Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
Vom Netzwerk:
da, wo sie ihn abgestellt hatten. Die Hintertür musste sich irgendwann geöffnet haben. Der schwarz-silberne Fluchtroller lag daneben.
    »Wo ist Moe?«, flüsterte Zack.
    Moe folgte ihm für gewöhnlich unaufgefordert.
    »Ruht sich ein bisschen aus bei unserer neuen Freundin«, sagte Clovis leise.
    Das Licht der Laterne fiel auf die Flanke des Eis-Engels.
    »Meinst du, er ist beschädigt?«, fragte Clovis. Sie waren etwas entfernt stehen geblieben. »Sollen wir vielleicht besser nachsehen?«
    Zack nickte. Keiner der beiden bewegte sich.
    »Ich will mir nur mal eben den Engel ansehen«, fügte Zack hinzu. Er hob die Laterne etwas höher und schwenkte den Lichtstrahl an der silbrig glänzenden Seite des Wagens entlang, Heß ihn über die Wölbung des Radkastens gleiten und über die lange Motorhaube.
    Sie schlichen vorwärts, zur Front des Vans. Da war der Engel - gelassen blickten seine sanften Augen nach vorn, die Hände gefaltet. Zack und Clovis starrten ihn an.
    »Was, glaubst du, ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Nicht irgendeine andere Sonderfunktion, von der du mir nichts erzählt hast?«
    »Nein.«
    In der Ferne schlug eine Glocke.
    »Flut«, sagte Clovis.
    »Glaubst du, wir sind immer noch hier?«, fragte Zack plötzlich.
    »Wie meinst du das?«
    »Naja, es ist nicht ... ich kann nicht begreifen, wie das hier geschehen ist. Und wenn es eigentlich gar nicht möglich sein kann, wie können wir dann immer noch hier sein? Vielleicht haben wir es gar nicht geschafft? Vielleicht hat uns der Güterzug erwischt.Vielleicht sind wir in irgendeine andere Realität gefallen ...«Er verstummte.
    Clovis schnaubte. Dann schlug er mit der Hand auf Zacks Schulter, was die Laterne ins Schwanken brachte.
    »Wir sind immer noch hier«, sagte er. »Sieh mal.«
    Die wackelnde Laterne hatte bei den Gleisen etwas Metallisches aufblitzen lassen, ganz nah am Rand des Bahndamms. Clovis kletterte darauf zu. Durch seine Tritte regnete es kleine Erdbrocken und Steine auf Zack herab. Jetzt war er beim Gleis angekommen.
    »Geh da weg«, stieß Zack voller Angst hervor, obwohl er haargenau wusste, dass in den nächsten vierundzwanzig Stunden kein Zug kommen würde.
    Clovis kam rutschend und halb sitzend wieder bei ihm an, wahrscheinlich schneller, als er geplant hatte. Er hielt eine runde, silberne Radkappe mit einer Delle am Rand in der Hand. Sie gingen hinüber zum Van. Sie fehlte am Vorderreifen auf der Fahrerseite.
    »Alles klar?«, sagte Clovis. »Die muss abgegangen sein, als wir ... als der Van irgendwie in die Luft gehoben wurde. Sie landete auf den Gleisen. Und hier ist der Rettungsroller.«
    »Das beweist noch gar nichts ...«, begann Zack.
    »Es gibt eine Erklärung«, unterbrach ihn Clovis. »Es gibt immer eine Erklärung. Wir kennen sie nur noch nicht. Oh nein, was zur ...«
    Eine weiße Silhouette war auf der Bahnlinie erschienen. Sie löste sich aus der Dunkelheit, setzte mit einem eleganten Sprung über den Bahndamm und landete ganz nah bei ihnen. Dann lief sie, ohne anzuhalten, über den Hof auf den beleuchteten Eingang der Werkstatt zu.
    Ein weißer Wolf.
    Zack und Clovis schlichen ihm nach. Sie blieben dicht zusammen.
    Zack konnte seinen eigenen Atem hören, scharf und schnell vor Angst. Wölfe kamen immer nur aus einem Grund in die Stadt: Hunger. Und sie waren fast nie allein.
    Der Wolf war hineingegangen. Sie folgten ihm. Stille. Seite an Seite. Sie standen in der Tür.
    Magdalena stutzte den Docht der Paraffinlampe. Frankie war noch immer in ihre Decke gehüllt und knabberte an einem Rosinenkeks. Der Wolf lag auf dem Teppich neben Moe.
    Zack und Clovis staunten.
    »Er hat einen schwarzen Fleck hinter dem Ohr«, sagte Clovis irgendwann.
    »Oh, ich hab gar nicht gemerkt, dass ihr zurück seid«, sagte Magdalena. »Wegen dem Wolf müsst ihr euch keine Sorgen machen, er ist nur zum Abendessen zu Besuch. Er heißt Cruncher. So stand es auf einem kleinen Anhänger an seinem Halsband. Ein schrecklicher Name, findet ihr nicht? Würdelos.«
    »Aber klar doch, es ist Cruncher«, sagte Zack.
    »Du kennst ihn?« Sie lächelte, als wäre es völlig normal, dass Menschen Wölfe beim Namen kannten. »Wir haben ihn in der Stadt gesehen, mit einem Angestellten der Marine-Bank, vor dem Laden von Mr. Meakin. An dem kurzen Stück Seil gefiel es ihm gar nicht.«
    Weder Clovis noch Zack konnten ihren Blick davon abwenden, wie sich Cruncher faul auf die Seite rollte und seine riesigen Pfoten übereinanderlegte.
    »Ich hab hier zwei

Weitere Kostenlose Bücher