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Dark Room

Dark Room

Titel: Dark Room Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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es?«
    »Sie reden in einem privaten Unterforum. Scheinbar über irgendwelches Sexzeug. Einer sagt: ›Hey, wer von euch treibt es bei der nächsten Party mit mehr als drei Schwänzen?‹ Und dann überbieten sie sich. Ich nehme an, die Währung wird vorher festgelegt.«
    »Sind meine Eltern versteigert worden?«
    Gemma zuckte mit den Schultern.
    »Und Evi?«
    Die Grinsekatze schüttelte den Kopf. »Evi und der Prediger fallen raus. Das ist eine andere Sache. Die hat mehr mit mir zu tun als mit dem Snuff-Zirkel. Ich …« Sie unterbrach sich und sah konzentriert vor sich ins Leere, presste einen Zeigefinger aufs Ohr.
    »Alles klar«, sagte sie und stand so heftig auf, dass Fiona ihr fast vom Schoß fiel. Die Grinsekatze half ihr hoch, winkte ihr und eilte durch den Gang. Fiona spurtete hinterher. Im Vorbeigehen nahm Gemma zwei kleine Champagnerflaschen von einem Tablett und gab eine an die Eule weiter.
    »Hier, sieht nach Spaß aus, wir müssen weg, und zwar ohne dass es jemandem auffällt. Püppi hat gerade zwei aus dem Zirkel eingecheckt. Offenbar hatte Quälius sie für die Party akkreditiert.«
    Fiona starrte sie entsetzt an. »Was? Du hast gesagt, hier ist es sicher!«
    »Dieser Sklave ist so blöd, wie er quietscht. Ich hab ihn die Orga allein machen lassen, weil ich mit der Recherche beschäftigt war. Kurz vorher hab ich ihm extra noch ein Update geschickt, aber das hat er wohl nicht gesehen, shit! Die letzten Tage waren einfach zu hektisch. Ach, ich bin selbst schuld, ich hätte die Listen höchstpersönlich kontrollieren müssen. Los!« Sie schubste Fiona. »Beeil dich! Sie kommen in unsere Richtung. Blondie und der Gote sind gleich hier.«
    Fiona blieb wie angewurzelt mitten im Gang stehen, auch als weiter hinten schon eine Polonaise aus lauter Nackten mit Tiger-und Löwenköpfen in tapsenden Schrittchen um die Ecke bog, laut singend und weit vorgebückt, den Finger jeweils im Po des Vorgängers.
    Fiona starrte sie an. »Der Gote? Mit dem hab ich öfters gefickt, der war nett!«
    Gemma sah sie fast böse an. »Schnallst du es nicht? Nur weil dir jemand Pillen gibt und deine Muschi sachkundig verarztet, ist er noch kein netter Mensch.« Sie gab ihr einen Stoß gegen die Brust, sodass Fiona taumelte und sich wieder bewegte. Gemma hakte sie unter und drängte sie in eine Art Hüpfschritt, sodass sie im Rhythmus der lauter werdenden Musik den Gang entlangtanzten.
    »Du stehst auf deren Liste«, rief die Grinsekatze ihr ins Ohr. »Du bist das aktuelle Opfer. In ihrem Unterforum geht es eine ganze Weile um Chicken-Döner, Hühnerfarmen, Ente süßsauer und so weiter. Sie überbieten sich mit Geflügelwitzen. Das musst du sein. Und wenn ich das richtig sehe, ist die Versteigerung schon abgeschlossen. Das viele Blut in deinem Badezimmer war keine Warnung, das war ein sadistischer Scherz. Vielleicht war das sogar als der Spielplatz gedacht, wäre möglich, so ticken die.«
    Das Adrenalin schoss wie Strom durch Fionas Körper. Sie riss sich von Gemma los und starrte sie an. Es raste in ihr. Gemma schubste sie in ein Separee, eine ehemalige Putzkammer, und glücklicherweise war sie leer.
    »Gib mir ein bisschen Licht«, flüsterte sie in ihr Headset, und Püppi drehte von fern das rote Licht gerade so weit auf, dass die beiden Frauen etwas erkennen konnten. Fiona rannte von einer Ecke zur nächsten, als wollte sie die Wände hochgehen. Sie warf sich gegen den Beton und trat mit ihren Stiefeln immer wieder zu.
    Irgendwann sank sie auf dem Boden zusammen und starrte mit Tränen in den Augen zu Gemma hoch.
    »Die haben mich versteigert?«, flüsterte sie und konnte die Wut in ihrer Stimme kaum beherrschen. Sie hätte am liebsten geschrien. »Erst meine Eltern und jetzt ich – halten die uns für Schlachtvieh? Wie kommen die auf uns? Und wieso hängen Sie da mit drin? Was haben die denn mit Ihnen zu tun?«
    Die Grinsekatze fasste sie unsanft am Ellenbogen und schubste sie durch einen Vorhang am Ende des Raums, es wurde schlagartig wieder dunkel. Sie presste sich an Fiona und hielt ihr den Mund zu. Zwei Labyrinthgänger betraten den Raum. Feuerzeuge schnappten. Ein süßlicher Geruch breitete sich aus.
    »Kiff mir nicht alles weg«, hörten sie eine Frauenstimme sagen. Und dann: »Also, wo steckt die kleine Schlampe?« Gemma tippte Fiona mit dem Zeigefingernagel auf den Wangenknochen unter dem Auge, wo der Gote die wie gehackt wirkende Narbe hatte, und Fiona verstand sofort: Der Gote und Blondie waren, nur durch einen

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