Dark one 04 - Vampir im Schottenrock-neu-ok-07.12.11
Jenseits finden und sie mir bringen.“
Drei laute
Klopfer folgten. Paen schlich zur Tür und spähte in den Raum. Ich schaute ihm
über die Schulter und erschauderte, als mir die Kälte, die durch die Tür
strömte, direkt in die Knochen kroch. Pilar stand mit den Händen in den Hüften
mitten im Raum und sprach mit einem Poltergeist, der mir sehr bekannt vorkam.
„Erzähl
keinen Unsinn - du weißt doch, dass ich als Wesen der Finsternis die jenseitige
Welt zwar betreten und verlassen kann, aber dort keine Kräfte habe, also wirst
du derjenige sein, der die Statue holt. Aber versau es nicht wieder!
Wäre schön,
wenn du zur Abwechslung mal etwas richtig machst!“
Wow!
Anscheinend hat er die Statue gar nicht. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich sie nicht einfach so verloren habe. Er hat sie mir tatsächlich weggenommen, als
ich zwischen den Welten festsaß, dann hat er sie noch tiefer ins
Jenseits befördert und jetzt kann er sie nicht wieder herausholen.
Paen zuckte
mental mit den Schultern. Wie auch immer sie dorthin gekommen ist, es
ist auf jeden Fall von Vorteil für uns, dass er Probleme hat, sie sich
zurückzuholen.
Wieder
ertönten einige Klopfzeichen.
„Sei nicht
albern“, knurrte Pilar den Poltergeist an. „Es ist nicht so einfach, einen
Fluch zu brechen, das weißt du ganz genau! Mein Angebot steht: Du bringst mir
die Statue, und ich besorge dir jemanden, der den Fluch bricht. Entweder nimmst
du es an, oder du lässt es bleiben.“
Das
klingt, als wäre es gar nicht so leicht für ihn, jemanden zu finden, der ihm
die Statue bringt, sagte Paen.
Es
überrascht mich, dass er glaubt, ein Poltergeist wäre dazu in der Lage. Er hat
doch gerade selbst gesagt, dass Wesen der Finsternis im Jenseits keine
Kräfte haben.
Reuben
klopfte eine Antwort, auf die Pilar mit einem Schnauben reagierte.
„Nein! Außer
mir weiß niemand, wo diese Halbelfe war. Die Statue ist in Sicherheit. Du musst
sie mir nur holen!“
Wenn
Reuben durch einen Fluch zum Poltergeist gemacht wurde, ist er nicht von Geburt
an ein Wesen der Finsternis. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass er auch im Jenseits im Vollbesitz seiner Kräfte ist.
Mag sein,
doch selbst dann kann er dort nicht viel ausrichten. Ich habe noch nie von einem
Feenwesen gehört, das verflucht wurde, aber ich komme auch nicht viel in der Feenwelt herum. Aber wie auch immer, was machen wir denn jetzt?
Wir
finden heraus, wo die Statue ist, damit du sie selbst holen kannst.
Paen
trat einen Schritt vor und füllte mit seinen breiten Schultern den Türrahmen
aus.
„Ist dir die
Statue abhanden gekommen? Zu schade. Sam hätte sie nämlich gern zurück!“
Plötzlich
ging alles ganz schnell. Pilar drehte sich ruckartig um und sah sich einem
zornigen Vampir gegenüber. Was er dann tat, überraschte uns beide.
Statt Paen
anzugreifen oder herauszufordern oder wenigstens höhnisch über seine
Unverfrorenheit zu lachen, tat er etwas ganz anderes.
Er tötete
mich.
16
Ein
entsetzlicher Schrei hallte dermaßen laut in dem kleinen Raum wider, dass mir
der Kopf zu platzen drohte. Erst als der Schrei erstarb und Pilar von mir
zurücktrat, merkte ich, dass er ein Messer in der Hand hielt. Ein Messer,
dessen Klinge bis zum Griff voll Blut war.
Etwas Warmes
sickerte in meinen Pullover, und ein merkwürdiges gurgelndes, rasselndes
Geräusch drang an mein Ohr. Der Poltergeist hatte sich an Paen festgeklammert,
doch der pflückte ihn sich, als wäre er lediglich eine lästige Klette. Reuben
segelte quer durch den Raum und knallte gegen die Wand, und Paen starrte
überrascht den Arm von Reuben an, den er in der Hand hielt, schleuderte ihn
jedoch rasch fort und war mit einem Satz bei mir.
Seine
herrlichen silbrigen Augen waren fast schwarz.
Hinter ihm
verließ Pilar fluchtartig den Raum, und der verletzte Reuben kroch hinter ihm
her und hinterließ eine Spur aus schmierigem schwarzem Blut und Apporten.
„Sie hauen
ab“, wollte ich sagen, aber irgendetwas war mit mir nicht in Ordnung. Ich
konnte nicht sprechen, und mein Gehirn hatte anscheinend wieder auf Zeitlupe
geschaltet. Meine Beine knickten ein, und ich kippte rückwärts gegen die Wand,
doch Paen fing mich auf. Paen?
Um Gottes
willen, sprich nicht! Beweg dich nicht, Sam. Alles wird gut. Es ist eine Menge
Blut, aber ich werde die Blutung schon irgendwie stoppen.
Seine Augen
waren derart von Grauen erfüllt, dass mir die Tränen kamen und mein Blick
verschwamm. Ich wollte sein Gesicht berühren, aber meine
Weitere Kostenlose Bücher