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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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getötet – sie eine Treppe hinuntergestoßen, ihr die Kehle durchgeschnitten? Wozu diese Umstände? Nur damit es wie ein Unfall aussieht? Das leuchtet mir nicht ein. Der Plan wäre viel zu riskant. Wie leicht hätte der Täter den falschen Wagen erwischen können!«
    »Zum Beispiel Biggs’ Schwertransporter.«
    »Es sei denn, wir sind völlig auf dem Holzweg, und Biggs sollte das Opfer sein«, überlegte Paterno laut. »Jemand hat dafür gesorgt, dass er nie wieder zu Bewusstsein kommt, während Marla Cahill inzwischen wieder auf ihrem Privatgrundstück lebt. Vielleicht war Biggs tatsächlich das eigentliche Opfer.«
    »Aber vergiss nicht, er hat eine absolut weiße Weste. Der reinste Musterknabe.«
    »Im Gegensatz zu allen, die irgendwie mit der Familie Cahill verwandt sind.« Paterno kaute auf seinem Kaugummi herum. Verdammt, dieser Fall trieb ihn an den Rand des Wahnsinns. »Ich fürchte, wir müssen abwarten, was MrsCahill uns zu sagen hat.«

    Für Nick sah es fast so aus, als wäre Conrad Amhurst tot. Der alte Mann lag, an zahlreiche Schläuche und Kabel angeschlossen und mit einem Morphiumpflaster gegen die Schmerzen versehen, flach auf dem Rücken. Als Marla an den Türrahmen klopfte, spähte er mit einem Auge in ihre Richtung. »Dad?«, sagte sie und näherte sich dem Bett. Nick hielt sich im Hintergrund. Er wollte das freudige Wiedersehen – wenn es denn eines war – nicht stören. Außerdem fühlte er sich unbehaglich, trotz aller modernen Annehmlichkeiten und der schönen Aussicht. Pflegeheime mochte er genauso wenig wie Krankenhäuser. In einer Ecke des Privatzimmers stand ein lederbezogener Ruhesessel. Eine Tür führte ins Bad, dessen Duschkabine keinen erhöhten Rand hatte, so dass man problemlos einen Rollstuhl hineinschieben konnte. Der Rollstuhl selbst stand in einer anderen Ecke. Das Zimmer war mit Teppich in Industriequalität ausgelegt, in freundlichen Farben tapeziert und bot einen Ausblick über die Bucht hinweg auf Sausalito. Trotzdem vermittelte es ein Gefühl von Anstaltszimmer und roch auch so. Heiß. Stickig. Und der Mann in dem Bett war mehr tot als lebendig. Marla strich über Conrads knochigen Handrücken. »Ich bin es, Marla.«
    Conrad wandte den Kopf und blickte aus schmerzgetrübten Augen zu ihr auf. »Marla?«, wiederholte er sichtlich verwirrt. Den ehemals so robusten Mann mit der stolzen Haltung hatten Alter und Krankheit ausgezehrt. Seine Haut war bleich und fleckig, das graue Haar so dünn, dass die Kopfhaut durchschimmerte, nur die eingefallenen Augen glommen misstrauisch. »Nein.« Er entzog ihr ruckartig die Hand, streckte sie nach dem Nachttisch aus und tastete nach seiner Brille. Mit einiger Mühe setzte er sie auf und starrte Marla aus eulenhaften Augen an.
    »Ja, ja, ich weiß, ich sehe verändert aus. Das kommt daher, dass ich einen Unfall hatte …«, beeilte sie sich zu erklären. »Aber jetzt bin ich wieder auf den Beinen.«
    Der alte Mann sah sie mit verkniffenem Mund an.
    »Ich habe mir die Haare schneiden lassen, aber …«
    »Du bist nicht Marla.« Conrads Blick schweifte an ihr vorbei und fand Nick. Mit plötzlicher Klarheit fügte er hinzu: »Und du bist nicht mein Schwiegersohn.« Durch die starken Brillengläser sah er Marla böse an. »Marla … sie … war neulich bei mir. Mit ihrem Mann.«
    »Nein, Dad, ich war nicht hier. Vielleicht hat Alex dich besucht, das weiß ich nicht, aber …«
    »Sie war hier, verdammt noch mal. Du nicht«, fuhr Conrad ihr mit schleppender Stimme über den Mund, und sein Gesicht lief vor Wut rot an. »Eine Hochstaplerin bist du. Ihr seid beide Hochstapler.« Er deutete zur Fensterbank, auf der Bilder von Marla, Alex und Cissy standen. Daneben fand sich eine gerahmte Aufnahme von James gleich nach der Geburt. »Das da sind Marla und ihre Familie.«
    »Ja, Dad, ich weiß. Ich bin mit Nick hergekommen, weil er gerade Zeit hatte, mich zu fahren, und …«
    »Und du hast geglaubt, weil ich schon bald vor meinen Schöpfer trete, könntest du mich hinters Licht führen.« Er bedachte sie mit einem vernichtenden Blick, und ihr lief eine Gänsehaut über den Rücken, denn sie spürte, dass er sie schon früher mit derselben Verachtung angesehen hatte. »Du hast es nie begriffen, wie?«, schleuderte Conrad ihr mit rauher Stimme entgegen, obwohl ihn zusehends die Kraft verließ. »Du bist nicht meine Tochter.«
    »Aber …«, wollte Marla protestieren, unterbrach sich jedoch. Sie wurde blass, ihre Lippen zitterten.

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