Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
kann ich es auch nicht“, rief ich Pilar zu.
„Nein, aber
deine Cousine kann es“, entgegnete er. „Und dich halte ich solange als Geisel
fest.“
„Es spielt
keine Rolle, wer hier was betreten kann oder nicht - Sam ist hier und ich werde
sie nicht gehen lassen“, sagte Paen mit der ihm eigenen Sturheit.
Ich schlug
ihm abermals auf den Rücken.
Paen, ich
verstehe ja, dass dir der Gedanke unerträglich ist, mich zu verlieren,
aber ich schwöre dir, ich werde nicht zulassen, dass er mich tötet.
Nicht noch einmal.
Nein!
Wir haben
keine andere Wahl!
„Dann
stecken wir wohl in einer Sackgasse“, sagte Pilar und schaute in den Himmel.
Die Wolken, die den ganzen Tag über für trübe Stimmung gesorgt hatten, begannen
sich aufzulösen, und die helle Sichel des Mondes lugte zwischen ihnen hervor. „Es
geht allmählich auf Mitternacht zu. Wollt ihr so weitermachen, bis eure Zeit
abläuft?“
Ich zerrte
an Paen, bis er sich zu mir umdrehte. „Uns bleibt nichts anderes übrig, Schatz.
Du musst mich gehen lassen.“
Seine Miene
verfinsterte sich und ich spürte den Widerspruch, der sich in ihm regte. Ich
legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. „Ich weiß. Mir passt es doch auch
nicht. Aber ich werde nicht zulassen, dass Caspar die Seele deiner Mutter
bekommt - nicht, wenn es in meiner Macht steht, das zu verhindern.“
Paen rang
heftig mit seinen Gefühlen; sein Adamsapfel bewegte sich auf und ab.
Ich will
dich nicht noch einmal verlieren, Sam. Das verkrafte ich nicht. Du hast mich
dazu gebracht, dich zu lieben, verdammt! Deinetwegen habe ich das Grübeln aufgegeben,
den oberflächlichen Sex und ein störungsfreies Leben. Dafür bist du mir etwas
schuldig!
Ich
schmiegte mich lachend an ihn, um ihn zu küssen. Ich legte alles, was ich
hatte, in diesen Kuss und ließ ihn meine ganze Liebe spüren. Im Gegenzug nahm
ich die herrliche Wärme seiner Seele entgegen, aus der eine so mächtige Liebe
sprach, dass die Welt für mich einen Moment lang wieder im Lot zu sein schien.
Ich liebe
dich, Paen. Ich liebe dich mehr als ich mir jemals vorstellen konnte,
jemanden zu lieben. Du bist die Sonne für mich, du wärmst mich und
hältst mich am Leben. Ohne dich könnte ich gar nicht mehr leben.
Doch ich
muss das hier tun. Wir müssen Clare und deine Mutter retten, aber wenn dir
eine andere Möglichkeit einfällt, dann bin ich ganz Ohr.
Ihn
durchzuckte ein furchtbarer Schmerz, und ich spürte sein Bedauern und seine Wut
auf sich selbst, weil er mich nicht retten konnte.
Aber du
hast mich schon einmal gerettet, sagte ich und saugte seine Wärme in mich
auf, als er mich an sich zog. Du hast mich nicht sterben lassen, und ich
weiß, du wirst es auch jetzt nicht zulassen.
„Ich werde
dafür sorgen, dass nichts passiert“, sagte er entschlossen nach einem langen
Kuss. „Lass Clare frei!“, rief er Pilar über die Schulter zu. „Dann kannst du
mich und Sam als Geiseln haben!“
Beppo sprang
auf Pilars Schulter. Der Dämon schien einen Moment lang über Paens Angebot
nachzudenken, dann zuckte er mit den Schultern. „Wenn du dich freiwillig als
Geisel anbietest, habe ich nichts dagegen. Ihr könnt kommen, aber nur ihr zwei!
Sonst niemand!“
Paen musste
eine ganze Weile auf Finn und Uilleam und seine Männer einreden, bevor sie uns
die Felsen zu Pilar und Clare hinaufsteigen ließen.
Den Geistern
schien es jedoch im Gegensatz zu Finn weniger darum zu gehen, dass Paen und ich
uns in Gefahr begaben - sie waren vielmehr sauer, weil wir sie um eine schöne
Prügelei gebracht hatten.
„Kämpfen könnt
ihr später noch“, sagte ich zu Uilleam, als ich einen Felsblock am Fuß der
Klippe hinaufkletterte.
„Versprochen?“,
fragte er und befingerte die Klinge seines Schwerts.
Ich sah ihn
verblüfft an. „Du sprichst unsere Sprache?“
„Wir sind
tot, nicht blöd“, entgegnete er und verdrehte die Augen. „Wir haben hier nichts
anderes zu tun als den Touristen zuzuhören. Zumindest war das so, bevor die
Verrückten kamen.“ Er zeigte auf das Filmset.
„Oh.
Verstehe. Nun, wenn ihr euch noch ein Weilchen am Riemen reißt, verspreche ich
euch, dass wir später jemanden finden, mit dem ihr kämpfen könnt. Nur zum
Schein natürlich. Ohne Tote und so weiter.“
Die Geister
sahen mich enttäuscht an.
„Später“,
sagte ich und sah Uilleam warnend an, bevor ich Paen die Hand reichte, um mir von
ihm auf einen großen Felsbrocken helfen zu lassen.
Es dauerte
nicht lange, bis wir den Felsvorsprung erreichten, auf
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