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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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älter aussah. Aber andere Jungs hatten einfach Spaß daran, ihn zu verarschen – oder zu ignorieren. Es musste an seinem Äußeren liegen oder daran, wie er sich bewegte. Oder an etwas in seinem Blut. Bei Mannschaftsspielen wurde er immer erst übersehen und dann als Nachlese kurz vor den richtigen Versagern ins Team gewählt. Irgendwie schienen die meisten Typen ihn sofort zu durchschauen, sie flirteten in seiner Anwesenheit auch gern mit Diondra. Als wüssten sie genau, dass sein Schwanz jedes Mal ein bisschen kleiner wurde, wenn er ein Zimmer betrat. Aber verfluchte Scheiße, er hatte genug davon.
    »Leck mich am Arsch«, murmelte er.
    »Oooh! Der kleine Kerl ist angepisst.«
    »Sieht aus, als hätte er sich geprügelt«, sagte das Mädchen.
    »Mann, Alter, hast du dich etwa geprügelt?« Jetzt war die Musik endgültig verstummt. Alex hatte die Gitarre an die eisige Wand gelehnt und rauchte mit den anderen, wiegte den Kopf und grinste. Ihre Stimmen hallten wie ein Feuerwerk von Decke und Wänden.
    Ben nickte.
    »Na, und mit wem hast du dich geprügelt?«
    »Den kennt ihr nicht.«
    »Ach, ich kenne aber so ziemlich jeden. Stell mich auf die Probe. Wer war es denn? Dein kleiner Bruder?«
    »Trey Trepano.«
    »Ach was, du lügst doch«, konterte Alex. »Trey würde dich im Handumdrehen fertigmachen.«
    »Du hast dich mit diesem irren indianischen Motherfucker geprügelt? Ist Trey nicht teilweise indianisch?«, hakte der hässliche Freund des Mädchens nach, ohne auf Alex zu achten.
    »Was hat das denn mit irgendwas zu tun, Mike?«, warf einer der anderen ein und sog noch einmal ausgiebig an dem Jointstummel, den er in eine Haarspange geklemmt hatte. Die grellrosa Feder, mit der sie verziert war, bebte in der Kälte. Das Mädchen nahm ebenfalls noch einen Zug, klopfte dann die Asche aus und steckte sich die Spange in die Haare zurück, so dass eine mausigbraune Strähne keck von ihrem Kopf abstand.
    »Ich hab gehört, er steht seit neuestem auf so ’nem Gruselscheiß«, sagte Mike. »So ’n richtig abgefahrenes Satansbeschwörungszeug.«
    So weit Ben es beurteilen konnte, war Trey schlicht ein Angeber, der gern von irgendwelchen mitternächtlichen Versammlungen in Wichita erzählte, wo es angeblich alle möglichen Blutrituale gab. An einem Abend im Oktober war er bei Diondra aufgetaucht, total fertig, ohne Hemd, von oben bis unten mit Blut beschmiert. Er behauptete, er und ein paar Freunde hätten bei Lawrence eine Kuh getötet und sich überlegt, auf den Campus zu gehen und auch noch irgendein College-Kid als Opfer zu entführen. Dann hätten sie sich aber stattdessen doch lieber volllaufen lassen. Vielleicht hatte er in diesem Fall sogar die Wahrheit gesagt, denn am nächsten Tag kam in den Nachrichten, dass vier Kühe mit Macheten geschlachtet worden und ausgeweidet worden seien – die Eingeweide seien nicht gefunden worden. Ben hatte die Fotos gesehen: Die Tiere lagen auf der Seite, große tote Buckel mit traurigen knubbeligen Beinen. Es war verdammt schwer, eine Kuh umzubringen – Kuhleder wurde aus guten Gründen so geschätzt. Natürlich trainierte Trey jeden Tag ein paar Stunden mit Gewichten, pumpte, drückte und fluchte, das hatte Ben gesehen. Trey war ein braungebrannter Muskelprotz, der wahrscheinlich durchaus imstande war, eine Kuh mit einer Machete umzubringen. Und sicher auch verrückt genug, um so etwas als Nervenkitzel zu betrachten. Aber was war das mit diesem Satanszeug? Hatte der Teufel keine nützlicheren Wünsche als ausgerechnet Rindereingeweide? Gold zum Beispiel? Oder ein junges Menschenopfer? Als Beweis der Loyalität, wie auch in einer Gang neue Mitglieder gern dazu gezwungen wurden, jemanden zu erschießen.
    »Ja, stimmt«, bestätigte Ben. »Das ist unser Ding. Wir sind ziemlich hart drauf.«
    »Ich dachte, du hast gerade gesagt, dass du dich mit ihm geprügelt hast«, wandte Mike ein, griff hinter sich in eine Styropor-Kühlbox und reichte Ben endlich, endlich ein Olympia Gold, eisig-nass. Ben kippte das Bier sofort runter, streckte die Hand nach dem nächsten aus und bekam tatsächlich statt dem blöden Spruch, den er eigentlich erwartet hatte, noch eine Dose.
    »Klar prügeln wir uns. Wenn man solche Sachen macht wie wir, dann endet das oft in einer Schlägerei.« Bens Erklärung klang ebenso vage wie Alex’ Roadie-Geschichten.
    »Warst du einer von den Typen, die damals die Kühe abgestochen haben?«, fragte das Mädchen.
    Ben nickte. »Ja. Wir mussten. Es war ein

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