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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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sah nicht nuttig aus oder so, aber es war definitiv lange her, dass ich mich so aufgebrezelt hatte.
    Ich spielte kurz mit dem Gedanken an einen Rock, aber so weit wollte ich dann doch nicht gehen. Stattdessen wählte ich enge Jeans und die neuen Sandaletten mit halbem Absatz. Dazu, passend zu meinem Moleskin-Mantel, ein olivgrünes Tank Top mit schmalen Trägern, die dazu gedacht waren, leicht von den Schultern zu rutschen. Jeder Trä­ger war an den Rändern leicht gekräuselt, genauso wie der Saum des runden Ausschnitts, der ordentlich Dekolleté zeigte.
    Als ich mein Spiegelbild begutachtete, entwich mir ein wehmütiges Seufzen. Ich sah heute Abend besser aus als neulich in der Kneipe mit Kiyo. Wenn er mich jetzt bloß hätte sehen können.
    Ich legte ein paar Tropfen Violetta di Parma auf, schnappte mir Mantel und Waffen und ging zur Tür. Tim fiel beinahe vom Stuhl, als er mich sah.
    „Was machst du da? Willst du ausgehen? Das darfst du nicht! Nicht nach der Sache gestern.“
    „Mir geht’s schon besser.“ Was nicht gelogen war. Ging es mir gut? Nein. Ging es mir besser als gestern? Ja.
    „Du spinnst.“
    „Geht leider nicht anders. Hab was zu erledigen.“
    „In dem Aufzug?“
    Ich beließ es dabei und fuhr hinaus zu dem Tor in der Wüste. Bei meinem geschwächten Zustand geriet der Übergang in die Anderswelt ein bisschen holperig, aber ich bekam ihn hin. Als ich am Kreuzweg rauskam, warteten Volusian und Nandi schon. Finn hatte keine Lust gehabt. Das war der Nachteil, dass ich ihn nicht an mich gebunden hatte. Wir gingen die Straße hinunter.
    Wir waren noch nicht weit gekommen, da wurde mir klar, dass Absatzschuhe die blödeste Idee überhaupt gewesen waren. Ich ging barfuß weiter und trug die Sandaletten in der Hand. Wenn ich Dorian noch öfter besuchen wollte, ließ ich besser einen Anker bei ihm und ersparte mir den Fußweg.
    „Überquert seine Schwelle nicht, ohne seine Gastfreundschaft zu erbitten“, warnte Volusian. „Ihr werdet vor dem Eintreten Eure Waffen abgeben müssen. Das werdet Ihr ohne Schutz vermeiden wollen.“
    Ich gab ihm recht, wobei mir die Vorstellung, meine Waffen abzugeben, so oder so nicht gefiel.
    Diesmal gerieten wir nicht in einen Hinterhalt, ich spazierte praktisch ungestört bis an die Tore. Die Wachen erkannten mich und gingen in Verteidigungsstellung, mit gezogenen Waffen.
    „Unsere Herrin kommt in Frieden“, sagte Nandi trauervoll. „Sie möchte den Eichenkönig sprechen und erbittet seine Gastfreundschaft.“
    „Hältst du uns für dumm?“, fragte einer der Wachsoldaten und sah mich misstrauisch an.
    „Eigentlich nicht“, sagte ich. „Jedenfalls für fähig genug, euch zu erinnern, dass ich letztes Mal auch keinen Ärger gemacht habe. Vielleicht habt ihr sogar gemerkt, dass ich viel Zeit im Schlafgemach eures Königs verbracht habe. Vertraut mir, er wird sich freuen, mich zu sehen.“
    Sie berieten sich kurz und schickten schließlich jemanden los. Einige Minuten später kehrte er mit der Botschaft zurück, dass mir Zutritt und Gastfreundschaft gewährt werden würde n – sobald ich meine Waffen abgegeben hätte. Sie führten mich denselben Gang entlang wie letztes Mal, aber nicht hinauf zum Thronsaal. Stattdessen ging es tiefer in die Burg hinein, bis wir vor einer Reihe von Glastüren standen, die in eine Art Garten oder Atrium führten.
    „Unser Herr ist draußen“, erklärte einer der Wachsoldaten und machte Anstalten, die Türen zu öffnen.
    Volusian stellte sich ihm in den Weg. „Holt einen Herold, der sie ankündigt. Sie ist keine Gefangene mehr. Und verwendet ihre Titel.“
    Der Mann zögerte, sah mich einen Moment lang an und rief dann nach einem Herold. Wenig später kam ein korpulenter Mann herbeigeeilt, der von Kopf bis Fuß in blau-grünen Samt gehüllt war. Er sah mich an und schluckte nervös, dann öffnete er die Türen. Draußen im Garten standen einige elegant gekleidete Feine und sahen in unsere Richtung.
    „Eure Majestä t – Eugenie Markham, auch bekannt unter dem Namen Odile Dark Swan, Tochter von Tirigan, dem Sturmkönig“, verkündete der Herold feierlich.
    Ich verzog das Gesicht. Ach du Schande. Ich hatte gar nicht gewusst, dass an meinem Namen jetzt noch so viel dranhing.
    Die leisen Gespräche brachen ab. Ich musste mich wohl daran gewöhnen, dass ich diese Wirkung hatte, wenn ich in der Anderswelt zu gesellschaftlichen Ereignissen ging.
    Von drinnen hatte ich einen kleinen, begrünten Hof erwartet, aber der Garten schien

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