Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
hatte sich die Wunde an seiner
Schläfe geschlossen und blutete nicht mehr. „Ich habe noch eine Menge Fragen,
zum Beispiel, warum Pilar erst Clare und dann dich angegriffen hat. Und
außerdem -“
„Bist du
ganz sicher, dass es Pilar war? Finn hat ihn ja vorher noch nie gesehen, und
ich habe gar nicht richtig erkennen können, wer mich da überhaupt angegriffen
hat“, unterbrach mich Paen.
„Ja, ich bin
sicher, dass er es war, obwohl ich ihn auch nicht genau gesehen habe, weil ich
dich schützen und aus der Schusslinie drängen wollte. Aber zurück zu dem Punkt,
der mich am meisten verwirrt: Dein Bruder sagt, ich bin deine Geliebte, aber
wir haben das mit den sieben Schritten gemacht, und du hast deine Seele nicht
zurückbekommen. Was hat sich denn danach geändert?“
„Du hast
dich für ihn geopfert“, sagte Finn und gab Clare einen kleinen Kuss, während
sie die blutigen Waschlappen einsammelte. „Damit ein Dunkler seine Seele
zurückbekommt, muss die Geliebte bereit sein, ihr Leben für ihn zu opfern.“
Ich sah Paen
mit zusammengekniffenen Augen an. „Das hast du aber bei der Auflistung der
Schritte ausgelassen!“
Er zuckte
mit den Schultern. „Ich dachte, es sei nicht wichtig.“
„Du
dachtest ... “ Mir sträubten sich die Nackenhaare.
Er hob
beschwichtigend die Hand. „Ich dachte, es sei in Bezug auf die sieben Schritte
nicht wichtig. Mein Vater hat mir zwar erzählt, er sei mit Mum erst vereinigt
gewesen, als sie ihr Leben für ihn opfern wollte, aber ich habe das nicht mit
uns in Zusammenhang gebracht.“
„Also hatte
ich doch recht“, sagte ich, und bei dem Gedanken, dass Paen seine Seele
zurückhatte, wurde mir ganz warm ums Herz.
„Ja, du
hattest recht.“ Er vermied es, mir in die Augen zu sehen, als wollte er etwas
vor mir verbergen.
„Wie war’s,
wenn du dich vielleicht mal bei ihr bedankst, Bruder?“, sagte Finn und
verdrehte die Augen. „Du bist echt so was von undankbar!“
„Ist schon
gut, er muss sich nicht bei mir bedanken.“ Ich studierte Paens Gesicht und
suchte nach irgendeinem Zeichen dafür, dass wir nun miteinander verbunden
waren, aber da war nichts. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber ich
verspürte ein seltsames Gefühl des Verlusts, weil dieses Etwas fehlte, das ich
nicht genauer definieren konnte. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm gern helfe,
seine Seele zurückzubekommen.“
„Ja, aber
...“
„Lass es gut
sein, Finn“, sagte Paen und bedachte seinen Bruder mit einem vielsagenden
Blick. „Wenn es dir jetzt besser geht, Sam, können wir vielleicht mit unserem
ursprünglichen Plan fortfahren.“
Das Gefühl,
dass irgendetwas fehlte, verstärkte sich. „Sicher. Ah, nur ein Momentchen noch
... Tut mir leid, ich bin wohl doch benebelter, als ich dachte. Wir sind jetzt
vereinigt, oder?“
„Ja“,
entgegnete Paen knapp und wischte sich mit einem feuchten Lappen, den Clare ihm
gegeben hatte, das Blut aus dem Gesicht.
„Und was bin
ich dann jetzt? Ein Vampir?“
„Nein, du
bist seine Geliebte“, entgegnete Finn und lächelte, als Paen ihn finster ansah.
„Irgendjemand muss es ihr sagen, Paen, und du kriegst es offensichtlich nicht
auf die Reihe.“
„Ich
versuche ja nur, die ganze Sache zu begreifen“, sagte ich entschuldigend.
„Ich bin
also kein Vampir, aber ich bin ... was bin ich denn nun genau? Bin ich immer
noch ich, oder habe ich mich verändert?“
„Du bist
nicht anders als vorher, außer dass du jetzt unsterblich bist“, sagte Paen und
warf den blutigen Lappen in den Mülleimer.
„Paen, das
ist nicht fair“, sagte Finn und hob die Hände, als Paen ihn abermals mit einem
grimmigen Blick bedachte. „Okay, es geht mich nichts an. Macht das unter euch
aus. Ich sage nur so viel, Sam, es gibt drei Arten von Mähren: Dunkle, die
keine Seele haben, bis sie gerettet werden, mährische Männer wie mich, die mit
Seele zur Welt kommen, und Mährinnen, die alle eine Seele haben. Geliebte haben
mehr oder weniger den gleichen Status wie Mährinnen.“
„Aha. Und
die Frauen ...“ Ich nahm eine Enthefterzange zur Hand und imitierte damit
Beißbewegungen.
„Ob sie auch
Blut trinken? Das können sie, aber sie brauchen es nicht zum Leben wie wir.“
„Das ist
aber ungerecht“, bemerkte Clare , tätschelte Finns Arm und machte einen
Schmollmund. „Du musst ständig jemanden beißen und sie nicht!“
Finn grinste
sie an. „Aber du magst es doch, wenn ich dich beiße.“
„Also haben
Mährinnen und Mähren eine
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