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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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bloß als den Kerl, der damals … und ich hab gedacht, es wäre so gottverdammt schön, mich mit meiner Schwester unterhalten zu können, mit meiner Schwester, die mich kennt, die unsere Familie kennt und weiß, dass wir einfach nur … einfach nur normal waren, irgendwie, und wir können uns schieflachen über alte Geschichten von irgendwelchen blöden Kälbern. Mehr hab ich mir gar nicht gewünscht, weißt du. Nur so was winzig Kleines. Und deshalb wollte ich, ich könnte dir was sagen, was dich … was dich nicht dazu bringt, mich gleich wieder zu hassen.« Er senkte die Augen und sah auf die Spiegelung seines Oberkörpers in der Scheibe. »Aber das kann ich nicht.«

Ben Day
    2 . Januar 1985
17 Uhr  58
    D iondra hatte einen kleinen Bauch, das brachte Ben immer noch ganz aus der Fassung, und seit Wochen redete sie jetzt schon von den »Kindsbewegungen«. Und das Baby hatte sich tatsächlich bewegt, es war ein ganz besonderer, wichtiger Augenblick, deshalb musste Ben die ganze Zeit die Hand auf Diondras Bauch legen und fühlen, wie das Baby strampelte. Natürlich war er stolz, dass er für diesen Bauch und für das Baby darin verantwortlich war – jedenfalls gefiel ihm der Gedanke –, aber er berührte die Stelle nicht besonders gern, und er mochte auch nicht richtig hinsehen. Der Bauch fühlte sich sonderbar an, hart, aber gleichzeitig schlabberig, wie verdorbener Schinken, und ihn zu berühren war irgendwie peinlich. Schon seit Wochen schnappte sie sich ständig seine Hand und drückte sie auf ihren Bauch, sah ihm dabei prüfend ins Gesicht und wartete auf seine Reaktion, und wenn er nichts fühlen konnte, schrie sie ihn an. Eine Weile hatte er sogar gedacht, die Schwangerschaft wäre bloß einer von Diondras Witzen, einer der Witze, die sie machte, damit er sich blöd vorkam – dann saß er da, seine Hand schwitzte auf der ekligen Ausbuchtung, und er überlegte, ob Diondra vielleicht das Grummeln meinte. War das jetzt das Baby oder bloß eine Verdauungsstörung? Ben machte sich Sorgen. Er machte sich Sorgen, dass Diondra ihn anschreien würde, wenn er nichts fühlte –
Da ist es doch, wie eine Kanone, die in meinem Bauch abgeschossen wird, wie kannst du das denn nicht fühlen?
 –, und in den ersten Wochen nachdem die Kindsbewegungen eingesetzt hatten, hatte er tatsächlich nichts davon bemerkt. Und als er schließlich etwas fühlte, machte er sich Sorgen, dass Diondra sich über ihn lustig machen würde, mit ihrem Lachen, bei dem sie in der Mitte abknickte, als wäre sie angeschossen worden, sich auf die Schenkel klatschte und ihre gegelten Haare schüttelte, bis sie aussahen wie ein Baum nach einem Eissturm, denn natürlich war sie nicht wirklich schwanger, sie verarschte ihn bloß, wie doof konnte man denn sein?
    Er hatte aufmerksam nach Hinweisen Ausschau gehalten, dass sie ihn angelogen hatte: nach den großen, blutigen Maxibinden, die seine Mom immer im Müll zusammenknüllte und die sich innerhalb eines Tages unweigerlich wieder aufrollten. Ansonsten war er nicht sicher gewesen, wonach er Ausschau halten musste, und er fragte auch lieber nicht, ob das Baby von ihm war. Diondra redete davon, als wäre es von ihm, und eine genauere Auskunft würde er wahrscheinlich sowieso nicht erhalten.
    Jedenfalls war im Lauf des letzten Monats klargeworden, dass sie tatsächlich schwanger war, zumindest, wenn man sie nackt sah. Sie ging weiterhin in die Schule, zog ihre üblichen überdimensionalen Pullover an, ließ die Jeans ein Stück weit offen. Das Bäuchlein wurde dicker, Diondra rubbelte es und legte die Hände darum, als wäre es eine Kristallkugel, in der man ihre verkorkste Zukunft sehen konnte. Eines Tages packte sie seine Hand, und plötzlich sah Ben einen kleinen Fuß, der sich unter Diondras Haut bewegte, flink und sehr geschmeidig.
    Was zum Teufel ist denn los mit dir? Du hilfst doch den Kühen bei dir auf der Farm da draußen, wenn sie ihre Kälbchen kriegen, oder etwa nicht? Es ist bloß ein Baby
, schimpfte Diondra, als er seine Hand wegzog, zerrte sie zurück und hielt sie fest, drückte seine Handfläche auf das Zucken in ihrem Innern, und er dachte,
Kalben ist verdammt nochmal was anderes als ein echtes eigenes Baby
, und dann dachte er,
lass mich los, lass mich los, lass mich los
, als würde das Ding ihn packen wie in einem Slasherfilm im Spätprogramm und zu sich in Diondras Bauch ziehen. So stellte er sich das Baby vor. Als Ding. Nicht als kleines menschliches Wesen.
    Vielleicht

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