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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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frustrierend.« Er lehnte sich mit der Schulter gegen die Kamineinfassung, auf deren Sims goldgerahmte Familienfotos standen. Einen Arm auf das glatte Eichenholz gestützt, ließ er die Hand über der Feuerstelle baumeln. Der Qualm kräuselte sich träge zur Zimmerdecke hinauf. »Es ist eine Katastrophe«, flüsterte er kaum hörbar. »Eine gottverdammte Katastrophe.«
    Nick bemerkte: »Hattest du nicht gesagt, dass sie schon einmal aufgewacht war?«
    »Nein.« Alex schüttelte den Kopf, zog heftig an seiner Zigarette und verzog ironisch den Mund. »Sie hat deinen Namen geflüstert, allerdings ohne zu Bewusstsein zu kommen, soweit ich weiß. Ihre Lider haben nicht einmal gezuckt. Es … es war, als ob sie träumte.«
    »Träumte?«
    »Ach, was weiß ich. Ich habe das Ganze einfach nur satt.« Alex massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. »Herrgott, ich brauche einen Drink. Du auch?« Er nickte seinem Bruder zu und ging quer durch den Raum zu seinem Rosenholzschränkchen mit Facettenspiegel. Darin befanden sich die feinsten Scotch-, Bourbon- und Rye-WhiskeySorten, die für Geld zu haben waren. Alex zückte einen Schlüsselring und schloss das antike Schränkchen auf.
    »Vielleicht sollten wir im Krankenhaus warten«, schlug Nick vor.
    »Nein. Sie haben gesagt, sie rufen an.« Alex warf einen Blick über die Schulter zurück, und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Die Schwester hat mich wieder mal gewissermaßen rausgeworfen. Ich fürchte, ich war ein bisschen … Wie hat sie es noch gleich ausgedrückt? … ›Gefühllos und streitsüchtig‹, ja, das hat sie wörtlich so gesagt. Das Ende vom Lied war, dass ich sie verärgert hatte. Also, was willst du?«, fragte er Nick.
    »Scotch. On the rocks.«
    »Mutter?«
    »Für mich nichts«, sagte sie spitz. Sie war seit je beinahe Abstinenzlerin, nahm nie mehr als ein Glas Wein zu sich, was, wie Nick vermutete, darauf zurückzuführen war, dass sein Vater eine ausgeprägte Vorliebe für Gin gehabt hatte. Sie hob ihre Teetasse. »Das genügt mir.«
    »Hast du mit dem Arzt geredet?«, fragte Nick.
    »Ja. Ich habe mich in ihrem Krankenzimmer mit Phil Robertson getroffen –, bevor ich die Krankenschwester geärgert habe. Er denkt, dass Marla zu sich kommt. Es kann noch Stunden oder Tage dauern, Genaues konnte er nicht sagen, aber« – er nahm ein paar Flaschen aus dem Schrank – »wenn sie aufwacht und all ihre Vitalfunktionen in Ordnung sind, kann Robertson sie entlassen.« Alex drehte die Verschlusskappe einer Flasche ab. »Ich habe schon zwei Pflegerinnen aufgetrieben, die hier im Haus wohnen und sie abwechselnd rund um die Uhr betreuen werden.«
    »Lauter gute Nachrichten«, bemerkte Nick, bemüht, seinen Tonfall frei von Sarkasmus zu halten, während er aus dem Fenster auf die Lichter der Stadt hinausblickte. Regentropfen sprenkelten die Scheibe, rannen in kleinen Bächen am Glas hinunter und ließen die Sicht verschwimmen.
    »Das sind keine guten Nachrichten, Nick. Aber mehr habe ich nicht zu bieten.« Alex wirkte plötzlich alt, obwohl er in Wahrheit erst zweiundvierzig war. Erschöpft. All dieser Probleme überdrüssig. Er ließ ein paar Eiswürfel klimpernd in ein altmodisches Glas fallen, auf dem das Familienwappen eingraviert war – ein lächerliches Symbol der Cahillschen Selbstherrlichkeit. Es folgte ein kräftiger Schuss Scotch, und gleich darauf hielt Nick seinen Drink in der Hand.
    »Auf bessere Zeiten.« Alex nahm einen großen Schluck aus seinem Glas, und als der Alkohol ihm scharf durch die Kehle rann, schwand ein wenig von den Spuren der Müdigkeit um seine Augen.
    »Amen«, pflichtete Eugenia ihm bei, Missbilligung im Blick, als Alex das Glas erneut ansetzte und es in einem Zug leerte.
    »Eine tolle Heimkehr, wie?«, bemerkte Alex. »Marla im Krankenhaus, eine andere Frau tot, ein Lastwagenfahrer mit Brandverletzungen, ein neuer Neffe, den du noch gar nicht kennst, und das Familienunternehmen in der Krise.«
    Seine Mutter bedachte ihn mit einem Lächeln, das irgendetwas zwischen Zärtlichkeit und listiger Berechnung auszudrücken schien. »Was auch immer der Grund sein mag – es ist schön, dich wieder hier zu haben, Nicholas.«
    Nick trank einen Schluck. Der rauchige Scotch floss ihm wie Wasser durch die Kehle – Gewohnheit, wie es hieß, doch ihm schien der Geschmack daran in die Wiege gelegt worden zu sein.
    »Erzähl mir von Marlas Unfall«, forderte Nick seinen Bruder auf, als Alex sich erneut der Bar zuwandte und sich

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