Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)
selbst, dass er stank, hoffte aber immer, dass niemand sonst es riechen konnte. Langsam ging er ins Bad gegenüber von Diondras Schlafzimmer und ließ seine dreckigen Klamotten in einem Haufen auf den knallrosa Teppich fallen. Die ganze Leistengegend war noch nass von dem Wasserschwall aus dem Eimer in der Schule, sein Penis schrumplig und kalt. Die Dusche fühlte sich gut an, entspannend. Er und Diondra hatten in dieser Dusche schon oft Sex gehabt, seifig und warm. Es gab immer Seife, man musste sich nicht mit Babyshampoo waschen, weil man eine Mutter hatte, die es nie in einen Laden schaffte.
Schließlich trocknete er sich ab und zog die Boxershorts wieder an. Auch die hatte Diondra für ihn gekauft. Als sie das erste Mal zusammen nackt gewesen waren, hatte Diondra beim Anblick seines altmodischen weißen Schlüpfers so gelacht, dass sie sich an ihrer eigenen Spucke verschluckte. Er versuchte, die Boxershorts in die enge Hose zu stopfen – alles war voller Druckknöpfe und Reißverschlüsse und Haken, und er verrenkte sich fast in dem Bemühen, sein Hinterteil hineinzuzwängen, das doch laut Diondra sein bestes Merkmal war. Schuld an den Problemen waren eindeutig die Boxershorts: Sie verknäulten sich um seine Hüften, wenn er die Hose oben hatte und hinterließen Beulen an ganz falschen Stellen. Also zerrte er die Hose wieder herunter, und als er die Boxershorts auf den Haufen mit seinen alten Sachen kickte, sträubten sich seine Nackenhaare, weil er Trey und Diondra im Nebenzimmer unablässig flüstern und kichern hörte. Ohne Unterwäsche stieg er entschlossen wieder in die Hose, und sie schmiegte sich an ihn wie ein ledriger Taucheranzug. Heiß. Sofort fing sein Hintern an zu schwitzen.
»Komm, führ dich mal vor, du Hengst«, rief Diondra.
Er zog ein T-Shirt über und ging in Diondras Schlafzimmer, um sich im Spiegel zu betrachten. Von den Postern an der Wand starrten ihm die Metal-Rocker entgegen, die Diondra so liebte, selbst von der Decke über dem Bett, mit mächtigen Haarstacheln, den Körper in Leder verpackt, mit Schnallen und Gürteln wie von außerirdischen Robotern. Er fand sich nicht übel, jedenfalls hatte er offensichtlich den richtigen Stil getroffen. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, kreischte Diondra hysterisch auf und warf sich ihm in die Arme.
»Ich wusste es. Ich wusste es. Du bist ein Hengst.« Sie strich ihm die Haare zurück, die eine ungünstige, buschige Kinnlänge hatten. »Du musst sie noch weiter wachsen lassen, aber ansonsten bist du ein Hengst.«
Ben sah Trey an, der die Achseln zuckte. »Ich bin nicht derjenige, der dich heute Nacht fickt, also schau mich nicht so an.«
Auf dem Boden lag ein Haufen Müll, lange, schlauchartige Tüten von den Slim Jims und ein Plastikviereck mit ein paar Käsefäden und Nacho-Krümeln.
»Habt ihr schon alles aufgegessen?«, fragte Ben.
»Jetzt bist du dran, Teep-Piep«, sprudelte Diondra, ohne auf ihn zu achten, und nahm die Hand aus Bens Haaren.
Trey hielt das Hemd mit den Metallnieten hoch, das Diondra für ihn gekauft hatte (warum kriegt Trey überhaupt etwas?, dachte Ben), und verzog sich ins Schlafzimmer für seinen Teil der Modenschau. Erst war es still auf dem Flur, dann hörte man das Ploppen einer Bierdose und dann Lachen, lautes, schrilles Bauchhaltelachen.
»Diondra, komm doch mal her!«
Ebenfalls lachend rannte Diondra zu Trey, und Ben stand allein in seiner neuen Hose da und schwitzte. Kurz darauf kreischte auch Diondra vor Lachen, und dann kamen sie beide zurück, mit freudestrahlenden Gesichtern, Trey ohne Hemd, in der Hand Bens Boxershorts.
»Mann, trägst du den Eierwärmer etwa nackt?«, stieß Trey lachend hervor, die Augen groß und irre. »Hast du eine Ahnung, wie viele Typen sich schon in diese Hose reingequetscht haben, ehe sie bei dir gelandet ist? Im Moment hast du den Eierschweiß von mindestens acht Typen an dir. Und dein Arschloch drückt sich ganz gemütlich an irgendein anderes Arschloch.« Wieder schüttelten sich die beiden vor Lachen, und Diondra machte ihr mitleidiges »Der-arme-kleine-Ben«-Geräusch:
Ooooooaaah
.
»Ich glaube, die hier haben auch Scheißeflecken, Diondra«, sagte Trey und spähte in die Boxershorts. »Du solltest dich darum kümmern, kleine Frau.«
Mit spitzen Fingern nahm Diondra ihm die Unterhose ab, durchquerte das Wohnzimmer und warf sie ins Feuer, wo sie knisterte, aber nicht brennen wollte.
»Nicht mal die Flammen können diese Teile zerstören«, keuchte Trey. »Woraus
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