Dark Road
Kanister mit Benzin«, sagte Magdalena. »Ihr wisst aber schon, dass es nicht besonders schlau ist, auf den Bahngleisen zu fahren.«
»Das haben wir nicht absichtlich gemacht«, brach es aus Zack heraus.
»Hast du uns auf den Gleisen gesehen?«, fragte Clovis, wie immer einen Gedanken voraus. »Hast du gesehen, was passiert ist? Hast du gesehen, wie wir da runtergekommen sind?«
Ihre Augen verengten sich.
»Ich fahre keine Vans«, sagte sie. »Ich kenne mich nur mit allem aus, was mit Rollern zu tun hat.«
»Aber du hast doch gerade gesagt, dass wir nicht auf den Gleisen fahren sollen«, sagte Clovis. »Also musst du doch gesehen haben, wie wir da wieder runtergekommen sind.«
»Das ist nichts, womit man angeben sollte«, sagte sie mit strengem Ton. »Ihr wärt fast draufgegangen — WUMM!«
Und sie schlug mit der Faust in ihre Hand, was jeden, selbst Moe und Cruncher, zusammenzucken Heß.
»Da draußen ist eine wunderbare Straße«, fiigte sie hinzu. »Ich zeige sie euch. Ich schlage vor, dass ihr von jetzt ab und für alle Zeiten die Straßen benutzt. Und jetzt tanken wir.«
Sie nahm einen großen Kanister, auf dem Rock Roller Reparaturen stand, und ging aus der Werkstatt.
Für einen Moment schwiegen alle.
»Sie ist schön, wenn sie wütend ist«, sagte Zack und grinste wieder.
KAPITEL 42
Ein weiterer trockener Morgen brach über Rockscar an. Der Eis-Engel bewegte sich nur langsam, denn sie hatten sich auf dem Weg zwischen zwei unbekannten Orten verirrt - einer Rollerwerkstatt im westlichen Teil der Stadt, bekannt als »The Rock«, und Jackson Town, dem Viertel, in dem Frankie Brown wohnte.
Nach vielen Stopps, um auf die Karte zu schauen, näherten sie sich nun ihrem Ziel. Sie bogen in die Jackson Avenue ein, und Zack ließ den Van vor einem der vielen Terrassenhäuser, die vor langer Zeit in Wohnungen umgewandelt worden waren, ausrollen. Im grauen Morgenlicht schienen der Himmel, die Gebäude und der Bürgersteig die gleiche Farbe zu haben. Es war halb sechs Uhr morgens.
Jemand in schmutziger weißer Kleidung zog eine Mülltonne die Kellerstufen hoch. Er schleifte sie an die Bordsteinkante. Auf einem Schild am Geländer stand »Sleepy Dog Diner«. Auf ihrem Weg durch Jackson Town waren sie an vielen Restaurants, Bars und Jazzclubs vorbeigefahren. Es schien seltsam, dass Frankie hier wohnte; aber andererseits war sie selbst ja auch ganz schön seltsam.
»Ja, hier ist es«, flüsterte Clovis, als er zu der Steinfassade des Gebäudes hinaufspähte. »Nummer 27.« Er flüsterte, weil Frankie eingeschlafen war.
Der Geruch von warmem Essen drang durch das kreisrunde Loch im Fenster der Beifahrertür herein.
»Was sollen wir machen?« Auch Zack flüsterte. »Wir müssen nach Hause. Mum zappelt wahrscheinlich schon wie ein Frettchen.«
»Da kommt jemand raus«, sagte Clovis.
Die Tür zu Nummer 27 war aufgegangen und ein Mann kam die Treppe herunter. Er war groß, trug einen schwarzen Anzug und einen grünen Filzhut. Zack erkannte ihn — der Saxofonspieler, den er im Mitternachtscafe gesehen hatte.
Er kam die Treppe heruntergeschlendert und ging direkt auf den Eis-Engel zu, wo er vor den Überresten des Beifahrerfensters stehen blieb.
»Habt ihr Miss Frankie Brown da drin?«, fragte er mit leiser, gefährlicher Stimme.
»Wir haben sie von Radio Excelsior nach Hause gefahren«, sagte Clovis schnell. »Sie hat dort Manuskripte abgegeben.«
»Sie hatte nicht die Aufgabe, irgendetwas dort abzugeben. Holt sie sofort da raus. Und glaubt nicht, dass ihr abhauen könnt. Ihr erzählt uns jetzt ganz genau, wer ihr seid und was ihr nach 23.30 Uhr gemacht habt, nachdem Frankie Radio Excelsior mit diesem jugendlichen Eiscreme-Verkäufer verlassen hat.«
Zack bemerkte, wie jetzt auch andere Bandmitglieder die Treppe herunterkamen. Sie waren alle viel größer, als er sie in Erinnerung hatte. Warum waren diese Männer zu dieser unmenschlichen Uhrzeit noch so wach und einschüchternd?
Der Saxofonist hatte seine Hand durch das Loch im Fenster gesteckt und die Beifahrertür des Vans geöffnet. Moe versuchte, seine Hand zu lecken.
»Wir wurden von der Polizei verfolgt und haben uns verfahren«, sagte Clovis und schaffte es sogar, vernünftig und ruhig zu klingen, wenn auch etwas gedämpft, weil Moe ihm auf den Schoß gesprungen war. Der Mann versuchte, Frankies Sicherheitsgurt zu lösen. Sie war immer noch nicht aufgewacht.
»Ihr habt euch sehr verfahren«, sagte der Saxofonist. »Es ist fast Viertel vor
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