Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11

Arme aus, als wollte ich ihm einen herzlichen Empfang bereiten. Uilleams
Miene hellte sich auf. Sein Körper schimmerte, als er sich in unserer Welt
verankerte, und er kam mit berechnendem Blick auf mich zu. Ich hob die Hand, um
ihm Einhalt zu gebieten, bevor er mir noch einmal einen Geisterkuss verpassen
konnte, und lief zu Paen. „Jetzt bist du dran, du Sprachtalent! Mal sehen, ob
sie uns helfen wollen, Clare zu befreien.“
    Fünf Minuten
später schwärmten wir mit einer ganzen Armee schottischer Geisterkrieger, die
allesamt große Lust auf eine ordentliche Schlägerei hatten, in die Felsen um
die große Klippe jenseits des Filmsets aus.
    „Wisst ihr,
woran mich das erinnert?“, fragte Finn. „An eine Szene aus Herr der
Ringe. Paen ist Aragon mit seiner Totenarmee, und du bist Legolas, und ich
...“
    „Noch ein
Wort, und du bist ein ziemlich bedauernswerter Mähre“, sagte ich und gab ihm
mit einem grimmigen Blick zu verstehen, dass ich meinte, was ich sagte. „Ich
habe keine Skrupel, dir eine zu verpassen, wenn es sein muss.“
    Finn lachte,
aber unsere Heiterkeit verflog bereits wenig später wieder, als wir am Fuß der
großen Klippe ankamen.
    „Sam?“,
fragte Paen hoffnungsvoll.
    „Sie sind
hier“, sagte ich und streckte die Hände aus. „Wir befinden uns jetzt in
unmittelbarer Nähe des Leitsteins. Ich kann spüren, dass sie hier sind. Und ich
nehme eine Störung wahr.“
    „Was für
eine Störung?“
    Ich
versuchte, die Ursache für die Störung zu orten, aber die dem Gelände
innewohnende Macht erschwerte es mir. „Eine Störung eben. Die Stimmung des
Geländes ist irgendwie getrübt. Ich kann nur vermuten, dass Pilar die Ursache
ist. Dämonen meiden normalerweise Orte, die reich an jenseitiger Macht sind,
und da erscheint es doch logisch, dass ein solcher Ort Dämonen ebenso wenig
leiden kann.“
    „Und warum
hat er Clare dann hergebracht?“, fragte Finn.
    „Natürlich,
um an die Statue zu kommen!“, rief jemand von oben.
    Uilleam
zeigte auf die Klippe. Auf einem Felsvorsprung auf halber Höhe stand Pilar mit
Clare und hielt ihr ein Messer an den Hals. Beppo saß kreischend auf einem
Stein neben ihnen. Mir sträubten sich die Nackenhaare, als die Geister mit
wildem Gebrüll die Felsen hinaufstürmten.
    „Nein!“,
schrie Pilar und zerrte Clare in eine Art Höhle. „Ruft sie zurück, sonst töte
ich die Fee!“
    „Ich bin
keine Fee“, fuhr Clare den Dämon an, der sie im Würgegriff hielt.
    „Ich bin ein
Unterwäschemodel! Das ist ein riesiger Unterschied! Warum versteht das nur
keiner?“
    Paen rief
Uilleam etwas zu, und es passte den Geistern zwar nicht, aber sie blieben
knurrend stehen und schwangen drohend ihre Schwerter.
    „Als Fee ist
sie unsterblich!“, rief ich Pilar zu. „Du kannst sie gar nicht töten!“
    „Ich bin
überhaupt keine Fee!“
    „Sie wird
ziemlich tot sein, wenn ich sie enthaupte“, rief Pilar.
    „Oh!“,
machte Clare und blickte noch empörter drein.
    „Also, wir
haben die Geister zurückgerufen“, entgegnete ich und trat einen Schritt zur
Seite, um Pilar besser sehen zu können. Paen legte einen Arm um mich und zog
mich ganz fest an sich. „Dann lass uns reden! Warum willst du Clare ? Sie hat
keine besonderen Fähigkeiten außer dass sie mit Blumen sprechen kann ...“
    „Du bist so
eine Lügnerin!“, schnaubte meine Cousine entrüstet, doch niemand beachtete sie.
    „... Und
selbst in einem Sack eine gute Figur macht. Warum willst du also ausgerechnet
sie?“
    Pilar
lachte. „Ich wollte sie, weil ich dachte, du wärst tot. Aber da du überlebt
hast, komme ich gern auf dich zurück. Ich nehme dich im Tausch gegen deine
Cousine.“
    „Abgemacht“,
sagte ich ohne zu zögern und löste mich von Paen.
    „Von wegen!“,
knurrte Paen und zog mich hinter sich. „Nimm mich an ihrer Stelle!“
    „Hey!“, rief
ich und schlug ihm auf den Rücken. „Etwas weniger Arroganz, bitte! Er will
mich.“
    „Aber er
wird dich nicht bekommen.“
    Du
glaubst doch wohl nicht, dass ich dich einem Dämon überlasse, oder?
    Er kann
mir nichts anhaben, Paen. Ich bin schließlich unsterblich.
    Er kann
dich genauso enthaupten wie Clare.
    Aber das
wird er nicht tun. Er braucht mich.
    Ihm kann
man nicht trauen. Ich werde nicht zulassen, dass du dich opferst.
    „Du hast
zwar jetzt eine Seele, Dunkler, aber du kannst das Jenseits nicht allein
betreten“, sagte Pilar und zog Clare fester an sich. „Und dein Bruder auch
nicht.“
    „Ich habe
keine Seele mehr, also