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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken. Das Gras war immer noch grün, aber viele der Bäume hatten orange, gelbe und rote Blätter. Nicht eines war vertrocknet und braun wie im Spätherbst. Hier zeigte sich der Herbst von seiner besten Seite. Es gab Gruppen von Apfelbäumen, die schwer von Früchten waren, und in der Luft hing der zarte Duft von Lagerfeuern und Glühwein. Es war hier früher am Tag als vorhin in Tucson. Der Spätnachmittag wich dem Zwielicht, der Himmel prunkte mit Gold- und Rosatönen, die mit der Pracht der Blätter wetteiferten. Fackeln auf langen Stangen spendeten Licht.
    Die Gruppe teilte sich, und Dorian schritt heraus. Seine roten Haare wallten. Er trug ein schlichtes Hemd mit entsprechender Hose und darüber eine Robe aus weinrotem Satin und Goldbrokat. Ich ging ihm entgegen, sodass wir uns in der Mitte trafen. Meine Geister warteten beim Eingang.
    „Nein, was für eine schöne Überraschung. Mit einem so baldigen Wiedersehen hatte ich gar nicht gerechnet.“
    Dorian griff nach meiner Hand, und diesmal entzog ich sie ihm nicht. Dieses kleine Zugeständnis ließ seine Augen schelmisch aufblit­zen, und ich wusste, ich hatte ihn bereits neugierig gemacht.
    „Ich hoffe, es stört Euch nicht, wenn ich hier so hereinplatze.“
    Er küsste meine Hand, genau wie Kiyo gestern. Nur dass sein Kuss nicht ausdrückte Hoffentlich geht es dir bald besser , sondern eher Stell dir meine Lippen mal an anderen Stellen vor .
    „Aber ganz und gar nicht.“ Er ließ meine Hand sinken, ohne sie loszulassen. „Kommt. Schließt Euch uns an.“
    Ein paar Feine, die dort standen, kannte ich von der ­Abendgesellschaft neulich. Die anderen beiden Männer sahen wie Diener aus. Sie warte­ten nervös und hielten lange holzhammerartige Stäbe in der Hand. Ich sah mir die Dinger an und blickte dann zu einigen Drahtbügeln, die im Gras steckten.
    „Krocket? Man spielt hier Krocket?“
    Dorians Gesicht spaltete sich zu einem Grinsen. „Ja. Ihr seid damit vertraut?“
    „Es ist Jahre her, dass ich das letzte Mal einen Schläger in der Hand hatte.“ Die Feinen spielten Krocket. Wer hätte das gedacht? Andererseits war es von der Technik her so einfach, wie ein Spiel nur sein konn­te. Es passte definitiv besser zu ihnen als Videospiele.
    „Hättet Ihr einmal wieder Lust?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Die Partie hat längst angefangen. Ich werde einfach zusehen.“
    „Wie Ihr meint.“
    Er nahm einen der angebotenen Schläger. So, wie er zielte, hatte er vor, mit seinem Ball den eines Konkurrenten von einem Tor wegzu­schlagen. Eine leichte Brise zerrte an seinen Haaren und den Falten seiner Robe, und er musste abbrechen und den Stoff erst einmal bändigen. Als er dann seinen Schlag machte, rollte der Ball ein ganzes Stück an dem seines Gegners vorbei.
    „Nun ja. Das war knapp. Ich hätte es fast geschafft, meinst du nicht auch, Muran?“
    Muran, ein schlaksiger Bursche in lavendelblauer Kleidung, zuckte zusammen. „Öh, ähm, j-j-ja, Euer Majestät. Sehr knapp. Da hat nicht viel gefehlt.“
    Dorian verdrehte die Augen. „Und ob. Das war ein grässlicher Schuss, du Elender. Nun lass Lady Markham einmal für dich spielen. Gib ihr deinen Schläger.“
    Jetzt zuckte ich zusammen. Lady Markham?
    Aber der besagte Muran stieß mir seinen Schläger praktisch entgegen. Zögernd ging ich zu seinem Ball. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich das letzte Mal mit zehn gespielt hatte, bei einer Großtante mütterlicherseits in Virginia.
    Da ich nicht wie Dorian durch meine Kleidung behindert werden wollte, zog ich den Mantel aus. Sofort kam eine Bedienstete herbeigelaufen, um ihn mir abzunehmen, und legte ihn sich sorgfältig über den Arm. Ich drehte mich wieder zu dem Ball und dem Tor um und nahm Maß. Ich warf meine Haare über die Schulter zurück und schlug. Der Ball witschte durchs Gras in eines der Tore.
    „Exquisit“, hörte ich Dorian sagen.
    Ich sah zu ihm nach hinten, aber er hatte gar nicht auf den Ball geachtet. Seine Augen waren mit mir beschäftigt. Ich versuchte, dem armen Muran seinen Schläger zurückzugeben, aber Dorian wollte nichts davon hören. Er ließ mich das Spiel an Murans Statt beenden. Während des Spiels fiel mir bald etwas Merkwürdiges auf.
    Dorian spielte grottenschlech t – zu schlecht, um wahr zu sein. Er tat eindeutig nur so, aber seine Untertanen konnten sich nicht dazu durchringen, besser als ihr König zu spielen. Also stellten sie sich noch dümmer an. Der Anblick war zum

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