Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
Seele, und die Dunklen nicht?
Warum gibt
es diesen Unterschied?“, fragte ich.
„Frag ihn“,
sagte Finn und wies mit dem Kinn in Paens Richtung. „Er erforscht die
Geschichte unseres Volkes schon seit Jahrzehnten.“
„Es hat mit
der Art und Weise zu tun, wie der erste Dunkle erschaffen wurde“, erklärte
Paen. „Niemand weiß genau, wieso er schließlich verdammt wurde, aber ich hoffe,
dass ich den Sachverhalt schon bald aufklären kann.“
„Aha. Klingt
ja faszinierend. Aber was die Unsterblichkeit angeht - ist das eine Art
Entlohnung für die Rettung deiner Seele?“, fragte ich.
„Sozusagen.
Sonst noch Fragen?“
Eine
noch. Warum bist du nicht total glücklich, dass du deine Seele zurückhast?
Wie ich
schon sagte - ich brauche keine Geliebte. Das ändert nichts zwischen uns, Sam.
Das sah ich
allerdings anders, aber der Zeitpunkt war denkbar ungünstig, um eine Diskussion
über die Neudefinition unserer Beziehung vom Zaun zu brechen, und so ersparte
ich mir jeden Kommentar, ging zu meinem Schreibtisch und nahm mein Telefonbuch
aus der Schublade. „Ich rufe Mister Race an und frage ihn, wann er Zeit hat,
mit uns zu sprechen.“
„Danke.“
„Mister
Race? Unseren Klienten?“, fragte Clare und nahm an ihrem Schreibtisch Platz.
Finn stellte den Besucherstuhl neben sie und setzte sich rittlings darauf, was
es Clare ermöglichte, ihm ab und zu kleine Zärtlichkeiten ins Ohr zu flüstern.
Paen
erzählte den beiden, was der Dämon ihm gesagt hatte, während ich vergeblich
versuchte, Owen Race zu erreichen, und ihm schließlich auf dem Anrufbeantworter
eine Nachricht hinterließ. Ich war fast fertig, als er etwas atemlos den Hörer
abnahm. „Hallo? Miss Cosse? Entschuldigen Sie, ich bin gerade hereingekommen
und hörte Sie sprechen. Haben Sie es gefunden?“
„Nein, tut
mir leid, noch nicht, aber ich arbeite daran. Ich würde mich gern mit Ihnen
verabreden und wollte fragen, wann wir uns treffen können.“
„Es besteht
wohl nicht die Möglichkeit, dass Sie für ein paar Tage nach London kommen?“
„Tut mir
leid, aber das kommt nicht in Frage“, sagte ich bestimmt und fragte mich, warum
er mich unbedingt in London treffen wollte. „Es sei denn, Sie haben einen
stichhaltigen Hinweis dafür, dass sich das Manuskript in London befindet. Gibt
es einen solchen Hinweis?“
Am anderen
Ende der Leitung herrschte Schweigen. „Nein“, sagte Race schließlich bedauernd.
„Den gibt es nicht.“
„Wir
arbeiten mit ganzer Kraft an dem Fall“, versicherte ich ihm. „Sie sagten doch,
Sie kehren Ende der Woche nach Edinburgh zurück, nicht wahr?“
„Ja,
vielleicht könnte ich auch etwas früher zurückkehren. Da Sie nicht nach London
kommen wollen, sollte ich das ja wohl besser tun, oder?“
Ich
verdrehte nicht die Augen, obwohl mir danach war, und ich ersparte mir auch die
Bemerkung, dass es beim heutigen Stand der Technik nicht mehr nötig war, in der
ganzen Welt herumzureisen und Vor-Ort-Recherchen zu betreiben. „Ich will Sie
natürlich nicht drängen, aber wenn Sie wieder in der Stadt sind ...“
„Ich bin
morgen wieder da.“ Race sprach irgendwie abgehackt. Es klang, als stieße er die
Wörter einzeln hervor.
„Großartig.
Können wir uns dann nach Ihrer Rückkehr so schnell wie möglich treffen?“
„Das wäre
mir recht. Ich kann ab dem frühen Nachmittag.“
Ich sah
Paen, der an Clares Telefon mithörte, fragend an. Er nickte.
„Das wäre
wunderbar.“
Wir machten
einen Termin aus, und ich legte auf, nachdem ich Race einmal mehr versichert
hatte, dass wir hart an dem Fall arbeiteten und hofften, in allernächster
Zukunft Ergebnisse vorweisen zu können.
„Mit anderen
Worten, du hast ihn belogen“, sagte Clare und sah mich missbilligend an.
Unvermittelt tauchten weiße Wolken auf und verdunkelten die Sonne.
„Ich habe
nicht gelogen. Ich kann gar nicht lügen, schon vergessen? Wir arbeiten doch an
den Fall, und ich hoffe auch sehr, dass wir bald etwas in der Hand haben. Und
hör mit den Wolken auf! Die Sonne scheint hier schon selten genug, da möchte
ich sie genießen, wann immer es geht.“ Ich hielt inne und sah Paen an. „Ich
kann doch immer noch in die Sonne, oder? Geliebte haben hoffentlich keine
Probleme mit Sonnenbrand?“
„Nein. Ich
sagte doch, außer dass du unsterblich bist, hat sich nichts geändert.“
„Puh! Ich
glaube, ohne Sonne könnte ich nicht leben. Aber kommen wir noch mal darauf
zurück, warum Pilar auf einmal hinter dir her ist“, sagte ich
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