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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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und an das alles nie wieder denken. Aber ich hatte noch weit zu wandern bis zum Ruhen, wie es in dem Gedicht von Robert Frost hieß. „Wenn alle den Sturmkönig so toll fanden, warum sind sie dann hinter mir her? Müsste ich dann nicht so eine Art Heldin sein? Stattdessen wollen sie mich alle umbringen.“
    „Die meisten wollen Euch leider nicht umbringen. Sie versuchen, Euch ins Bett zu kriegen, Herrin.“
    „Und warum?“
    „Wegen der Prophezeiung vielleicht“, sagte Nandi.
    „Na toll. Eine Prophezeiung gibt es also auch noch.“
    „Herrin“, sagte sie hastig, „hättet Ihr uns gefragt, ob es eine Prophe­zeiung gib t … “
    „Jaja. Ich weiß. Und was besagt sie? Dass ich gut im Bett bin?“
    Finn zögerte. „Na j a … sie besagt, dass die Vision des Sturmkönigs durch den Erstgeborenen seiner Tochter verwirklicht werden wird. Also die von der Eroberung der Menschenwelt.“
    „Ihr macht Witze.“ Oh Gott, ich wollte schlafen.
    „Als sich herausgestellt hat, dass du noch kinderlos bist, wollte jeder der Erste sein. Also jeder Mann. Den Thronerben des Sturmkönigs gezeugt zu haben wäre eine Riesensache.“
    „Wobei die Prophezeiung zugleich davon spricht“, fügte Volusian hinzu, „dass die Tochter des Sturmkönigs ihrem Sohn den Weg ebnen wird. Euer Gemahl zu sein wäre mit enormem Prestige verbunden.“
    „Hey, ich ebne doch nicht den Weg für irgendeine Invasion. Abgesehen davon glaube ich nicht an Prophezeiungen. Und schon gar nicht an diesen ganzen Quatsch hier. Diese Prophezeiung beweist ja selbst, wie unsinnig das alles ist. Ich würde mich nie gegen meine eigene Art stellen.“
    Volusian lächelte tatsächlich, ich schwöre. „Ja gut, aber welches ist denn Eure Art? Ihr steht zwischen den beiden Völkern.“
    Zorn flammte in mir auf. „Nein. Selbst wenn das stimmt und ich die Tochter des größten Zampanos der Anderswelt bin, weiß ich absolut, auf welcher Seite ich stehe. Ich bin ein Mensch. Ich handle wie ein Mensch. Ich besitze keinerlei Kräfte der Anderswelt.“
    „Wie Ihr meint, Herrin.“
    „Raus hier! Ihr alle! Das stimmt doch alles gar nicht. Ich rede mit meinen Eltern und kläre das.“
    Volusian verneigte sich. „Ein überaus weiser Entschluss, Herrin.“
    Ich sagte die Worte, mit denen man Hilfsgeister wegschickte, und streckte mich auf meinem Bett aus. Das Gewitter draußen hatte sich gelegt, aber in meinem Innern tobte noch eines. Ich wollte das alles abhaken, weil es nicht stimmte. Es durfte nicht stimmen. Ich wollte eine der verschreibungspflichtigen Schlaftabletten nehmen, aber ich wusste auch ohne Rolands kluge Ratschläge, wie dumm das gewesen wäre. Wenn alle Feinen plötzlich scharf darauf waren, mich zu schwängern, durfte ich in meiner Wachsamkeit nicht nachlassen.
    Eigentlich hätte ich gar nicht in der Lage sein dürfen zu schlafen. Nicht, nachdem ich gegen Feine gekämpft und mit angesehen hatte, wie ein Mädchen wieder zu ihnen zurückrannte. Nicht, wo ich jetzt wusste, dass ich eine heiße Nacht mit einem Fuchsgeist verbracht hatte. Nicht nach der Enthüllung, dass ich womöglich etwas war, das ich verabscheute. Etwas, das mich alles infrage stellen ließ, woran ich je geglaubt hatte.
    Nein, ich hätte nicht in der Lage sein dürfen, auch nur eine Minute zu schlafen, trotz aller Erschöpfung, die sich in mir breitmachte. Aber mein Körper wusste es besser. Mein Körper wusste, dass ich die ganze Nacht auf gewesen war, dass ich gekämpft hatte und verletzt worden war. Und vor allem wusste er, dass der Kampf noch nicht vorbei war. Noch lange nicht.

KAPITEL 12
    Nach ein paar Tagen brachte ich endlich den Mut auf, Roland und ­meine Mutter zu besuchen. Tim war schon weg, aber er hatte am ­Morgen anscheinend gebacken. Auf dem Küchentisch stand ein Teller mit Mandel-Mohn-Muffins, und ich schnappte mir zwei für den Weg.
    Meine Fähigkeit zu klarem Denken hatte sich durch ein wenig Aus­schlafen verbessert, aber mein Zorn und mein Schmerz wollten nicht nachlassen. Ich kam mir immer noch betrogen vo r – und nicht nur durch Will. Ihm konnte ich vielleicht noch am ehesten verzeihen. Er hatte mir nicht jahrelang etwas verheimlicht. Er hatte aus purer Verzweiflung gehandelt und es auch offen zugegeben. Kein Vergleich zu der Heimtücke, die Kiyo und meine Mutter und Roland an den Tag gelegt hatten.
    Als ich dort ankam, ersparte ich mir das Klingeln. Die Vordertür war offen, und ich stürmte hinein und warf sie lautstark hinter mir ins Schloss.
    „Eugenie?“,

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