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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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konkreten Umriss?«
    Sie nickte.
    »Besser, wir steigen aus«, sagte Clovis. »Wir sollten nachsehen, was mit Moe ist.« Er und Zack starrten einander an.
    Dann hörten sie ein Klopfen an der Beifahrerscheibe.
    »Mädchen mit Laterne«, sagte Clovis.
    Zack konnte den oberen Teil eines Kopfes erkennen und eine leicht schwankende Laterne an einem Stab. Dann sah er eine Hand, die sich zum Fenster streckte und noch einmal klopfte.
    »Braucht ihr Hilfe?«, fragte eine Mädchenstimme. Das Fenster war zwar immer noch geschlossen, aber es war ja ein Loch drin, also war sie gut zu verstehen.
    »Wir haben kein Benzin mehr«, antwortete Frankie sofort.
    Beide Brüder funkelten sie an.
    »Ich hab welches«, sagte das Mädchen ruhig und sachlich. »Massenhaft.«

 
KAPITEL 41
    Sie saßen im Halbkreis in der tiefen, warmen Unendlichkeit der Nacht.
    Frankie hatte eine Decke um die Schultern geschlungen. Alle hielten Teetassen in der Hand. Das Mädchen, das ans Fenster geklopft und den Tee gemacht hatte, streichelte jetzt Moe sanft den Nacken. Er lag neben ihr auf einem zerlumpten Teppich und sah total entspannt aus. Mit wedelndem Schwanz war er um den Van herumspaziert, sobald sie ausgestiegen waren.
    »Ratte«, hatte Zack geflüstert. »Verlässt das sinkende Schiff.«
    Es war kein Haus — es war eine Werkstatt.
    Überall roch es nach Motoröl.
    Hinter ihnen stand eine Werkbank und ein zerlegter Bellisima. Andere Roller standen oder lehnten in unterschiedlichen Zuständen an der Wand im Schatten. Tabellen, auf denen jedes einzelne Teil der Bellisimas, Favolas, Hillstarts, Wind Shadows und Tugalugs abgebildet waren, klebten an den Wänden.
    »Ich heiße Magdalena«, hatte sich das Mädchen vorgestellt, als sie mit zitternden Knien aus dem Eis-Engel gestiegen waren. »Man nennt mich Magdalena of the Rock.«
    Niemand hatte sie irgendetwas gefragt. Noch nicht einmal Frankie fiel etwas ein, als ihre Füße endlich den Boden berührten.
    »Ich repariere Roller«, sagte Magdalena jetzt und reichte eine Dose mit Rosinenkeksen herum. »Ich bin also sozusagen mechanisch ... begabt, meine ich.«
    Zack grinste in seinen Tee. Sie sah nicht wie eine Maschine aus; und sie sah überhaupt nicht aus wie die Mädchen auf der Storm-Hill-Schule, sondern schien nur aus Muskeln und Knochen zu bestehen. Klein und stark. Selbst ihre Stirn war breit. Er schaute sich um und fühlte sich leicht und seltsam und irgendwie unwirklich. Der Schock über die unbegreiflichen Dinge, die er gerade erlebt hatte. Er sah zu Clovis, Fran-kie und Moe. Vielleicht sind wir gestorben, dachte er. Vielleicht sind wir alle gemeinsam in eine andere Welt gefallen.
    Magdalena trug einen grünen Overall, der mit Ol und Farbe beschmiert war. Auf ihrem Haar, ihrem Gesicht und ihren Händen waren rote Farbflecken. Ihr Haar leuchtete in allen Blondtönen und war lang und sehr dick. Ihre Haut schimmerte golden.
    Als sie aufsah und sich ihre Blicke trafen, wusste Zack nicht zu sagen, wo ihre Pupille endete und wo die Iris begann - die dunkelsten Augen, die er je gesehen hatte.
    »Geht’s dir besser?«, fragte sie. »Möchtest du noch ein wenig Tee?«
    »Ich hätte gern noch einen Keks, bitte«, sagte Frankie.
    »Frankie geht’s besser«, sagte Zack und grinste.
    Der Motor war aus gewesen. Da war er sicher. Jedenfalls hatten sie kein Benzin mehr gehabt. Und irgendwie war der Van .. . na ja, gewandert. Mehrere Meter gewandert, vielleicht zwanzig oder dreißig, und hatte sich selbst von den Schienen gehoben. Gerade rechtzeitig. Irgendwie.
    Er versuchte Clovis’ Blick aufzufangen. »Kannst du mal kurz was mit mir nachschauen?«
    Clovis musterte ihn über den Rand seiner Tasse hinweg.
    »Dauert nicht lang«, fügte Zack hinzu.
    »Ich komme«, sagte Frankie, den Mund voller Kekse.
    »Nein, nein, bleib ruhig hier«, sagte Zack schnell.
    »Aber ich möchte gern.«
    »Nein. Bleib hier.«
    »Ich hab keine Angst.«
    »Bitte bleib hier, Frankie«, sagte Clovis.
    Frankie fuhr sich übers Gesicht, sodass ihr Handrücken mit Lippenstift verschmiert war.
    »Willst du noch einen Keks?«, fragte Magdalena. »Ich glaube, ich nehme auch noch einen.«
    Zack und Clovis nahmen die Laterne neben der Tür und gingen hinaus in die Dunkelheit.
    Die Werkstatt schien den Abschluss eines langen Gebäudes zu bilden. Alles lag im Dunkeln. Sie standen in einem breiten Hinterhof, der mit unebenen großen Betonplatten gepflastert war. An der Rückseite verlief der Bahndamm. Ohne Zaun.
    Der Eis-Engel stand noch genau

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