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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sturmkönig gehört.“
    Diese Antwort ließ ihn nachdenklich werden, von seiner üblichen spöttischen Haltung war nichts mehr zu sehen. „Das erstaunt mich ­einigermaßen. Einen größeren Sieg als den über den Sturmkönig dürfte Roland Markham nie errungen haben. Wie kann es sein, dass du davon nichts weißt? Ist er denn nicht dein Vater?“
    „Mein Stiefvater. Aber er hat mich ausgebildet.“ Ich ließ mir diese Info durch den Kopf gehen. „Keine Ahnung, warum er mir nie davon erzählt hat. Wann war das denn?“
    „Ach, vor vielleicht dreizehn Jahren. Können auch vierzehn sein.“
    Also ungefähr zu der Zeit, als Roland angefangen hatte, mich auszubilden. Zufall? Hatte ihn die Aussicht auf eine Invasion aus der Anderswelt dermaßen beunruhigt, dass er sich darum über die Wünsche meiner Mutter hinwegsetzte?
    Als ich nichts sagte, fuhr Dorian fort: „Es wird dich nicht überraschen, dass Roland Markham hier einen gewissen Ruf genießt. Wobei manche sagen, dass du ihm schon voraus bist, was die Zahl deiner Opfer angeht.“
    „Es wäre mir wirklich lieber, man würde hier keine blutdurstige Rächerin aus mir machen.“
    „Vorurteile gibt es auf beiden Seiten.“
    „Ja, na gut. Bloß schicke ich doch mindestens die Hälfte einfach hierher zurück.“
    „Du sorgst für genug Tote, um die meisten Leute drüben im Thronsaal in Angst und Schrecken zu versetzen.“
    „Aber das ist doch noch kein Grund, mir diese Geschichte zu erzählen.“
    „Das stimmt.“ Er schenkte sich Wein nach. „Du bist mutig, Eugenie Markham. Du bist mutig und stark und schön. Aber deine Ansichten und deine Weltsich t – deine Weltensich t – sind mit Fehlern behaftet. Du verstehst uns nicht. Unser Tun wird nicht von irgendeiner bösen Natur bestimmt. Wir haben gute Gründe dafür.“
    „Das gilt für mich genauso. Ich töte nicht, weil es mir Spaß macht.“
    „Nun, das wäre noch die Frage, aber gut, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Du handelst so aus Loyalität zu deinem Volk. Du willst die Menschen beschützen und dafür sorgen, dass sie so gut leben, wie es möglich ist.“
    „Und jetzt erzählt Ihr mir gleich, dass es Euch ganz genauso geht.“
    Er lachte laut. Es klang voll und melodisch. „Nanu, Eugenie, war da etwa gerade Harmonie zwischen uns?“
    Ich ging nicht darauf ein. „Ihr habt aufgehört, mich mit Odile an­zureden.“
    „Wir sind gerade nicht in der Öffentlichkeit. Da spielt es keine Rolle.“
    „Wie Majestät belieben. Und als der Sturmkönig damals seine Heere und Gefolgsleute zusammengezogen ha t … wart Ihr mit dabei?“
    Seine Leichtigkeit war wie weggefegt. „Ja. War ich. Einer seiner größten Unterstützer sogar.“
    „Würdet Ihr es wieder tun? Wenn sich die Chance böte?“
    „Sofort. Ich würde alles dafür geben, dass seine Vision wahr wird. Seit seinem Tod gibt es Prophezeiungen und Omen zuhauf, die von anderen künftigen Gelegenheiten flüstern. Ich schenke ihnen große Aufmerksamkeit.“
    Ich antwortete nicht.
    „Woran denkst du gerade?“
    „Ich versuche mir darüber klar zu werden, ob ich meinen Schwur brechen und Euch töten sollte.“
    Seine gute Laune kehrte zurück. „Weißt du eigentlich, wie sehr es mich freut, dass du heute Abend hereingeschaut hast? So viel Spaß ­hatte ich seit Jahren nicht. Aber du wirst mich nicht töten. Jedenfalls heute Abend nicht, und das nicht nur, weil du es versprochen hast.“
    Ich sah ihn wieder an und musste plötzlich lächeln. „Ach ja? Und warum seid Ihr Euch da so sicher?“
    „Weil ich dir genau gesagt habe, was in mir vorgeht. Hätte ich ge­logen und erklärt, dass ich keinerlei Interesse an deiner Welt oder der Vision des Sturmkönigs habe, hättest du mir nicht geglaubt. Weil ich dir die Wahrheit gesagt habe, werde ich die nächste Nacht erleben. Du magst mich vielleicht nicht, aber ich glaube, meine Aufrichtigkeit hat mir deinen Respekt eingebracht.“
    „Wäre möglich.“ Wieder verfiel ich in Schweigen. Damit konnte Dorian anscheinend schlecht umgehen.
    „Und was denkst du jetzt?“
    „Dass Ihr mir fast wie ein Mensch vorkommt.“
    Er beugte sich mir entgegen, ein bisschen näher, als mir lieb war. „Sollte ich geschmeichelt oder beleidigt sein?“
    Ich lachte traurig auf. „Das weiß ich nicht.“
    „Du hast ein wunderschönes Lächeln.“
    „Hey, das lasst Ihr besser gleich wieder bleiben. Mir ist egal, wie aufrichtig Ihr seid oder wie sehr ich nach Moschus rieche.“
    Er lehnte sich in seinen Sessel zurück.

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