Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11
sparen - permanent zwischen fester
und durchsichtiger Gestalt hin und her.
„Wer sind diese Leute?“
„Hier vorn, das sind Karl und seine Frau Marta. Sie sind die
ersten Geister, die ich kennengelernt habe. Ulfur steht da hinten am Computer
bei dem Mädchen, dessen Namen ich nicht weiß. Was da gerade die Topfpflanze
frisst, ist sein Pferd. Die anderen sind alle aus Ulfurs Dorf, das einer Naturkatastrophe
zum Opfer fiel; schätzungsweise Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Und bitte
erwähne in ihrer Gegenwart niemals Schweine oder Hühner!“
Magda schürzte die Lippen, dann nickte sie. „Und was machen
sie da gerade?“
„Sie recherchieren, will ich hoffen. Hallo, zusammen!“ Ich
hob die Stimme, um mir Gehör zu verschaffen. „Ich bin wieder da und habe eine
Freundin mitgebracht. Das ist Magda. Für sie ist das alles genauso neu wie für
mich.
Haben Sie etwas über Ostri in Erfahrung gebracht?“
„Ulfur hat etwas gefunden“, sagte Ingveldur stolz und
strahlte ihn an. „In einem Buch über Mythologie. Zeig es der Schnitterin,
Ulfur!“
„Ich weiß nicht, ob es uns weiterhilft“, sagte Ulfur und
wies auf einen Tisch, auf dem ein dickes Buch lag. Ich sah es mir an, doch es
war leider auf Isländisch. „Hier ist ein Eintrag zum Thema Ostri. Darin werden
verschiedene Schreibweisen aufgeführt und die Herkunft des Wortes wird erklärt,
aber zu seiner Bedeutung gibt es nicht viel. Hier steht nur, dass Ostri in
baskischen und iberischen Religionen ein anderer Ausdruck für .Himmel' war. Das
Wort hat sich im Laufe der Zeit verändert und diente später zur Bezeichnung des
christlichen Gottesbegriffs.“
„Hmm. Und wo Ostri ist, steht dort nicht?“
Ulfur schüttelte den Kopf.
„Mist! Haben Sie im Internet irgendetwas gefunden?“
„Nicht mehr, als in dem Buch steht“, entgegnete er und ging
zurück zu dem Computer. „Dagrun hat ähnliche Erklärungen gefunden, aber nichts
Genaues darüber, wie man dorthin kommt. Die Website der Bruderschaft ist jedoch
höchst interessant.“
„Tatsächlich?“ Magda und ich folgten ihm neugierig.
„Die Bruderschaft? Was ist das?“, fragte Magda, als ich
einen Blick auf den Bildschirm warf.
„Die Glaubensgemeinschaft, in deren Mittelpunkt die Zorya
steht. Ist das die Website?“
„Ja.“ Ulfur beobachtete mich, während ich die Seite
studierte.
„Das ist ja interessant!“
„Was denn?“, fragte Magda. „Ich sehe hier nur den Titel
.Bruderschaft des Gesegneten Lichts', eine Städteliste und einen
Besucherzähler.“
„Ich finde es sehr interessant, dass die Bruderschaft
offensichtlich Filialen oder Kirchen oder wie auch immer sie das nennen in
allen wichtigen Großstädten der Welt hat, darunter auch sieben amerikanische
Metropolen. Und ich glaube nicht, dass das ein Besucherzähler ist“, entgegnete
ich mit einem flauen Gefühl in der Magengrube.
Magda schaute auf den Bildschirm. „Was soll das Ding denn
sonst zählen?
Leute, denen sie geholfen haben? Geister, meine ich.“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube, es ist die Anzahl der
Vampire, die sie im Laufe der Jahrhunderte ... äh ... geläutert haben.“
„Vampire!“, rief Magda und ließ sich auf den nächstbesten
Stuhl fallen. „Jetzt erzählst du mir auf der Stelle die ganze Geschichte, und
zwar von Anfang an!“
Ich fasste die jüngsten Ereignisse kurz für sie zusammen,
während ich über den geringen Informationsgehalt der Website der Bruderschaft
rätselte. Sie zeigte in der Tat nicht mehr als ein Mondsymbol, den Namen, eine
Liste von großen Städten und eine geheimnisvolle Zahl.
„Du bist also mit einem Vampir verheiratet“, sagte Magda
fassungslos, als ich mit meinem Bericht fertig war.
„So ist es.“
„Und der andere Mann, von dem du gesagt hast, dass er die
vorherige Zorya nicht umgebracht hat, ist der auch ein Vampir?“
„Das hat Kristoff gesagt, und ich wüsste wirklich nicht,
weshalb er Lügen über Alec verbreiten sollte.“
Sie verfiel in nachdenkliches Schweigen. „Du hast mit einem
Vampir geschlafen“, sagte sie nach einer Weile. „Hat er dich ... du weißt schon
...
angezapft?“
Ich blinzelte überrascht. „Kristoff meint, ja, und ich
denke, er muss es wissen, aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Er
hat zwar an meinem Hals herumgeknabbert, aber an irgendetwas Ungewöhnliches
kann ich mich nicht erinnern.“
„Wow!“, machte sie und sah mich beinahe ehrfurchtsvoll an.
„Das ist einfach ... Wow! Ich will diesen Alec
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