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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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beizubringen, in der Hoffnung, dich so schützen zu können. Ich wusste ja nicht, ob ihm andere folgen würden oder ob jemand anders dich ein zweites Mal würde wecken und zu sich rufen können. Ich musste dir Werkzeuge in die Hand geben, mit denen du dich nötigenfalls verteidigen könntest.“ Er wirkte auf einmal erschöpft. „Mir ist nie klar gewesen, wie gut du mit ihnen umgehen kannst.“
    Ich fühlte mich so erschöpft, wie er aussah, obwohl ich so viel geschlafen hatte. Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich. Die beiden blieben stehen. Also war ich dem Sturmkönig begegnet. Weil ich seinen Ruf vernommen hatte. Und ich war von einem Blitz getroffen worden? Das war interessant, denn in zahlreichen Kulturen werden Schamanen durch ein traumatisches Erlebnis zu ihrer Kunst berufen. Und zwar gar nicht mal so selten durch einen Blitzschlag. Viele der hiesigen indianischen Schamanen betrachteten die Schwemme an weißen New-Age-Schamanen skeptisch und sahen mich nicht als echt an, weil ich keine solche tief greifende Initiation erfahren hatte. Tja, denkste. Ein Punkt für mich.
    „Du hast dafür gesorgt, dass ich es vergesse. Hast in meinen Kopf gegriffen und es mich vergessen lassen. Die ganze Zeit übe r … habt ihr beiden es gewusst und mir nichts davon erzählt.“
    „Wir wollten dich schützen“, sagte er.
    „Und weiter? Habt ihr ernsthaft geglaubt, ich würde es nie erfahren?“ Wieder brodelte es in mir. „Ausgerechnet von den Feinen musste ich es erfahren. Ich hätte es lieber von euch gehört.“
    Meine Mutter schloss die Augen, und eine Träne rollte ihre Wange hinab. Roland sah mich ruhig an.
    „Rückblickend wäre das besser gewesen, ja. Aber wir sind nie davon ausgegangen, dass es herauskommen würde.“
    „Ist es aber jetzt“, sagte ich bitter. „Alle wissen es. Und jetzt wollen alle was abhaben von dieser Prophezeiun g – und von mir.“
    „Von welcher Prophezeiung?“
    Ich erzählte es ihnen. Als ich fertig war, setzte meine Mutter sich und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie weinte leise. Ich konnte hören, wie sie flüsterte: „Jetzt passiert es wieder. Jetzt passiert es mit ihr auch.“
    Roland legte eine Hand auf ihre Schulter. „Auf die Prophezeiungen von Feinen sollte man nicht viel geben. Die denken sich jeden Tag eine neue aus.“
    „Solange sie selbst daran glauben, spielt das keine Rolle. Weil sie dann trotzdem hinter mir her sind.“
    „Du solltest bei uns bleiben. Dann kann ich dir beistehen.“
    Ich sah zu meiner Mutter. Auf gar keinen Fall würde ich sie erneut irgendwelchen Feinen aussetzen. „Nein. Das ist mein Problem. Abgesehen davo n … bitte hängt das nicht zu hoc h … “, mir schnürte sich die Kehle zu, „aber ich möchte euch beiden eine Weile nicht sehen. Ich schätze, ihr habt es gut gemeint, aber ich mus s … keine Ahnung. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“
    „Eugeni e … “ Ich sah nackten Schmerz in Rolands Gesicht. Die Schluchzer meiner Mutter wurden lauter.
    Ich stand auf und wich ihren Blicken aus. Auf einmal konnte ich keine Sekunde mehr dort bleiben. „Ich muss gehen.“
    Roland rief mir immer noch hinterher, als ich praktisch schon aus dem Haus gerannt war. Aber wenn ich geblieben wäre, hätte ich etwas Dummes gesagt. Ich wollte ihnen nicht wehtun, obwohl ich das wahrscheinlich gerade schon getan hatte. Aber sie hatten mich auch verletzt, und damit mussten wir alle klarkommen.
    Als ich meine Wagentür öffnete, sah ich hoch und stellte fest, dass mich ein Rotfuchs ansah, von genau derselben Stelle aus wie letztes Mal.
    Ich ging auf ihn zu, aber nur ein Stück.
    „Hau ab!“, rief ich.
    Er starrte mich an und rührte sich nicht.
    „Ich meine es ernst. Ich rede nicht mehr mit dir. Du bist genauso schlimm wie die anderen alle.“
    Er legte sich hin, das Kinn auf den gekreuzten Vorderläufen, und sah mich weiterhin ernst an.
    „Ist mir egal, wie süß du bist, ja? Ich bin fertig mit dir.“
    Eine Frau, die nebenan in ihrem Garten arbeitete, sah nervös zu mir herüber. Ich kehrte dem Fuchs den Rücken zu, stieg ins Auto und fuhr nach Hause. Aber gleichzeitig war ich erleichtert, dass Kiyo überlebt hatte. Das war ja gar nicht klar gewesen. Gut, er war stark und konnte brutal sein, aber Aeson hatte ihn mit Feuer bekämpft. Die Frage war, ob Kiyo nur die Flucht gelungen war oder ob er dieses Untier auch hatte töten können. Und was war aus Jasmine geworden?
    Als ich zu Hause ankam, war Tim immer noch nicht zurück. Ich beschloss,

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