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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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gewünscht und glauben insgeheim aber gar nicht mehr, dass es je zu dieser Invasion kommen wird, weshalb sie sich mehr Gedanken über die unmittelbare Bedrohung machen, die Ihr für die hiesigen Königreiche darstellt.“
    Diese neue Entwicklung, dass ich eine Bedrohung darstellte, weil ich die Anderswelt zu erobern gedachte, war fast noch lächerlicher als die Prophezeiung. „Warum zum Teufel sollte ich diese Welt beherrschen wollen? Ist ihnen entgangen, dass ich ein Mensch bin? Oder jedenfalls zur Hälfte? Mir stehen hier überhaupt keine Besitztümer zu. Und ich will auch gar keine.“
    „Die Glanzvollen sehen manches anders als Menschen. Menschen haben immer das Bedürfnis, auf jeden Tropfen fremden Blutes zu zei­gen, den jemand in sich trägt. Soweit es uns betrifft, habt Ihr unser Blut, und damit ist es gut. Ihr mögt eine menschliche Mutter haben, aber in jeder anderen Hinsicht betrachten Euch die meisten hier als eine von uns.“
    Ich dachte daran, wie normal es in meiner Welt war, Leute als „nicht von hier“ abzustempeln: als Afroamerikaner, asiatische Amerikaner und so weiter. Maiwenn hatte recht. Die Menschen zeigten durchaus auf „fremdes“ Blut.
    „Schon, bloß dass ich es ansonsten zu meinem Beruf gemacht habe, sie zur Strecke zu bringen. Fällt denn niemandem auf, dass das ein bisschen komisch ist für eine künftige Königin?“
    „Manchen durchaus“, räumte sie ein. Ihr leicht angewiderter Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass sie mit zu dieser Gruppe gehörte. „Und sie werden das auch so schnell nicht vergessen. Aber was die anderen angeh t – nun, wie ich schon sagt e … die meisten betrachten Euch inzwischen als eine von uns, und dass mächtige Führer mitunter über Leichen gehen, kommt öfter vor. Da waren Tirigan oder Aeson oder Dorian auch nicht eben zimperlich.“
    Ich atmete laut aus. „Na toll. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, jetzt noch mehr Feinde zu haben als vorher.“
    „Das tut mir leid. Vielleicht tröstet es Euch, dass Dorians Feinde Euch wegen Eurer Verbindung zu ihm vielleicht jagen werden, aber genau diese Verbindung ihn auch zwingen wird, Euch nach Kräften zu beschützen. Ob er nun Hintergedanken hegt oder nicht, er ist ein mächtiger Verbündeter.“
    Ich erinnerte mich an die Nixen. „Ja. Das stimmt.“
    Wieder senkte sich unbehagliches Schweigen herab, und wir saßen da und sahen einander an. Ich hatte sie für zimperlich gehalten, aber sie sah wirklich ziemlich geschafft aus. Ich wusste immer noch nicht, ob ich sie als Feind einstufen sollte oder nicht. Im Grunde hatte dieser Besuch keine Fragen beantwortet, sondern gab mir nur noch mehr Grund zur Sorge.
    „Na dann“, sagte ich dümmlich, „vielen Dan k … für die Hilfe. Ich gehe jetzt wohl besser.“
    Sie nickte und bedachte mich mit einem schwachen, müden Lächeln. „Ihr seid hier jederzeit willkommen.“
    „Danke.“
    Ich stand auf und ging zur Tür. Meine Hand war auf dem Knauf, als Maiwenn meinen Namen rief.
    „Eugeni e … “
    Ich wandte mich um. Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht, der nichts mit ihren körperlichen Beschwerden zu tun hatte.
    „Er liebt Euch“, sagte sie zögernd. „Ihr sollte t … Ihr solltet ihm vergeben. Er wollte Euch nicht verletzen.“
    Ich hielt ihrem Blick mehrere schmerzvolle Sekunden lang stand und ging, ohne noch etwas zu sagen. Ich wollte nicht über Kiyo nachden­ken.
    Aber dann lief ich ihm ironischerweise über den Weg, als ich etwa halb aus der Feste raus war. Das Universum konnte ganz schön brutal sein. Welche Gefühle auch immer ihre Worte in mir geweckt hatten, bei dem Gedanken, dass er Maiwenn gerade besuchen kam, starben sie gleich wieder ab. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen war ich die Letzte, mit der er hier gerechnet hatte.
    Ich zwang mich zu einer kühlen Miene und gab mir alle Mühe, nicht zu zeigen, wie begierig ich seine Erscheinung und Ausstrahlung in mich aufnahm. Er sah wie immer unglaublich gut aus mit seiner sonnengebräunten Haut und den seidigen Haaren, die sich hinter den Ohren leicht lockten. Ich wäre am liebsten mit den Fingern hindurch­gefahren. Der schwere Mantel, den er anhatte, konnte seinen anmutigen, athletischen Körper nicht verbergen.
    „Eugenie“, sagte er leise. „Was machst du denn hier?“
    „Ich musste mal mit Maiwenn reden. Du weißt schon, Frauengesprä­che.“ Ich hoffte, mein Ton machte klar, dass ich nicht weiter darauf ein­gehen wollte. Er verstand den

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