Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
Viertel und dann sogar aus der kleinen Vorstadt, in der wir wohnten. Ich wanderte abseits der großen Straßen dahin, auf Trampelpfaden, von deren Existenz ich noch gar nichts gewusst hatte.
    Dann, nach beinahe zwei Stunden, blieb ich stehen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. In der Wüste natürlich, denn um Tucson herum gab es nichts anderes als sie und die Berge. Die Hügel waren höher als bei uns, also musste ich nach Norden gegangen sein. Ansonsten war nichts zu sehen, das ich erkannt hätte. Um mich herum breiteten sich in stiller Wachsamkeit Feigenkakteen und Saguaros aus.
    Auf einmal spürte ich, wie sich die Luft um mich herum auflud. Irgendetwas war hier. Ganz nah. Jemand. Ich drehte mich um, und dort stand ein Mann und sah mich an. Er war viel größer als ich mit meinen zwölf Jahren. Sein Gesicht war nicht zu erkennen, sosehr ich es auch versuchte. Er war nur eine dunkle Gestalt und knisterte vor Energie.
    „Eugenie.“
    Ich machte ein paar Schritte nach hinten, aber er hielt mir seine Hand hin.
    „Eugeni e … “
    Ich schüttelte den Bann ab, der mich hierhergeführt hatte, und auf einmal wurde mir klar, dass ich sofort hier wegmusste, unbedingt. Bloß wusste ich den Weg zurück nicht. Die Trampelpfade, die ich gegangen war, begannen in meiner Erinnerung zu verschwimmen. Ich wich weiter zurück, aber er folgte mir, winkte mich zu sich. Ich blieb mit den Füßen irgendwo hängen und fiel hin. Ich ließ ihn nicht aus den Augen und versuchte aufzustehen, aber nun war er über mir. Ich erkannte ihn immer noch nicht, aber auf seinem Kopf war eine Krone zu erkennen, die silbern und purpurn glänzte.
    „Komm.“ Er streckte den Arm aus, um mir aufzuhelfen. „Es wird Zeit zu gehen.“
    Ich saß in der Falle. Hilflos und ohne irgendetwas tun zu können. Noch nie in meinem jungen Leben war ich in so einer verzweifelten Lage gewesen. Es machte mir Angst. Dort, in diesem Moment, beschloss ich, dafür zu sorgen, dass ich nie wieder hilflos sein würde, wenn ich hier heil herauskam. Seine Hand berührte meine Schulter, und ich schrie auf. Und während ich noch schrie, griff irgendetwas in mir über meinen Körper hinaus nach der Kraft, die uns umga b …
    Ich blinzelte.
    Dampfschwaden wirbelten in der Sauna, und mir war schwindelig. Ich war schon viel zu lange dort drin; es war ein Wunder, dass ich noch nicht ohnmächtig geworden war. Ich stand auf und musste mich an der Wand abstützen, schloss die Augen. Mein Herz raste unter dem Eindruck der Visio n – der Vision, die mich endgültig überzeugte, dass das Ganze wahr war. Ich wusste mit absoluter Gewissheit, dass dieser dunkle Mann der Sturmkönig gewesen war, mein Vater. Ich spürte es in meinem Innersten. In meiner Seele.
    Überwältigt setzte ich mich wieder hin. Ich brauchte noch einen Mo­ment, um meine Gedanken zu ordnen und mich wieder zu orientieren.
    Aber je länger ich dort saß, desto mehr überkam mich Verzweiflung. Der Sturmkönig war wirklich mein Vater. Und was den Rest meines Lebens betra f … die Aussichten waren schlimm. Und sie würden nur noch schlimmer werden. Jeder notgeile Feine wollte mir ein Kind machen; der Rest wollte wahrscheinlich nach wie vor meinen Tod. Ich würde nie wieder einen Moment Ruhe haben.
    Minuten vergingen, und ich stürzte grübelnd tiefer und tiefer in eine Depression a b – in eine abgrundtiefe Erschöpfung. Ich fühlte mich ausgelaugt und viel zu kaputt, um mich einen Deut um irgendwas zu scheren. Wozu denn auch? Heute hatte ich meine Eltern vor den Kopf gestoßen. Gestern hatte ich Jasmine Delaney im Stich gelassen. Ich hatte nichts, auf das ich mich freuen konnte; vor mir lag nur noch ein Leben des Kampfes und der Flucht. Und mal ehrlich, wozu denn überhaupt noch kämpfen? Es spielte doch keine Rolle. Es war hoffnungslos. Am besten wechselte ich einfach in die Anderswelt rüber und stellte mich, ergab mich. Das ersparte mir wenigstens die endlose n …
    Ich öffnete die Augen und setzte mich auf. Was war denn mit mir los? Die Lage war ernst, aber das hie r … das war unnatürlich.
    Ich blinzelte kräftig und versuchte, wieder klar sehen zu können; gleichzeitig holte ich tief Luft. Da war es. Ich konnte es spüren. Eine dichte, unsichtbare Dunkelheit, die mich umschlang. Sie berührte mich, kroch über meine Haut. Sie versuchte mich runterzuziehen, mir meine ganze Kraft auszusaugen. Meine ganze Hoffnung.
    Ich stand auf, ohne dass mir wieder schwindelig wurde, nahm meinen Bademantel vom Haken und zog ihn

Weitere Kostenlose Bücher