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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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Hölle ist das für ein Zeug?«, fragte er. Seine Stimme klang so massiv wie eine schwere Tür, die sich zuverlässig und solide in den Angeln bewegte.
    Trey reagierte nicht, sondern sah zu Diondra, die sich gerade aufzurichten versuchte. Ihre Hände waren rot, wo sie sich ins Eis gekrallt hatten. Es kam Ben vor, als würde Trey höhnisch auf sie herablächeln, ohne dass er es selbst bemerkte, ehe er wieder anfing, in seinem Truck herumzuwühlen. Als er sich umwandte, hielt er eine Axt in den Händen, blau schimmernd wie der Schnee. Mit dem Keil zuerst hielt er sie Ben entgegen, aber Ben drückte die Arme steif an die Seite,
neinneinnein, ich lass mich nicht zwingen, ich will sie nicht
, als wäre er ein Kind, dem man ein schreiendes Neugeborenes zum Halten geben will,
neinneinnein
.
    »Nimm sie.«
    Ben gehorchte, und die Axt lag kalt in seinen Händen. Auf der Schneide hatte sie rostige Flecken. »Ist das Blut?«
    Trey sah ihn mit seinem typischen trägen Seitenblick an, machte sich aber nicht die Mühe zu antworten.
    »Oh, ich will die Axt!«, kreischte Diondra und rannte zum Truck hinüber. Ben fragte sich, ob die beiden ihn wie üblich verarschten.
    »Nein, die Axt ist viel zu schwer für dich, nimm lieber das Jagdmesser.«
    Diondra wand sich in ihrer dicken Jacke hin und her, dass der Pelzbesatz der Kapuze wippte.
    »Ich will aber nicht das Messer, gib Ben das Messer, er geht doch auch auf die Jagd.«
    »Dann kriegt Ben auch noch das hier«, sagte Trey und drückte ihm ein Zehnkalibergewehr in die Hand.
    »Ich möchte das Gewehr, gib es mir«, jammerte Diondra.
    Aber Trey nahm ihre Hand, öffnete sie, legte das Bowiemesser hinein und schloss ihre Finger wieder.
    »Das Ding ist scharf, also mach keinen Scheiß.«
    Aber machten sie nicht genau das? Irgendwelchen Scheiß?
    »Ben Gay, wisch dir das Gesicht ab, sonst verteilst du dein Blut noch überall.«
    Da er die Axt in der einen und die Flinte in der anderen hielt, wischte sich Ben mit dem Ärmel übers Gesicht. Ihm war schwummrig, das Blut hörte nicht auf zu fließen, in die Haare, in die Augenbraue. Er fror jämmerlich und erinnerte sich plötzlich, dass genau das passierte, wenn man verblutete: Man begann zu frieren. Aber dann wurde ihm klar, dass es verrückt gewesen wäre, nicht zu frieren, weil er nur die dünne kleine Diondra-Jacke trug. Sein ganzer Körper war von einer prickelnden Gänsehaut überzogen.
    Zuletzt zerrte Trey noch eine gigantische Spitzhacke aus dem Truck, deren Schneide so scharf war, dass sie aussah wie ein Eispickel. Er hob sie über die Schulter, ein Mann auf dem Weg zur Arbeit. Diondra starrte noch immer schmollend auf das Messer, und Trey fuhr sie an: »Was ist – willst du anfangen? Willst du es tun?«
    Das riss sie aus ihrer Trance, sie nickte energisch und legte das Messer genau in die Mitte des Dreiecks, das sie bildeten. Erst dachte Ben, es wäre Zufall, aber dann legte Trey seine Spitzhacke zu dem Messer und gab Ben mit der ungeduldigen Geste eines Elternteils, dessen Kind vergessen hat, das Tischgebet zu sprechen, zu verstehen, mit seinen Waffen das Gleiche zu tun. Also packte Ben Flinte und Axt auf den Stapel, und der Anblick des glänzenden, scharfen Metalls brachte sein Herz zum Klopfen.
    Dann packten Trey und Diondra ihn plötzlich an den Händen, Treys Griff fest und heiß, Diondras schlaff und klebrig, und so standen sie im Kreis um die Waffen herum. Der kalte Mond tauchte alles in gleißendes Licht, verwandelte Diondras Gesicht in eine Maske aus Mulden und Hügeln, und als Ben sah, wie sie das Kinn zum Mond emporreckte, wie das Metall schimmerte, wie sie den Mund öffnete, bekam er eine Erektion, die ihn nicht im Geringsten kümmerte. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins spürte er sein Gehirn, ein leises Zischen, als würde es buchstäblich weichgekocht, und dann begann Diondra zu singen.
    »Wir bringen dir Opfer, Satan, wir bringen dir Schmerz und Blut, Angst und Wut, wir bringen dir dar die Grundlage allen menschlichen Lebens. Wir ehren dich, o Macht des Dunkels. Durch deine Macht werden auch wir mächtiger, durch deine Erhöhung werden auch wir erhöht.«
    Ben hatte keine Ahnung, was die Worte bedeuteten. Diondra betete ständig. In der Kirche betete sie wie andere normale Menschen auch, aber sie betete auch zu Göttinnen, zu Drusen und Kristallen und allem möglichen anderen Mist. Überall suchte sie Hilfe.
    »Wir werden dein Baby heute Nacht zum Krieger weihen, Dio«, sagte Trey feierlich.
    Sie ließen

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