Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
„Wenn du meinst.“
Ich kam immer noch nicht über die Vorstellung einer groß angelegten Invasion hinweg. „Und? Wird Eure Haltung in Sachen Sturmkönig weithin geteilt? Sehen andere das genauso?“
„Manche ja, manche nein. Maiwenn, die Königin des Weidenlands, betrachtet ihn als das personifizierte Böse. Sie wollte sich ihm nicht anschließen und war der Überzeugung, dass sein Plan uns in den Untergang führen würde. Andere gaben nach seiner Niederlage auf. Wenn er es nicht schaffen konnte, dann würde es niemand schaffen. Noch andere wiederu m … viele ander e … hegen den Traum weiterhin. Unter anderem dein König Aeson.“
Ich seufzte. „Dann kommen wir endlich zum Geschäftlichen.“
„Wenn es sein muss. Also. Ich nehme an, du möchtest dieses Mädchen von ihm wegholen.“
„Ja.“
„Und wie gedenkst du das zu tun? Mithilfe deiner Diener und dieses Menschen?“
„Ja.“
Nun schwieg Dorian.
„Hey, ist mir schon klar, dass das verrückt ist, aber ich habe keine andere Wahl.“
„Und darum kommst du zu mir.“
Ich nickte. Es hatte eine Weile gedauert, aber nun begriff ich, wie klug Volusians Plan war. Wenn Dorian wirklich in der Lage war, dieses Schloss zu zerstören, dann war er bei einer Rettungsmission ein echter Aktivposten.
„Und obwohl ich dir lang und breit erklärt habe, dass ich für das Wohl meines Volkes eintrete, gehst du weiterhin davon aus, dass ich dir gegen Aeson helfen werde.“
„Volusian mein t – also mein Diene r – , dass Ihr nicht gut miteinander auskommt.“
„Womit er recht hat. Aeson ist einer unserer mächtigsten Herrscher, aber mir missfällt sein Regierungsstil. Und auch, wie er mit seinen sogenannten Verbündeten umgeht. Doch das heißt noch lange nicht, dass ich einfach mit dir dorthin spazieren und offen gegen ihn opponieren kann.“
„Aber vorhin habt Ihr gesag t … “
„Dass ich dir helfen werde. Das tue ich ja auch. Ich werde es nur nicht persönlich tun.“
Wenn ich ihm gegenüber ein paar freundliche Gefühle entwickelt hatte, so lösten diese sich nun in Luft auf. Meine Stimme wurde eisig. „Okay. Und was genau wollt Ihr tun?“
„Ich habe einen Diener, der einmal zu Aesons Männern gehört hat. Den gebe ich dir als Führer mit.“
„Wofür soll das gut sein? Meine Geister kennen den Weg auch.“
„Aber nicht die Seitenwege. Mein Diener kennt sich dort bestens aus. Mit ihm habt ihr eine viel größere Chance, unbemerkt hineinzugelangen. Ich weiß nicht viel über die Taktiken der Menschen, aber ich denke mir, dass es auch in eurer Welt sicherer ist, diskret und verstohlen vorzugehen, als offen anmarschiert zu kommen. Besonders wenn man in der Minderzahl ist.“
Ich sank in die Kissen zurück. „Vermutlich.“
„Jetzt schmollst du aber“, sagte er neckisch.
„Tu ich nicht.“
„Nicht dass es mich stören würde. Es ist bezaubernd.“
„Ist es nicht.“
Er berührte mein Kinn, damit ich ihn ansah. „Doch. Aber du hast keinen Grund dazu. Würdest du mir auch nur ansatzweise helfen, wenn ich so zu dir gekommen wäre?“
„Nein.“ Ich versuchte gar nicht erst, es abzustreiten.
Immer noch lächelnd zog er seine Hand zurück. „Was sind wir heute alle aufrichtig. Nun gut. Dann stelle ich dir Gawyn wohl am besten einmal vor.“
„Moment.“ Ich stand unsicher auf. Dieses ganze Gerede von wegen Aufrichtigkeit erinnerte mich an Kiyo. Genau wie das Gerede über Sex. Okay, in letzter Zeit erinnerte mich alles an Kiyo.
„Dann hast du noch eine weitere Frage?“
Ich musterte Dorian. Er gehörte den Feinen an, aber diese kurze Begegnung ließ ih n … na, vielleicht nicht gerade vertrauenswürdiger erscheinen, aber auf jeden Fall weniger misstrauenerweckend. Und er stellte noch am ehesten so etwas wie meine Ressource in der Anderswelt dar.
„Ja. Habe ich.“
Ich zog meine Jacke aus und kehrte ihm den Rücken zu. Heute trug ich kein rückenfreies Tank Top, sondern ein langarmiges Shirt, das ich komplett ausziehen musste. Nach kurzem Überlegen zog ich auch noch den BH aus.
„Oh“, machte Dorian. „So langsam freue ich mich auf diese Frage.“
Ich bedeckte meine Brüste mit den Armen und blieb von ihm abgewandt. „Seht Ihr diese Kratzer?“
„Aber ja.“
„Wisst Ihr, was das für welche sind? Ich glaube, sie stammen von etwas aus der Anderswelt.“
Ich hörte, wie er aufstand und an mich herantrat. Einen Moment später strichen seine Fingerspitzen sanft die Wunden entlang, zeichneten sie nach. Es war
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