Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11
wieder aus dem
Saal.
Ich musste nicht lange warten. Magda betrat wenige Minuten
später den Toilettenraum und schaute sich noch einmal vorsichtig um, bevor sie
die Tür schloss. „Pia, was um alles in der Welt geht hier vor?
Warum trägst du diese furchtbare schwarze Perücke? Warum
behauptet Denise, du hättest jemanden umgebracht? Und warum hat die Polizei
jeden über dich und den Mann ausgequetscht, mit dem du die vergangene Nacht
verbracht hast?“
Ich stutzte und ging auf den Punkt ein, der eigentlich am
unwichtigsten war.
„Die wissen, dass ich letzte Nacht mit einem Mann zusammen
war? Wer hat das denn erzählt?“
„Rate mal! Die Neugier in Person natürlich! Denise hat
angeblich gesehen, wie sich in den frühen Morgenstunden ein Mann aus deinem
Zimmer geschlichen hat.“
„Was fällt ihr ein, sich vor meinem Zimmer auf die Lauer zu
legen und nach Männern Ausschau zu halten!“, brauste ich entrüstet über die
Verletzung meiner Privatsphäre auf.
Magda verschränkte die Arme vor der Brust. „In deinem Bad
wurde eine tote Frau gefunden, und du regst dich über Denise' Neugier auf? Was
ist passiert, Pia? Ich glaube nicht, dass du die Frau getötet hast, wie Denise
behauptet. Du bist keine Mörderin. Das erkenne ich an deiner Aura.“
Ich lehnte mich erleichtert gegen das Waschbecken, zog die
juckende Perücke vom Kopf und fuhr mir mehrmals mit der Hand durch die Haare,
um meine Frisur zu richten. „Gott sei Dank! Du glaubst gar nicht, wie viel
Angst ich davor hatte, dass du mir schlimme Sachen an den Kopf wirfst. Ich habe
sie wirklich nicht umgebracht, aber ich kenne sie und ich habe einen Verdacht.
.“
Ich verstummte, weil ich meine ärgsten Befürchtungen nicht
in Worte fassen wollte.
„Du hast einen Verdacht in Bezug auf den Täter?“
Ich nickte.
Magda ergriff meine Hand. „Pia, meine Liebe, wer ist der
Mann, der bei dir war? Glaubst du, er war es?“
„Ich weiß es nicht“, entgegnete ich niedergeschlagen. Ich
hätte ihr so gern die ganze Geschichte erzählt, aber ich wusste, dass sie mir
nicht einmal die Hälfte davon glauben würde. „Er heißt Alec, und es ist
möglich, dass er sie getötet hat, obwohl er gar keinen gewalttätigen Eindruck
auf mich gemacht hat.“
Aber da hatte ich auch noch nicht gewusst, dass er ein
Vampir war und wie sehr die Vampire die Bruderschaft hassten.
„Andererseits hat Kristoff gesagt, er war es nicht, aber
kann ich ihm wirklich vertrauen? Ich weiß es einfach nicht!“
„Wer ist Kristoff?“, fragte Magda.
„Ein Freund von Alec.“
„Du bist noch nicht zur Polizei gegangen? Ich denke, das
solltest du wirklich tun. Wenn der Typ, mit dem du dich eingelassen hast,
tatsächlich ein Verbrecher ist, muss man unter Umständen damit rechnen, dass er
jetzt hinter dir her ist.“
Ich schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich könnte zur
Polizei, aber es ist ... kompliziert.“
„Kompliziert? Inwiefern? Pia, hast du dich in diesen Alec
verliebt? Denn wenn ja, dann muss ich dir sagen ...“
„Nein,, nein, damit hat es nichts zu tun“, entgegnete ich
und errötete, weil mir in diesem Moment Kristoffs Kuss einfiel. „Er ist ein
netter Mann, und ich glaube wirklich nicht, dass er Anniki getötet hat, obwohl
er ... Ach, das ist alles so ein Durcheinander, Magda! Es sind auch noch andere
Leute involviert, eine Glaubensgemeinschaft, um es mal so auszudrücken, und
Kristoff sagte, er hat es nicht getan, aber was ist, wenn er gelogen hat? Und
wenn er gelogen hat, wie konnte ich ihn dann küssen? Ich meine, man müsste doch
merken, ob jemand fähig ist, einen Mord zu begehen, oder?“
Magda sah mich verständnislos an. „Beim Küssen? Ich weiß
nicht. Ich habe noch nie einen Mörder geküsst. Moment mal - du hast den Freund
deines Lovers geküsst? Also, meine Liebe, wir müssen uns wirklich unterhalten!“
„Nein, es ist nicht so, wie es klingt! Zumindest ... Nein,
wirklich nicht. Wir sind zwar verheiratet, aber ich mag ihn nicht.“
Magda blieb der Mund offen stehen. „Wie bitte? Du bist
verheiratet? Seit wann?“
„Seit heute Morgen. Ich wurde dazu gezwungen. Kristoff hat
ein paar Leute bestochen, und seine Freunde haben sich als Zeugen zur Verfügung
gestellt.
Aber ich habe wirklich nichts für ihn übrig. Er hat vor
meinen Augen einen Mann ermordet, um Himmels willen!“
„Noch ein Mord?“, fragte Magda ungläubig.
„Ja, obwohl Karl gesagt hat, Kristoff habe mich nur
beschützen wollen.“
„Wer ist denn Karl?“, fragte sie und
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