzog mein Gesicht, als Allie uns bat, Platz zu nehmen. „Habt
ihr ein paar Zeitungen oder so etwas Ähnliches?“, fragte ich sie.
Allie
blickte verwirrt drein.
„Für die
Mumien. Oh, keine Sorge, sie sind stubenrein. Jedenfalls glaube ich das... Aber
es lösen sich immer wieder ein paar Fetzen ab und es macht weniger Arbeit beim
Putzen, wenn sie sich auf eine Zeitung stellen.“
Sie
blinzelte ein paar Mal, zeigte aber auf einen Stapel Zeitungen.
Hasi, es
sind keine Hundewelpen, sagte Adrian, als ich einige Bögen auf dem Boden
ausbreitete.
Natürlich
sind es keine Hundewelpen. Ich habe nie behauptet, dass es Hundewelpen wären.
Welpen sind süß und niedlich und haben große Augen. Meine Mumien sind nur süß
und haben keine Augen. Aber sie waren früher mal Menschen, und deshalb haben
sie den Respekt und die Ehrerbietung verdient, die jedem Verstorbenen zustehen.
Das schulden wir ihnen, Adrian.
„Sitz“,
befahl ich den Mumien und zeigte auf die Zeitungsblätter. Sie setzten sich.
Belinda
wirkte müde, aber keineswegs überrascht, uns zu sehen. Aber Melissande .. Sie
fühlte sich eindeutig nicht wohl mit Adrians Wandel vom gefürchteten und
verhassten Verräter zu einem liebenswerten - und geliebten - Mann.
Ich hockte
am Rand eines Zweiersofas, Adrian saß neben mir. Allie reichte mir eine Tasse
Tee und einen
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