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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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ich.
Jemand, dem Runner Geld schuldete
? Runnerrunnerrunner. Immer wieder landete ich bei Runner. Die Männerstimme, die ich in jener Nacht in unserem Haus gehört hatte – genauso gut wie Ben hätte das Runner gewesen sein können oder jemand, der hinter Runner her war. Ich wollte, dass es so war, und ich wollte, dass man es beweisen konnte. Auf einmal bekam ich Panik: So kann ich nicht weiterleben, ich halte es nicht aus, dass Ben im Gefängnis sitzt und niemand weiß, wer der Mörder ist! Es musste ein Ende haben, die Sache musste geklärt werden. Ich musste die Wahrheit wissen. Ich, ich. Egoistisch wie immer.
    Als ich an der Abzweigung zu unserer Farm vorbeikam, weigerte ich mich hinzuschauen.
    Bei einem 7 -Eleven am Rand von Kansas City machte ich halt, tankte, kaufte eine Packung Velveta-Käse, Cola und Weißbrot für mich und Trockenfutter für meinen alten hungrigen Kater. Dann fuhr ich heim nach Da Drüben Hier Entlang, den Abhang hinauf, stieg aus und starrte die beiden alten Ladys von gegenüber an, die mich nie zur Kenntnis nahmen. Wie immer saßen sie auf der Hollywoodschaukel, trotz der Kälte, den Kopf steif in die Höhe gereckt, damit mein Anblick ihnen nicht die schöne Aussicht verdarb. Die Hände auf den Hüften, stand ich auf meinem kleinen Hügel und wartete, bis endlich die eine schlappmachte. Dann winkte ich ihnen zu, großkotzig wie ein alter Cowboy. Die runzlige alte Schachtel nickte, und ich ging hinein, um Buck zu füttern, ein triumphierendes Kribbeln im Bauch.
    Solange ich noch die Energie hatte, nahm ich ein Messer und bestrich mein Weißbrot mit Senf, packte dicke Klumpen Velveta darauf und verschlang das Sandwich, während ich von drei verschiedenen, aber gleichermaßen gelangweilten Telefonleuten herauszufinden versuchte, wie man das Bert Nolan Group Home for Men erreichen konnte. Noch ein Job, den ich auf Jim Jeffreys Liste setzen konnte: Telefonvermittlerin. Als ich klein war, gab es durchaus Mädchen, die das werden wollten, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, warum.
    Eine dünne Schicht Brot am Gaumen, bekam ich im Bert Nolan Home schließlich eine Stimme an den Apparat. Zu meiner großen Überraschung sogar Bert Nolan persönlich. Eigentlich hatte ich angenommen, dass jemand, nach dem ein Männerwohnheim benannt wird, längst tot sein würde. Als ich ihm erklärte, dass ich Runner Day suchte, herrschte einen Moment lang Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Hmm, er kommt und geht. Letzten Monat war er kaum hier, aber ich kann ihm gern etwas ausrichten«, antwortete Bert Nolan dann mit einer Stimme, die klang wie eine alte Autohupe. Ich sagte ihm meinen Namen – den er nicht zu erkennen schien – und war dabei, ihm meine Telefonnummer zu geben, als er mich unterbrach.
    »Oh, er wird nicht in der Lage sein, ein Ferngespräch zu führen, das kann ich Ihnen gleich sagen. Die Männer hier sind oft große Korrespondenzler. Per Post, verstehen Sie? Eine Briefmarke kostet keine fünfzig Cent, und man muss nicht am Telefon Schlange stehen. Möchten Sie Ihre Adresse hinterlassen?«
    Das wollte ich nicht. Die Vorstellung, dass Runner mit seinen grotesken Stiefeln die Treppe zu meinem Haus emporgestampft kam, die Hände an seine nicht vorhandene Taille gestemmt, grinsend, als hätte er mich bei irgendeinem Wettlauf geschlagen.
    »Wenn Sie möchten, kann ich Ihre Nachricht übermitteln, und Sie geben mir Ihre Adresse privat«, schlug Bert Nolan vor. »Und wenn Runner dann einen Brief für Sie fertig hat, kann ich ihn abschicken, und er wird nicht mal Ihren Zipcode erfahren. Viele Familienangehörige machen das so. Traurig, aber oft genug notwendig.« Im Hintergrund hörte ich eine Limoflasche aus einem Automaten rasseln, und eine Stimme fragte Nolan, ob er auch eine wollte.
Nein danke, ich versuche das Zeug zu reduzieren
, antwortete er im freundlichen Ton eines Landarztes. »Wollen wir es so machen, Miss? Sonst wird es wahrscheinlich schwierig, Runner zu erreichen. Wie gesagt, er ist nicht der Typ, der neben dem Telefon sitzt und darauf wartet, dass Sie ihn zurückrufen.«
    »Und es gibt keine E-Mail?«
    Bert Nolan grunzte. »Nein, leider keine E-Mail.«
    Ich hatte nicht gewusst, dass Runner gern Briefe schrieb, andererseits hatte er tatsächlich öfter geschrieben als angerufen, also war das vermutlich meine beste Chance, wenn ich nicht nach Oklahoma runterfahren und auf einer von Bert Nolans Pritschen auf ihn warten wollte. »Würden Sie ihm sagen, dass ich mit ihm über

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