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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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wäre es leichter gewesen, wenn er und Diondra mehr über das Baby geredet hätten. Nach den ersten Kindsbewegungen sprach sie ein paar Tage überhaupt nicht mit ihm, und dann stellte sich heraus, dass er ihr am Tag der ersten Kindsbewegungen etwas hätte schenken müssen. Anscheinend war es Brauch, einer Schwangeren etwas zu schenken, um zu feiern, dass man das Baby zum ersten Mal spüren konnte, und anscheinend hatten Diondras Eltern ihr ein goldenes Armkettchen geschenkt, als sie ihre erste Periode bekommen hatte, und das war doch jetzt so ähnlich, oder nicht? Statt eines Geschenks verlangte sie dann von ihm, dass er sie zehnmal leckte, was sie vermutlich deshalb ausgesucht hatte, weil er es nicht sonderlich gerne machte. Ihm wurde übel von dem Geruch, vor allem jetzt, wo ihm der ganze Bereich irgendwie benutzt vorkam. Da Diondra es selbst auch nicht besonders mochte, fühlte es sich an wie eine Strafe, und sie schrie ihn an, kommandierte Finger und Druck,
höher, es ist weiter oben, mach, dass du raufkommst
, und schließlich stöhnte sie und packte ihn grob am Kopf, an den Ohren, und zerrte ihn zu der Stelle, wo sie ihn haben wollte, und er dachte, verdammte Schlampe, und wischte sich den Mund ab, wenn er fertig war. Noch acht Mal, du verdammte Schlampe,
möchtest du ein Glas Wasser, Schätzchen?
Und sie antwortete:
Nein, aber du, du riechst nach Muschi
, und lachte.
    Schwangere Frauen waren launisch, das wusste Ben. Aber abgesehen davon benahm Diondra sich nicht wie eine Schwangere. Sie rauchte und trank weiterhin, was eine schwangere Frau eigentlich nicht tun sollte, aber sie sagte, dass bloß Gesundheitsfanatiker auf das ganze Vergnügen verzichteten. Und es gab noch etwas, was sie nicht machte: planen. Diondra redete kaum darüber, was sie machen würden, wenn das Baby auf der Welt war – wenn
sie
auf der Welt war. Diondra war nie zum Arzt gegangen, aber sie war sicher, dass es ein Mädchen war, denn bei Mädchen wurde einem häufiger übel, und ihr war im ersten Monat schrecklich oft übel gewesen. Auf jeden anderen Realitätsbezug verzichtete sie, sie sprach ausschließlich darüber, dass es ein Mädchen werden würde, dass sie ein richtiges Mädchen zur Welt bringen würde. Anfangs fragte sich Ben, ob sie eine Abtreibung machen lassen würde. Als er sagte
falls du das Baby kriegst
anstelle von
wenn du das Baby kriegst
, rastete sie aus, und eine ausrastende Diondra wollte er so schnell nicht wieder erleben. Schon in ruhigem Zustand war sie anstrengend, aber wenn sie ausrastete, war sie eine Naturkatastrophe, die kratzte und heulte und schlug und brüllte. Sie warf ihm vor, das mit der Abtreibung wäre das Schlimmste, was ihr je jemand gesagt hätte –
es ist doch auch dein eigenes Fleisch und Blut, was zur Hölle stimmt denn nicht mit dir, du Arschloch von einem Stück Scheiße
.
    Aber ansonsten planten sie nicht oder konnten nicht planen, denn Diondras Dad würde Diondra ohnehin umbringen, wenn er herausfand, dass seine Tochter unverheiratet schwanger geworden war. Schon wenn er erfuhr, dass sie unverheiratet Sex gehabt hatte, würde er sie umbringen. Bei Diondras Eltern gab es nur eine Regel, eine einzige Regel, und die besagte, dass Diondra sich niemals, niemals von einem Jungen anfassen lassen durfte, es sei denn, er war ihr Ehemann. Als sie sechzehn geworden war, hatte ihr Dad ihr einen Ring geschenkt, einen goldenen Ring mit einem großen roten Stein, einen Ring, der aussah wie ein Ehering, und damit hatte er Diondra das Versprechen abgenommen, dass sie bis zur Hochzeit Jungfrau bleiben würde. Die ganze Geschichte widerte Ben an – kam einem das nicht vor, als würde sie ihren Dad heiraten? Aber Diondra sagte, es wäre hauptsächlich so ein Kontrollding. Es war der einzige Komplex, den ihr Dad für sich in Anspruch nahm, und das Einzige, was er je von ihr verlangt hatte, also musste sie sich doch verdammt nochmal an das Versprechen halten. Sie sagte, dass es dann nicht so schlimm für ihn wäre, wenn er sie monatelang allein ließ, unbeaufsichtigt, ungeschützt – mal abgesehen von den Hunden. Es war sein einziges Elternding: Meine Tochter kann saufen und Drogen nehmen, so viel sie will, aber sie ist noch Jungfrau, und deshalb kann ich nicht so verkorkst sein, wie es vielleicht den Anschein hat.
    All das erzählte sie Ben mit Tränen in den Augen. All das erzählte sie ihm sturzbetrunken, kurz vor dem Punkt, an dem sie das Bewusstsein verlor. Sie erzählte ihm, ihr Dad hätte ihr gesagt,

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