Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
und schlich zur Tür, um nach Geräuschen von oben zu lauschen. Alles
war still.
„Er wollte
mich offenbar nur demoralisieren.“
„Männliche
Ekelpakete sind eine einzige Demoralisierung“, entgegnete ich, als Adrian mich
von der Tür wegzog, um als Erster den Raum zu verlassen.
„Ich hätte
wirklich wissen müssen, dass das, was er sagte, nicht wahr sein kann. Er hat
mir nämlich erzählt, du hättest ihm Asmodeus' Ring gegeben, aber so etwas
Dummes würdest du doch niemals tun!“
Ich
erstarrte, als Adrian in der Tür stehen blieb und die Nasenflügel blähte, als
nehme er Witterung auf. Nachdem er zufrieden festgestellt hatte, dass keine
Gefahr im Verzug war, winkte er mich heran und ging leise durch den nur schwach
beleuchteten Keller. Erst als er die nächste Tür erreichte, merkte er, dass ich
ihm nicht gefolgt war.
„Nell? Komm
schon! Wir müssen verschwinden, bevor sie merken, dass du abgehauen bist.“
Ich biss mir
auf die Lippen. Adrian stöhnte genervt und kam wieder zu mir zurück. „Es kann
doch nicht sein, dass du Angst vor der Dunkelheit hast - du bist schließlich
ganz allein hergekommen!“
„Nein, das
ist es nicht. Äh... was den Ring angeht... „
Er strich
mir mit dem Daumen übers Kinn. „Was ist los, Hasi? Ich kann deine Gedanken
nicht lesen, aber ich spüre, wie aufgewühlt du bist. Was macht dir solche
Angst?“
Eigentlich
musste ich es ihm gar nicht sagen. Ich konnte mich einfach weiter dumm stellen
und es ihm verheimlichen. Er musste es nie erfahren.
Ich seufzte.
Ich konnte ihn einfach nicht belügen. „Ich habe Saer Asmodeus' Ring gegeben.“
Adrian
starrte mich ungläubig an.
„Ich habe
dich nicht betrogen“, fügte ich leise hinzu und legte die Hand auf seine Brust.
Der Schmerz, der aus seinen Augen sprach, brach mir das Herz. „Ich habe ihn mit
dir verwechselt. Niemand - auch du nicht, wie ich betonen möchte -hat es für
nötig befunden, mich darüber aufzuklären, dass du einen Zwillingsbruder hast,
der genauso aussieht wie du. Und als ich Sebastian und Christian im Bahnhof
gesehen habe, bin ich sofort losgerannt, um dir den Ring zu geben, aber es war
leider dein Bruder, dem ich in die Arme gelaufen bin.“
Ich sah, wie
sich Adrians Kiefer anspannte. Dann ballte er die Hände zu Fäusten. Seine
Körpersprache verriet so viel Wut, dass ich unwillkürlich einen Schritt
zurückwich, obwohl ich eigentlich nicht glaubte, dass er mir etwas antun würde.
„Du hattest den Ring und hast es mir nicht gesagt?“
„Ich wusste
doch gar nicht, dass es dieser Ring war, bis...“ Die Worte blieben mir im Hals
stecken. Ich schämte mich für das, was ich getan hatte, obwohl ich in bester
Absicht gehandelt hatte, und wäre am liebsten im Boden versunken. „Ich wollte
es dir sagen. Ich wollte ...“
„Saer den
Ring geben, damit er euch vernichten kann?“, ertönte es von der Tür.
Adrian
drehte sich langsam zu dem blonden Mann um, der lässig im Türrahmen lehnte,
dann stellte er sich schützend vor mich, doch ich machte einen kleinen Schritt
zur Seite, um freie Sicht zu haben.
„Sebastian.“
Adrian sprach leise, aber seine Summe klang so bedrohlich, dass sich mir die
Härchen auf den Armen sträubten. „Du lebst also noch.“
Sebastian
verbeugte sich formvollendet. „Wie du siehst, Verräter. Leider wird man das von
dir bei Tagesanbruch nicht mehr sagen können.“
„Bei
Tagesanbruch?“, meldete ich mich zu Wort. Adrian stellte sich sofort wieder vor
mich, doch ich zwickte ihn in den Hintern und kam auf der anderen Seite hinter
ihm hervor. „Was soll das heißen, bei Tagesanbruch? Ihr Typen hasst den
Tagesanbruch!“
„Deine Frau
ist nicht besonders intelligent, oder?“, bemerkte Sebastian blasiert.
„Hey!“
„Lass Nell
in Ruhe!“, bellte Adrian in schönster Machomanier und mir wurde ganz warm ums
Herz, während ich gleichzeitig große Lust bekam, Sebastian eins überzuziehen
wie dem Muskelmann an der Treppe. „Sie hat nichts damit zu tun!“
Ich stieß
Adrian den Ellbogen in die Rippen und schlug ihm auf die Finger, als er erneut
versuchte, mich hinter sich zu schieben. „Von wegen! Ich stecke doch bis zum
Hals mit drin! Und jetzt wüsste ich gern, was Ihre vage Drohung konkret zu
bedeuten hat, Sebastian! Was habt ihr euch denn Schönes für Adrian ausgedacht?“
Adrian
knurrte gewaltig, als Sebastian auf uns zugeschlendert kam. „In einer geheimen
Zusammenkunft wurde der Beschluss gefasst, dass der Verräter ein für alle Mal
vernichtet werden
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