Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11
rief: „Ein Dunkler!“
Die Kellnerin ließ ihr Tablett fallen, schnappte sich ein
Steakmesser und rannte auf uns zu.
Alec sprang auf und zog mich von der Sitzbank. Ich sah aus
dem Augenwinkel ein Schimmern in der Luft, aus dem sich alsbald Martas Gestalt
herausbildete, die mit ihren durchsichtigen Händen an mir zu zerren begann.
„Pia! Kommen Sie! Der Ilargi hat uns gefunden! Den Matrosen
Jack hat er schon, und jetzt will er sich Karl holen!“
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„Zurück!“, befahl ich Marta, was eigentlich völlig unsinnig
war, weil außer mir niemand sie sehen konnte, und selbst wenn - was hätte ihr
schon passieren können?
„Das Licht muss ihn reinigen!“, rief der Mann, der Alec
erkannt hatte, während er, sein Begleiter und die Kellnerin uns langsam
einkreisten. „Wir müssen ihn sofort mitnehmen!“
„Lauf!“, sagte Alec zu mir, zog eine Pistole aus der
Jackentasche und gab mir sein Handy. „Wenn sie mich kriegen, bitte Kristoff um
Hilfe.“
„Aber ...“
„Lauf, Liebling!“ Er stieß mich zur Seite und richtete seine
Waffe auf die drei.
Die anderen Leute sprangen beim Anblick der Pistole auf und
stürzten schreiend zur Tür.
„Ich lasse dich nicht allein“, sagte ich leise und taxierte
die drei Personen, die nun argwöhnisch Alees Pistole beäugten. Ich kannte
keinen von ihnen, und daher wussten sie höchstwahrscheinlich auch nicht, wer
ich war. „Wenn ich ihnen sage, wer ich bin .. „
„Sei nicht albern! Sie würden dich umbringen, bevor du auch
nur ein Wort rausbringst. Verschwinde von hier, solange du noch kannst!“
„Du verstehst das nicht“, sagte ich zögernd. Dass ich in den
Augen der Bruderschaft die neue Zorya war, wollte ich ihm nicht unbedingt auf
die Nase binden. „Wenn du mich mit ihnen reden lässt. .“
„Geh!“, brüllte Alec nur, stürzte auf die drei zu und riss
die beiden Männer zu Boden. Die Kellnerin kam auf mich zu, und ihr irrer Blick
und das Messer in ihrer Hand weckten meinen Fluchtinstinkt. Ich sprang mit einem
Satz über die miteinander ringenden Männer und rannte zur Tür. Die Kellnerin
setzte mir nach, und plötzlich durchzuckte ein furchtbarer Schmerz meinen Arm,
denn sie hatte mich mit dem Messer erwischt.
Sie schrie irgendetwas, doch Alec verpasste ihr einen Tritt,
und sie segelte durch die Luft.
„Pia!“, rief Marta, die neben mir herschwebte, als ich ohne
Rücksicht auf entgegenkommende Fußgänger die Straße hinunterrannte. Mir saß die
Panik im Nacken. Ich bog um die nächste Ecke und lief auf den Marktplatz zu.
„Pia, was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Marta, als ich
in eine überdachte Gasse mit zahllosen Verkaufsständen flitzte.
„Das ist eine lange Geschichte“, keuchte ich.
„Sie müssen mitkommen!“, flehte sie mich an. Ich blieb
stehen und ging auf die Knie, um mich hinter einem mit einer Plane bedeckten
Stapel Limokästen neben einem Imbissstand zu verstecken. „Jack, der Matrose,
der die ganze Zeit auf der Suche nach Rum war, ist weg. Der Ilargi hat ihn
geholt. Und nun ist er zurückgekehrt, um sich Karl zu schnappen!“
„Ich kann jetzt nicht mitkommen“, stieß ich nach Atem
ringend hervor und versuchte, möglichst leise zu atmen, damit mich etwaige
Verfolger nicht hörten. „Ich habe zu viel um die Ohren!“
„Aber Sie müssen!“, rief Marta mit tränenerstickter Stimme,
und ich sah zu der durchsichtigen Gestalt auf. „Der Ilargi wird sich Karls
Seele holen, wenn Sie ihn nicht aufhalten!“, rief sie mit schmerzerfüllter
Miene.
„Sie werden Alec töten, wenn ich nicht schnell Hilfe
organisiere“, entgegnete ich.
Ihre Lippen zitterten, und ihr kullerten die Tränen über die
Wangen. „Ich liebe ihn, Pia. Ich liebe ihn so sehr! Bitte, retten Sie ihn!“
„Aber Karl ist bereits tot, und Alec ist.. ein Untoter, wenn
ich es mir recht überlege, aber trotzdem .. „
Die Enttäuschung in ihren Augen brach mir beinahe das Herz.
„Marta“, hob ich in der Hoffnung an, dass sie mich verstehen
würde, doch sie brachte mich mit nur einem Wort zum Schweigen.
„Bitte!“
Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Ich hatte Anniki
versprochen, ihre Aufgaben zu übernehmen, und ich konnte meinen Schwur nicht
brechen, nur weil Alec in Schwierigkeiten war.
„Gehen wir“, sagte ich, erhob mich und spähte vorsichtig die
Gasse hinunter.
Niemand schien mich zu beachten.
„Vielen Dank!“, entgegnete Marta erleichtert. „Wir müssen
uns beeilen. Lange werden sie dem Ilargi keinen Widerstand leisten
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