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Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen

Titel: Dark Silence - Denn deine Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kennenzulernen.«
    »Gleichfalls.«
    Während Carmen ging, sprach Eugenia bereits ins Telefon, den Blick durch die Nickelbrille fest auf Nick gerichtet. »Ja, aber … Nick sagt … Ja, nun …« Sie stieß einen langen, resignierten Seufzer aus. »Da magst du recht haben.« Solange Nick denken konnte, hatte seine Mutter sich stets einem Mann gefügt, zuerst seinem Vater, dann Alex. Anscheinend war das auch jetzt der Fall.
    »Schön. Ja … Möchtest du ihn sprechen? … Nein? …« Sie signalisierte Nick mit einem Kopfschütteln, dass er aus dem Schneider war. Vorerst. »Ja, in Ordnung. Ja. Wir kommen …« Sie beendete das Gespräch und legte das Gerät auf einen facettierten Glastisch. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln schaute sie auf die Uhr. »Er macht sich jetzt auf den Heimweg. Leider ist Marla nicht noch einmal aufgewacht.«
    »Was?« Nick runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Alex sagt, sie reagiert überhaupt nicht. Nicht auf Alex, nicht auf die Schwestern und auch nicht auf Dr.Robertson.« Mit hängenden Schultern blickte Eugenia zum Fenster hinaus. »Das war wohl nicht anders zu erwarten.«
    »Ach, Blödsinn.«
    Sie zog eine gezupfte graue Augenbraue hoch. »Grobheiten bringen uns auch nicht weiter.«
    »Doch, sicher«, knurrte er, als Carmen, die offenbar auf der anderen Seite des Türbogens gewartet hatte, wieder ins Zimmer kam.
    »Ich wollte Sie vorhin, als Sie geruht haben, nicht stören«, sagte sie zu Eugenia, während sie nach dem Telefon griff und es in die Tasche steckte. »Ich habe die eingehenden Nachrichten notiert und sie auf MrCahills Schreibtisch im Arbeitszimmer gelegt.«
    »Wissen Sie noch, wer angerufen hat?«
    »Noch einmal MrsLindquist und MrsFavier.«
    »Cherise«, sagte Eugenia eisig. »Natürlich. Sonst noch wer?«
    »Jemand von der Zeitung und eine Anwältin, die sich als MrsDelacroix’ Nachlassverwalterin vorgestellt hat.«
    »Na wunderbar«, sagte Nicks Mutter, und die Fältchen um ihren Mund traten schärfer hervor, als sie die Lippen zusammenkniff. »Das fehlt uns gerade noch. Nun, MrCahill wird sich darum kümmern, wenn er zu Hause ist.« Sie faltete die Hände im Schoß. »Carmen, würden Sie mir bitte einen Tee bringen? … Nick, möchtest du auch etwas?«
    »Vielleicht später.«
    »Es dauert nur ein paar Minuten.« Carmen lächelte ihm flüchtig zu und lief in die Küche.
    »Ein tüchtiges Mädchen, aber wir werden sie verlieren«, bemerkte Eugenia. »Sie besucht die Abendschule, studiert Sprachen, um Lehrerin zu werden. Es war mein Vorschlag, dass sie sich fortbilden soll, als ich sie in Cahill House kennenlernte … Aber das weißt du ja.«
    Natürlich wusste Nick es. Cahill House war vor fast hundert Jahren gegründet worden, als Anlaufstelle für »gefallene« Mädchen. Ein Verwaltungsrat leitete die wohltätige Einrichtung, und seit je war ein Cahill der Vorsitzende. Genau da lag in Nicks Augen das Problem. Samuel war Vorsitzender gewesen, und jetzt war es Alex. Jedes Jahr ging im Namen der Cahills eine große Spende ein.
    »Ich wünschte, diese Anrufe hörten endlich auf. Es wissen doch alle, dass Marla noch in der Klinik ist … Joanna Lindquist mag eine Freundin sein, aber sie hat einen entsetzlichen Hang zum Tratschen, und vor Anwälten ist man wohl nie sicher, und dann auch noch Cherise …« Eugenia sah Nick an. »Vermutlich hat Alex dir erzählt, dass Fentons Kinder wieder aufmüpfig werden.« Sie stützte das Kinn in die Hand. Nick bemerkte die Altersflecken – bei allem Starrsinn war selbst seine Mutter nicht davor gefeit, älter zu werden.
    »Ich hab’s gehört. Cherise hat mich sogar ausfindig gemacht. Sie will Marla sehen.«
    »Das kann ich mir denken. Und sicher nicht ohne Hintergedanken, das sage ich dir. Ich habe eigentlich nie daran geglaubt, dass ein schlechter Charakter vererbbar ist, aber diese zwei reichen aus, um mich eines Besseren zu belehren.« Sie stemmte sich aus ihrem Sessel hoch und ging steifbeinig zum Fenster, vor dem Nick saß. »Tja, ich kann es nicht ändern. Alex wird sich Monty und Cherise vornehmen müssen. Wenn sie uns vor Gericht zerren wollen, sollen sie doch. Sie haben keine Handhabe.« Während sie den Saum ihrer Kostümjacke zurechtzupfte, fügte sie hinzu: »Sie sind wie Geier bei einem sterbenden Lamm, glaub mir.«
    »Nur dass hier niemand stirbt«, erwiderte er.
    »Noch nicht«, bemerkte sie mit einem sarkastischen Lachen und nahm wieder in ihrem Sessel Platz. Carmen brachte den Tee,

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