Dark one 07 - Vampire lieben gefahrlich-neu-ok-08.12.11
mir zu antworten. „Du willst nicht im Rat sitzen?“
„Nein.“ Andreas’ Blick zuckte kurz zu der Stelle, wo sein
Bruder immer noch stand und sich an der Stuhllehne festhielt.
Christian schürzte die Lippen. „Stehst du auf Kristoffs
Seite?“
Andreas’ Blick fiel kurz auf mich. „Nein. Ich wünsche,
neutral zu bleiben.“
„Verstehe.“ Christian nickte Rowan zu. „Du teilst seine
Zweifel nicht?“
„Ich habe den Beweis mit eigenen Augen gesehen“, antwortete
dieser mit tiefster Verachtung. „Ich stehe zum Rat.“
„So sei es.“ Christian wies auf den Stuhl neben mir. „Setz
dich, bevor du noch zu Boden fällst, Kristoff. Trotz der gegenteiligen
Überzeugung deiner Auserwählten sind wir keine Barbaren. Du bist immer noch
schwach und siehst aus, als könntest du jeden Moment zusammenbrechen.“
Ich hielt den Mund. Eigentlich war ich nicht unbedingt der
Überzeugung, dass sie alle Barbaren seien, aber irgendetwas ging hier vor sich;
irgendeine blindwütige negative Emotion hatte von all diesen Vampiren Besitz
ergriffen, die noch nicht da gewesen war, als wir uns auf Island getrennt
hatten. Wieso waren die Vampire so wütend auf Kristoff? Warum behandelten sein
Bruder und sein Cousin ihn so?
Kristoff fiel schwer auf den Stuhl neben mir. Ich war mir
seines Beins überaus bewusst, das jetzt bloß Zentimeter von mir entfernt war;
ich spürte die Hitze seines Körpers, seinen Duft, der meine Nase kitzelte und
mich wünschen ließ, ich könnte mit beiden Händen über seine bloße Haut fahren
...
Kristoffs Augen leuchteten in einem seltsamen Licht, als er
mich ansah.
„Um dir deine Frage zu beantworten, Pia, Kristoff und du,
ihr seid hierher bestellt worden, um euch wegen einer ganzen Reihe von
Anschuldigungen zu verantworten. Ihr werdet einiger Verbrechen beschuldigt, die
erst kürzlich ans Licht gekommen sind, beginnend mit dem Verschwinden von Alec
Darwin“, sagte Christian mit angestrengt neutralem Tonfall.
Ich starrte ihn fassungslos an. Ich glotzte ihn
regelrecht an. „Was?“
„Außerdem“, fuhr er fort, während er auf ein Blatt Papier
starrte, das vor ihm lag, „werdet ihr des Mordes an der Zorya namens Anniki
Belvoir angeklagt, und schließlich wird Kristoff der Unterschlagung einiger
Millionen Pfund beschuldigt, die rechtmäßig den Erben der Dunklen gehören, die
durch die Bruderschaft getötet wurden.“
Mein Unterkiefer sackte nach unten, während ich von
Christian zu Kristoff blickte. Die eben gehörten Worte schwirrten in einer
grauenhaften Mischung aus Verwirrung und Ungläubigkeit durch meinen Kopf. Wir
wurden beschuldigt Anniki, die vorige Zorya, getötet zu haben? Alec etwas
angetan zu haben? Geld gestohlen zu haben?
Kristoff saß vollkommen unbeweglich mit unergründlicher
Miene da, aber ich konnte deutlich seine Wut und Frustration spüren, die in ihm
kochten.
„Wie lautet eure Antwort auf diese Beschuldigungen?“, fragte
Christian.
Ich schüttelte den Kopf, so fassungslos, dass es mir
schwerfiel, aus einzelnen Wörtern zusammenhängende Sätze zu bilden.
„Das alles ist nichts als Blödsinn“, sagte ich schließlich. „Ich
habe niemanden umgebracht, und ganz sicher nicht Anniki. Und was Alec betrifft
... Sie waren doch dort, in der Nacht, als er mich verließ. Sie selbst haben
gesagt, dass Kristoff und er Island ohne ein Wort zu mir verlassen hätten.“
„Ich war dort, und das habe ich gesagt.“ Wieder lag nicht
der Hauch einer Emotion in Christians Stimme. „Aber es sind Beweise ans Licht
gekommen, die darauf hindeuten, dass Sie später noch mit Alec ... äh... zu
tun hatten und dass er kurz nach seinem letzten Besuch bei Ihnen
verschwunden ist.“
Mein Gehirn hatte es wirklich nicht leicht, mit all den
überraschenden Dingen fertigzuwerden, die er mir um die Ohren haute.
Ich sah zu Kristoff. Er beobachtete mich mit Augen, die um
einige Nuancen heller waren als gewöhnlich. „Es hat überhaupt keinen Zweck, die
Anschuldigungen zu leugnen“, sagte er zu mir. „Das mache ich jetzt schon seit
zwei Wochen, aber sie hören mir einfach nicht zu.“
„Die glauben, ich hatte eine Affäre mit Alec“, sagte ich,
schlichtweg unfähig, darüber hinwegzukommen. „Die glauben, dass ich, nachdem
wir rausgefunden hatten, dass ich deine Auserwählte bin, weiter mit Alec
rumgemacht habe.“
Kristoff sah mich einfach nur an. Abgrundtiefes Entsetzen
kroch über meine Haut, als ich die Wahrheit erkannte. „Du glaubst das auch.“
„Du hast mehr als deutlich
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