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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sich instinktiv bereit machte, mir ihre Magie entgegenzuschleudern. Dann sah sie noch einmal richtig hin, musterte mich von Kopf bis Fuß. Ein seltsamer Ausdruck huschte über ihr Gesicht, und einen Moment später bedachte sie mich mit einem einschmeichelnden Lächeln. Sie verneigte sich langsam.
    „Oh Herrin“, sagte sie hochtrabend. „Womit kann ich Euch dienen?“
    „Mit gar nichts.“ Ich nahm den Zauberstab hoch.
    Sie lächelte immer noch, aber jetzt etwas gezwungener. „Im Gegenteil. Ich vermag Reichtümer und andere Wunder herbeizurufen. Ich kann Eure Träume wah r … “
    „Hör auf. Ich falle auf so was nicht rein.“
    Die Märchen, in denen Dschinn Wünsche erfüllen, entbehren nicht einer gewissen Grundlage. Sie sind nicht allmächtig, aber sie können definitiv einige Tricks aus dem Hut zaubern. In einer Gefahrensituation fangen sie üblicherweise an, mit einem zu feilschen. Nur erfüllen sich die Wünsche selten so, wie man sich das gedacht hat.
    Die Dschinniya wich nervös zurück. Dabei stieß sie an den Kreisrand. Sie sah sich um und begriff, dass sie in der Falle saß. Das Lächeln verschwand, nackte Angst trat an seine Stelle.
    „Es gibt gewiss keinen Anlass zu Gewalttätigkeiten.“ Sie riss die Augen auf. „Bitte.“
    Ich starrte sie an. Kreaturen aus der Anderswelt flehten nur selten um Gnade. Aber nach kurzem Zögern setzte sich meine schlechte Laune wegen Kiyo durch. Ich ließ meinen Willen in den Zauberstab strömen und machte mich bereit, die Dschinniya durch das Tor zu stoßen.
    Sie spürte, wie sich die Luft mit Energie auflud, und als sie begriff, dass ihr Feilschen und Flehen nichts nutzte, ging sie richtig in den Selbsterhaltungsmodus. Ihre Magie sickerte in den Kreis wie Dunst oder Nebel, eine leichte Feuchtigkeit erfüllte die Luft. Normalerweise nahm ich andersweltliche Energie nicht auf diese Weise wahr, sondern spürte sie als Prickeln auf der Haut oder erhöhten Luftdruck. Diese hier war greifbar.
    Die Dschinniya sah meine Verblüffung. In ihren Augen stand Hoffnung. „Seht Ihr? Ihr braucht mich nicht entzweizureißen. Gleich und Gleich gesellt sich gern.“
    Gleich und Gleich? Aber ich hakte jetzt besser nicht nach, sondern nutzte lieber aus, dass sie gerade nicht so auf ihre Deckung achtete. Ihre magische Kraft war in meiner Welt vielleicht schwächer, aber darum wollte ich sie noch lange nicht frontal angreifen. Da gab es eine wesentlich einfachere Lösung.
    Im nächsten Moment später hatte ich die Verbindung zur Unterwelt hergestellt. Als die Dschinniya begriff, dass ich sie mithilfe meines Zauberstabs einfangen wollte, wurde sie erst richtig blass und flehte erneut um Gnade. Ich biss die Zähne zusammen und dachte daran, wie Kiyo mich benutzt hatte. Nein. Keinen Fußbreit den Kreaturen aus der Anderswelt.
    Und dennoc h … Während ich in ihre Augen starrte, musste ich wieder an den kurzen nebelhaften Sinneseindruck ihrer Magie denken. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Ich hatte keine Ahnung, was das heißen sollte, aber es hallte in mir nach. Im allerletzten Moment entschied ich mich, sie doch zu verschonen. Dass sie in dieser Welt blieb, kam nicht infrage, aber ich richtete meinen Willen auf die Anderswelt und verbannte sie wohlbehalten dorthin, anstatt sie in die Unterwelt und damit schnurstracks in den Tod zu schicken.
    Als es vorbei war, starrte ich das leere Badezimmer an und fragte mich, was mit mir los war. „Wirst langsam weich“, sagte ich leise.
    Lara brauchte eine Weile, aber ein paar Tage später hatte sie etwas über Kiyo in Erfahrung gebracht, genau an dem Tag, als ich zu Roland rausfuhr, um ihm zu sagen, dass ich nach Jasmine suchen würde. Das mit Kiyo und dem Elementar im Hotelzimmer hatte mich irgendwie zu der Entscheidung gebracht, dass ich das arme Mädchen nicht der Gnade der Anderswelt überlassen durfte. Roland würde das wahrscheinlich gar nicht gefallen, aber daran hindern konnte er mich auch nicht. Nicht mehr. Ich war ihm kräftemäßig längst überlegen.
    Ich hatte außerdem vor, ihn zu fragen, was er davon hielt, dass ich in der Anderswelt neuerdings als Junggesellin des Jahres galt. Wobei es zumindest in den paar Tagen seit Kiyo keine derartigen Vorstöße mehr gegeben hatte. Will rief ständig bei Lara an, aber sie vertröstete ihn. Ich hatte nur eine Handvoll Kleinaufträge erledigt: eine Verbannung und zwei Exorzismen. Fast schon eine ruhige Woche. Ich wartete, und alles lief zäh.
    Zäh verlief auch die Heilung der Kratzwunden

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